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Greenpeace-Chemieexperte Manfred Santen mit Wasserproben
Bernd Hartung / Greenpeace

Beluga-Mikroplastiktour auf dem Rhein

Kunststoffteilchen, die kleiner als 5 Millimeter im Durchmesser sind, gelten als Mikroplastik. Das können Abriebe von Autoreifen sein, zerrissene Plastiktüten oder sogar fabrikneue Kügelchen, die von Kosmetikherstellern und der Verpackungsindustrie weiterverarbeitet werden. Das Greenpeace-Schiff Beluga II ist derzeit zwischen Duisburg und Koblenz unterwegs, um mit feinmaschigen Netzen den Rhein auf seine Verschmutzung durch Mikroplastik zu untersuchen. Dass die Forscher*innen an Bord etwas finden werden, ist leider sehr wahrscheinlich: Bereits in früheren, ähnlichen Untersuchungen wurden in sämtlichen Wasserproben winzige Kunststoffpartikel gefunden.

Auch wenn das Plastik mit bloßem Auge häufig kaum zu sehen ist, stellen diese Teilchen ein riesiges Problem dar. Mit der Flussströmung gelangt dieses Plastik über kurz oder lang ins Meer – wo es dessen Bewohner mit der Nahrung aufnehmen. “Inzwischen lassen sich Plastikpartikel in Muscheln und Fischen nachweisen, und der Müll landet so direkt wieder auf dem Teller”, sagt Greenpeace-Sprecherin Daniela Herrmann. An diesen Kunststoffpartikeln lagern sich mitunter Giftstoffe an: Plastik im Essen ist nicht nur unappetitlich, sondern steht auch im Verdacht, der Gesundheit dauerhaft zu schaden.

Den Dingen auf den Grund gehen

Für die laufende Tour erweitert die Besatzung ihre Recherchen und nimmt zum ersten Mal auch Sedimentproben aus dem Flussbett. “Wir gehen den Ursachen auf den Grund“, sagt Daniela Herrmann. Bis Anfang Oktober ist die Beluga unterwegs, als mobile Messstation und schwimmendes Labor.

Die Bilder von plastikvermüllten Stränden auf den Philippinen und illegalen Müllkippen in Malaysia sind schockierend, doch die Gefahr durch Plastik ist ein Problem, das sich nicht nur auf der anderen Seite der Welt abspielt. Insgesamt fallen in Deutschland pro Jahr sechs Millionen Tonnen Plastikmüll an, etwa die Hälfte davon Verpackungsmüll. Und der Abfallberg nimmt weiter zu. Ins Recycling gelangt davon weniger als die Hälfte, der Export von Abfällen geht sogar in die Statistik mit ein: eine “Aus den Augen, aus dem Sinn”-Strategie, bei der das Plastik in den seltensten Fällen der beabsichtigten Wiederverwertung zugeführt wird. Plastik aus Deutschland verschmutzt Flüsse wie den Rhein, die Weltmeere und bedroht durch illegale Mülldeponien in Südostasien die Gesundheit der dort lebenden Menschen. “Die Hersteller und Herstellerinnen der Plastikflut müssen für diese Schäden aufkommen”, fordert deswegen Daniela Herrmann. 

Wenn Sie selber mithelfen wollen, die Plastikflut künftig einzudämmen, sollten Sie beim Einkaufen auf Mehrweglösungen und Unverpacktes setzen – denn Einwegplastik ist eine ökologische Sackgasse.

Report: Plastik in Fisch und Meeresfrüchten

Report: Plastik in Fisch und Meeresfrüchten

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Müllhalde mit Kühen in Ghana

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