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Im französischen Le Havre sind am Donnerstag 450 Tonnen Atommüll auf einen russischen Frachter verladen worden. Vorangegangen war eine ungeplante stundenlange Wartezeit: 20 Greenpeace-Aktivisten hatten ab zwei Uhr nachts an den Verladekränen gegen die illegale Fracht nach Russland protestiert. Französische Spezialeinheiten beendeten die Aktion am Vormittag. Die Aktivisten wurden festgenommen.
Aus den Augen, aus dem Sinn: Seit 30 Jahren verschifft die europäische Atomindustrie einen Teil ihres strahlenden Mülls nach Russland. Nach russischem Recht ist es verboten, ausländischen Atommüll im Land zu entsorgen oder endgültig zu lagern. Doch wen kümmert's? In jeder Phase des Dumpings werden Richtlinien übertreten und Gesetze gebrochen. Den Schaden tragen die Menschen in den schwer verseuchten Dumping-Regionen.
Die Atomindustrie hält sich an die billigste, schmutzigste und gefährlichste Option - Dumping in Russland, so ein Mitarbeiter von Greenpeace Russland. Russland steckt ohnehin schon in einer Atommüll-Krise. EDF, E.ON, RWE und Co. machen diese Situation noch schlimmer. Greenpeace Russland klagt gegen die staatseigene Gesellschaft für nukleare Exporte, Techsnabexport. Sie hat die rechtswidrigen Atommüll-Lieferverträge mit den ausländischen Unternehmen abgeschlossen.
Bei dem gelieferten radioaktiven Material handelt es sich teils um Uran, das bei der Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente gewonnen wird. Der andere Teil, so genanntes abgereichertes Uran, ist ein Abfallprodukt aus Uran-Anreicherungsanlagen - beispielsweise Pierrelatte in Frankreich und Gronau in Deutschland. Diese Anlagen beliefern die Atomkraftwerke mit frischem Brennstoff.
Mehr Informationen über den illegalen Atommüllhandel zwischen der europäischen Atomindustrie und Russland finden Sie im neuen Greenpeace-Report Europe's Radioactive Secret (englisch).