
Erinnerung an Atombombenabwurf auf Hiroshima und Nagasaki
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Immer am 6. August jährt sich der Atombombenabwurf auf die japanische Stadt Hiroshima, drei Tage später folgte der Abwurf auf Nagasaki. Weltweit gedenken Tausende Menschen den Opfern dieser Tragödien. Die Gedenktage erinnern an zwei der schlimmsten atomaren Katastrophen der Weltgeschichte.
Es waren die ersten Abwürfe von atombomben überhaupt: Die erste Bombe mit dem zynischen Namen Little Boy (kleiner Junge) detonierte am Morgen des 6. August 1945 in 580 Meter Höhe direkt über der Innenstadt von Hiroshima. Binnen Sekunden machte der Feuerball die größtenteils aus Holz erbaute Innenstadt dem Erdboden gleich. 90 Prozent aller Menschen, die sich in einem Radius von 0,5 Kilometern vom Zentrum der Explosion aufhielten, starben sofort. Das waren 80.000 Menschen. Die Hitzewirkung der Explosion war so groß, dass noch Kilometer vom Zentrum entfernt Bäume und Häuser in Flammen aufgingen. Die zweite Bombe, Fat Man (dicker Mann) genannt, detonierte am 9. August in einer Höhe von 503 Metern über Nagasaki und richtete dort ebenso schwerste Verheerungen an.
Hiroshima und Nagasaki mahnen: Nie mehr Atombomben
Nachdem der Zweite Weltkrieg in Europa bereits beendet war, wurde der Pazifikkrieg zwischen Japan und den USA noch weiter geführt. Bei dem Atombombenabwurf der Amerikaner auf Hiroshima starben 140.000 Menschen sofort. Weitere Hunderttausende erlagen in den darauf folgenden Monaten, Jahren und Jahrzehnten den Folgen der Strahlung. Noch heute sterben zahlreiche Menschen an Spätfolgen des Atombombenabwurfs, wie Krebserkrankungen und Leukämie.
Nur drei Tage nach dem Atombombenabwurf auf Hiroshima warf die US-amerikanische Regierung am 9. August 1945 die Atombombe "Fat Man" über Nagasaki ab. Sie tötete etwa 70.000 Menschen und verletzte 75.000 weitere. Der brutale Angriff auf beide Städte führte zur Kapitulation Japans am 15. August 1945 und machte Hiroshima und Nagasaki zu mahnenden Symbolen des Friedens. Sie erinnern bis heute an die schrecklichen Auswirkungen von Atomwaffen. Der Jahrestag sollte uns allen eine Mahnung für die Zukunft sein.

"Im August 1945 warfen die USA die weltweit ersten Atombomben auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki. Zum ersten Mal sahen die Japanerinnen und Japaner das Schreckensbild eines „Atompilzes“. Sein radioaktiver Fallout forderte bis heute mehr als 450.000 Todesopfer. Das Grauen dieser Bombardierungen bleibt eine ewige Erinnerung für die Überlebenden. Es hat sich in das Bewusstsein der Menschen in aller Welt eingebrannt, und die Erinnerung daran hat bisher weitere Einsätze von Atomwaffen in der Kriegsführung verhindert."
Wir brauchen eine Welt ohne Atomwaffen
Greenpeace wurde 1971 gegründet, mit dem Ziel, eine Welt ohne Atombomben zu schaffen. Die Tragödien von Hiroshima und Nagasaki führen uns noch heute vor Augen, welche Katastrophen Atombomben bewirken können. Deshalb fordert Greenpeace seit Jahren dazu auf, endlich alle Atomwaffen abzuschaffen und sich von der Kernenergie allgemein zu trennen. Dazu gehören auch Atomkraftwerke und das Wiederaufbereiten von Plutonium. Eine Welt ohne die Gefahren von Atom(-waffen) kann erreicht werden, wenn die Weltgemeinschaft das wirklich will.
Um Atombomben aus der Welt zu schaffen, gab es in der Vergangenheit bereits unterschiedliche Bemühungen. Eine unter ihnen: der Nichtverbreitungsvertrag von 1968. Der Vertrag basierte von Beginn an auf einer grundlegenden Ungleichbehandlung: Während Nicht-Atommächte sich verpflichten sollten, auf die Entwicklung von Atomwaffen zu verzichten, wurden die bestehenden Atommächte lediglich zu Abrüstungsbemühungen aufgefordert - ohne verbindliche Fristen oder wirksame Sanktionsmechanismen. Dieses asymmetrische Prinzip untergrub die Glaubwürdigkeit des Vertrags. Hinzu kam, dass er weder konsequent umgesetzt noch durchgesetzt werden konnte. Ursprünglich besaßen nur fünf Staaten Atomwaffen, heute sind es bereits neun.
Die Zivilgesellschaft hat sich ebenfalls organisiert, um der Verbreitung von Atombomben etwas entgegenzusetzen: Es waren die Ereignisse von Hiroshima und Nagasaki sowie die mehr als 2.000 Atomwaffentests in den nachfolgenden Jahrzehnten, die zur Entstehung verschiedener zivilgesellschaftlicher Organisationen führten. Diese Organisationen, zum Beispiel “Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges” (IPPNW), “das Internationale Friedensbüro” und “Pugwash” setzen sich für den Frieden und die atomare Abrüstung ein. Greenpeace entstand ebenfalls als Reaktion auf Atomtests.
Im Jahr 2014 gründete “Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges” die ICAN-Kampagne zur Ächtung von Atomwaffen (International Campaign to Abolish Nuclear Weapons). Mit der Unterstützung Österreichs gelang es ICAN im Jahr 2017, in der UN-Vollversammlung eine beeindruckende Resolution für ein Verbot von Atomwaffen (Atomwaffenverbotsvertrag, AVV) zu erwirken. Diese Resolution wurde von 122 Staaten beschlossen und bisher von 73 Staaten ratifiziert. Heute arbeiten zahlreiche zivilgesellschaftliche Organisationen, darunter auch Greenpeace, daran, mehr und mehr Staaten zur Unterschrift zu bewegen und damit eine Welt ohne Atomwaffen zu schaffen.
“Hiroshima und Nagasaki mahnen uns bis heute: Atomwaffen bringen unermessliches Leid und grenzenlose Zerstörung. Gerade jetzt, wo weltweit wieder aufgerüstet und mit dem Atomkrieg kokettiert wird, braucht es eine klare, mutige Absage an diese brandgefährliche Logik. Wir dürfen der Eskalation nicht tatenlos zusehen. Es ist jetzt an der Zeit, Abrüstung entschieden einzufordern und den Teufelskreis der Abschreckung zu durchbrechen.“

© UIG / IMAGO
Der Atompilz über Nagasaki am 9. August 1945.