Jetzt spenden
Symbolisches Atommüllfass auf einer Wiese.
Bente Stachowske/Greenpeace

Ehrlicher Neustart bei der Endlagersuche beträfe 13 Bundesländer

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Am 5. Juli sollen die Ministerpräsidenten aller Bundesländer dem Endlagersuchgesetz von Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) zustimmen. Mit wenigen Ausnahmen wie Niedersachsen und Baden-Württemberg gab es dazu aber bisher keine Debatte in den Landesparlamenten. Damit würde ein Gesetz zur Suche nach einem atomaren Endlager verabschiedet, ohne die Bürger zuvor daran zu beteiligen.

"Nur wer die Bürger in den betroffenen Regionen schon bei der Entwicklung des Suchverfahrens einbezieht, hat die Chance, dass das Ergebnis der Suche auch akzeptiert wird", erklärt Greenpeace-Atomexperte Mathias Edler. Greenpeace fordert die Bundesländer auf, dem mangelhaften Endlagersuchgesetz nicht zuzustimmen und den Weg für einen echten Neustart bei der Endlagersuche frei zu machen.

Zwischenlager und Atomanlagen nicht ausreichend untersucht

Nach fast zehn Jahren Streit hat das Oberverwaltungsgericht in Schleswig am 19. Juni entschieden, dass das Zwischenlager am stillgelegten Kernkraftwerk Brunsbüttel die Genehmigung verliert. Anwohner hatten beklagt, dass der Atommüll unzureichend vor Terroranschlägen geschützt sei. Bei der aktuellen Suche nach einem Endlager für hochradioaktiven Abfall sollte Umweltminister Peter Altmaier das Urteil von Brunsbüttel im Hinterkopf behalten.

Rund 80 Prozent aller möglichen Endlagerstandorte liegen in Niedersachsen

Neben den bekannten Salz- und Tonstandorten in Niedersachsen, den Tonformationen in Baden-Württemberg und den Granitvorkommen in Bayern sind auf der Greenpeace-Karte auch bislang weitgehend unbekannte Salzstandorte in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Tonstandorte in Brandenburg und Sachsen-Anhalt und Granitformationen in Sachsen eingezeichnet.

Zusätzlich wurden flachlagernde Salzstätten in Hessen, Thüringen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt einbezogen. Diese wurden bereits zu einem frühen Zeitpunkt als Standorte ausgeschlossen, weil sich die Politik damals ausschließlich auf Salzstöcke konzentriert hat.

Ulrich Schneider, Geologe, der an der Erkundung des Salzstocks Gorleben von 1979 bis 1980 beteiligt war, kritisiert dies: "Wenn die Geologie diesmal zu ihrem Recht kommen soll, müssen alte politische Vorfestlegungen über Bord geworfen und alle Regionen erneut untersucht werden."

Greenpeace fordert, dass sich die Parteien im Bundestag und in den Bundesländern in einem ersten Rahmengesetz lediglich auf das Ziel verständigen, den bestmöglichen Lagerstandort für Atommüll zu finden, und eine Kommission zur Entwicklung eines Verfahrens einzurichten. Dieser Vorschlag muss mit den Bürgern diskutiert werden. Greenpeace hat schon im November 2012 einen konstruktiven Vorschlag gemacht, wie Deutschland verantwortungsvoll mit hochradioaktiven Abfällen umgehen könnte.
 

Greenpeace Konzept zu einem Endlagersuchverfahren

Greenpeace Konzept zu einem Endlagersuchverfahren

Anzahl Seiten: 14

Dateigröße: 622.49 KB

Herunterladen

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/eu-verbot-fossile-energien

Offener Brief: Neue fossile Energieprojekte in Europa verbieten

Wir alle müssen jetzt den klimatischen und ökologischen Notstand als die existenzielle Krise behandeln, die er ist. Unser Leben hängt davon ab. Deshalb fordern wir die EU-Institutionen dazu auf: Stoppt neue Öl- und Gasprojekte!

Jetzt unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Datum
Protesters holding yellow banner that says "defend the climate - not fussil fuels"

Mehr zum Thema

Projektion zum Atomausstieg am AKW Isar 2
  • 16.08.2024

Atomkraft ist nicht nur riskant, sondern auch keine Lösung für die Energiekrise. Am 15. April 2023 wurden die deutschen Atomkraftwerke darum endgültig abgeschaltet, nun wurden Kühltürme gesprengt.

mehr erfahren
Atommeiler in Cattenom
  • 19.06.2024

Atomenergie ist ein volkswirtschaftliches Risiko, so eine aktuelle Greenpeace-Studie. Die Rechnung für unkontrollierte Kostensteigerungen und massive Verzögerungen begleichen die Steuerzahlenden.

mehr erfahren
Nuclear Action at EnBW in Germany
  • 24.05.2024

Tausende von Jahren sollte das „Versuchsendlager“ im ehemaligen Salzbergwerk Asse II sicher sein. Knapp vier Jahrzehnte später säuft es durch Wassereinbrüche ab, die Schachtanlage droht einzustürzen.

mehr erfahren
In einem Kindergarten liegen die Spielsachen so, wie sie nach der Katastrophe zurückgelassen wurden. Die Gasmaske eines Kindes neben einer Puppe ist nur ein weiteres grausames Paradoxon: Eine Woche vor dem Atomunfall wurden die Kinder darin geschult, die Sicherheitsausrüstung gegen die atomare Gefahr zu benutzen. Doch am Tag des Unfalls wurde auf Anweisung der Parteiführung keine einzige Gasmaske benutzt.
  • 26.04.2024

Am 26. April 1986 erschüttert eine Explosion das Atomkraftwerk Tschornobyl. Eine radioaktive Wolke verseucht die Region und zieht über Europa. Ursache sind menschliches Versagen und technische Mängel.

mehr erfahren
Greenpeace and BUND Naturschutz Celebrate Nuclear Phase-out in Munich
  • 12.04.2024

Vor einem Jahr ging das letzte AKW in Bayern vom Netz. Strom aus erneuerbaren Energien hat deutschlandweit Atomstrom ersetzt. Nur der Freistaat hinkt hinterher. Warum ist das so?

mehr erfahren
Projektion für den Atomausstieg am Atomkraftwerk Isar 2 bei Nacht
  • 09.04.2024

Happy Birthday, Atomausstieg! Auch wenn ein Jahr nach dem deutschen Ausstieg vielerorts eine “Renaissance der Atomkraft” herbeigeredet wird, laut einer aktuellen Studie sprechen die Fakten dagegen.

mehr erfahren