Jetzt spenden
Ertrunkene Mangrovenbäume am Amazonas
© Daniel Beltrá / Greenpeace

Shrimps-Konsum zerstört Mangrovenwälder

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Shrimps sind in den reichen Industriestaaten vom Luxus- zum Alltagsprodukt geworden. Doch die wenigsten Menschen wissen, dass für die Massenzucht ihres Leckerbissens weite Teile der tropischen und subtropischen Mangrovenwälder zerstört werden. Erstmals ist nun der 26. Juli zum Internationalen Tag der Mangrove ausgerufen worden. Fischerflotillen in aller Welt demonstrieren an diesem Tag gegen die zerstörerische Shrimps-Industrie und für den Schutz der Mangroven.

Mangrovenwälder - auch Regenwälder der Küsten genannt - sind etwas ganz Besonderes: Sie wachsen im Wasser. Wie auf Stelzen ragen die Bäume mit ihren langen verzweigten Stützwurzeln aus schlammigen Gezeitengewässern und Flüssen. Die Pflanzen sind perfekt an das Leben sowohl in Salz- als auch in Süßwasser angepasst und stellen ein wichtiges Küstenbollwerk gegen Stürme und Erosion dar. Im Schutz der Bäume hat sich eine erstaunliche Artenvielfalt herausgebildet.

Für die Shrimpszucht, die mittlerweile rund 30 Prozent des weltweiten Bedarfs deckt, werden die Mangroven abgeholzt und einen Meter tiefe Teiche angelegt. Die Küste verliert ihren Schutzwall, der Boden wird schwach und viele der Tier- und Pflanzenarten verlieren ihren Lebensraum. Das Ökosystem gerät aus dem Gleichgewicht. Die Erträge im Fischfang sinken, der Lebensunterhalt der einheimischen Fischer ist bedroht.

Hinzu kommt, dass die künstlichen Teiche mit Antibiotika, Pestiziden und Fischfutter verschmutzt sind. Oftmals wird dieser Giftcocktail in die Umwelt abgelassen und schädigt Nahrung und Lebensunterhalt der Gemeinden noch zusätzlich. Wie gravierend dieser Eingriff ist, zeigt sich an der Lebensdauer von Shrimpsfarmen. Sie beträgt gerade fünf bis zehn Jahre, dann geht die Farm an ihrer eigenen Umweltverschmutzung zugrunde. Zurück bleibt eine Wüste. 35 Prozent aller Mangrovenwälder weltweit wurden auf diese Weise in den letzten 20 Jahren zerstört.

Am 26. Juli 1998 griffen Einheimische an der ecuadorianischen Küste zur Selbsthilfe: Sie begannen, einen illegal angelegten Shrimps-Teich in die ursprüngliche Mangrovenlandschaft zurückzuverwandeln. Helfer aus Honduras, Kolumbien, Guatemala und den USA beteiligten sich an dem Unternehmen. Die Aktivisten forderten die Regierung Ecuadors zudem öffentlich auf, der Zerstörung der Mangroven Einhalt zu gebieten und die Mangrovenwälder unter die Obhut der betroffenen Küstengemeinden zu stellen.

Mit von der Partie war an jenem 26. Juli auch die Mannschaft des Greenpeace-Flaggschiffs Rainbow Warrior. Für sie endete der Protest tragisch: Einer der Aktivisten, Hayhow Daniel Nanoto, erlitt während der Aktion einen Herzinfarkt und starb noch am selben Tag.

Doch die Aktion führte auch zu einem Erfolg. 1999 wurde in Ecuador das Zerstören der Mangrovenwälder verboten. Den betroffenen Gemeinden wurden Zugeständnisse gemacht. Seitdem besitzt der 26. Juli für Lateinamerika, aber auch für Greenpeace eine besondere symbolische Bedeutung.

Bislang war Ecuador das einzige Land, in dem der 26. Juli begangen wurde. Jetzt wurde er zum internationalen Gedenktag ausgerufen. Mehr als ein Dutzend Länder in Lateinamerika, Afrika und Asien begehen ihn mit Protestaktionen von betroffenen Fischern. Auch Deutschland und die USA beteiligen sich an den Aktivitäten. Die weltweiten Proteste sind der Beginn einer stärkeren Zusammenarbeit zwischen Fischereiverbänden und Nichtregierungsorganisationen. Ein Netzwerk gegen die Shrimps-Industrie soll in Zukunft die Mangrovenwälder vor der teils illegal betriebenen Zerstörung schützen.

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/protestmail-sos-aus-der-arktis

SOS aus der Arktis: Stoppt den Tiefseebergbau!

Die norwegische Regierung will in der Arktis als erstes Land der Welt mit dem Tiefseebergbau starten. Damit gefährdet sie das Wohlergehen der Meere und der Lebewesen, die dort leben. Wir müssen die Zerstörung der Tiefsee zur Ausbeutung des Meeresbodens verhindern, bevor es zu spät ist.

Protestmail senden
Datum
Walroß auf Eisscholle in der Arktis

Mehr zum Thema

Light Projection onto the Svea Glacier in Svalbard
  • 02.12.2024

Norwegen legt Tiefseepläne auf Eis – doch die Bedrohung ist noch nicht vorbei

mehr erfahren
Night confrontation with a deep-sea mining ship in the at-risk Pacific region
  • 12.11.2024

Im November 2023 protestierten Greenpeace-Aktive gegen den Tiefseebergbau. Eine Klage dagegen ist nun abgewiesen worden.

mehr erfahren
Jacob Collier & AURORA Performance in the Arctic
  • 01.10.2024

Sechsfacher Grammy-Gewinner Jacob Collier und Alt-Pop-Sängerin Aurora geben ein außergewöhnliches Konzert in der Arktis und rufen zum Schutz der Meere und des Klimas auf.

mehr erfahren
Arctic Sunrise an der Grenze des arktischen Meereises
  • 20.09.2024

Greenpeace war mit den Schiffen Witness und Arctic Sunrise im Nordatlantik unterwegs, um das von Norwegen für Tiefseebergbau vorgesehene Gebiet zu untersuchen und sich für seinen Schutz einzusetzen.

mehr erfahren
Dives in the North Sea off Borkum
  • 10.09.2024

Geplante Gasbohrungen vor Borkum gefährden nicht nur das Klima, sondern auch einige schützenswerte Riffe. Interview mit einer dort lebenden Krabbe.

mehr erfahren
Walflosse ragt aus dem Ozean
  • 27.08.2024

Die Norwegische See ist ein Hotspot der Artenvielfalt. Doch jetzt plant die norwegische Regierung, dortige Gebiete für Tiefseebergbau zu öffnen. Drei Walarten, die das gefährden könnte.

mehr erfahren