Walblut am Tiefkühlfisch
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Greenpeace-Aktive informieren in über 20 Städten über die Verbindungen von "Deutsche See" zu Walfängern in Island.
„Deutsche See hat vor wenigen Jahren den Deutschen Nachhaltigkeitspreis erhalten – macht aber Geschäfte mit einer isländischen Firma, die ihre Werkhallen zur Verarbeitung der Finnwale bereitstellt“, sagt Dr. Sandra Schöttner, Meeresexpertin von Greenpeace. „Wir fordern Deutsche See auf, konsequent Handelspartner wie HB Grandi hf auszuschließen, die in das Walfanggeschäft verstrickt sind.“
Die Greenpeace-Ehrenamtlichen haben Infostände vor deutschen Supermärkten, die Fischprodukte von Deutsche See verkaufen, aufgebaut. Darunter Edeka, Real und Kaiser’s Tengelmann.
Bereits gestern haben Greenpeace-Aktivisten mit einem vier Meter hohen Wal-Mahnmal vor dem Firmensitz der deutschen Fischmanufaktur protestiert. „Keine Geschäfte mit Walfängern!“ lautete ihre Forderung.
Fischprodukte in den Supermarkttruhen
Fischprodukte von Deutsche See landen über die großen Supermärkte, Fischhändler, Restaurants und Catering-Services auch auf unseren Tellern. „An Fischprodukten darf kein Walblut kleben“, sagt Schöttner.
Nur eine einzige isländische Firma jagt überhaupt noch Finnwale: „Hvalur hf“ unter der Leitung von Kristján Loftsson, der gleichzeitig als Aufsichtsratsvorsitzender die Geschäfte von HB Grandi hf steuert. Über die Walfangfirma Hvalur hf und ein Geflecht an Zwischenfirmen hält der Walfangclan Loftssons zudem einen Hauptanteil an HB Grandi hf, das wiederum Rotbarsch an Deutsche See liefert.
Wie ist Deutsche See in den Walfang verstrickt?
Deutsche See bezieht Fisch von dem isländischen Fischereiunternehmen „HB Grandi hf“, das personell und über Kapitalanteile mit der isländischen Walfangindustrie verbunden ist. Greenpeace hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Gespräche mit Deutsche See geführt. Der größte deutsche Fischimporteur weigert sich bisher, dem isländischen Walfang über seine Handelsbeziehungen eine klare Absage zu erteilen.
58 Finnwale mussten bereits sterben
In der laufenden Fangsaison stehen in Island insgesamt 154 bedrohte Finnwale auf der Abschussliste. Aufgrund eines Schlupfloches sieht sich das Land formaljuristisch nicht an das international geltende Walfangverbot gebunden.
Da Finnwalfleisch in Island keinen Absatz findet, kann es nur nach Japan exportiert werden. Doch selbst dort füllt es unverkäuflich die Lagerhäuser – und wurde sogar schon zu Hundefutter verarbeitet. Mit dem Export des Fleisches verstoßen die Walfänger gegen das Handelsverbot mit Walprodukten nach der Washingtoner Artenschutzkonvention CITES.