Greenpeace-Erfolg: Weltgrößter Thunfischverarbeiter verpflichtet sich zu nachhaltigen Fangmethoden
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"Thai Union" ist für brutalen Fischfang und menschenunwürdige Arbeitsbedingungen bekannt. Im Juli 2017 unterzeichnete die weltgrößte Thunfischfirma ein weitreichendes Abkommen mit Greenpeace.
Es ist ein Riesengeschäft: Mehr als zwei Millionen Tonnen Thunfisch werden jährlich gefangen und landen als Sushi, Salatbeilage oder Pizzabelag auf unseren Tellern. Fast 300 Millionen Euro Umsatz machte der weltgrößte Thunfischverarbeiter Thai Union allein im ersten Quartal 2016 mit dem silbernen Raubfisch. Der Inhalt jeder fünften Dose Thunfisch weltweit stammt von dem thailändischen Fischereikonzern. Und Riesengeschäfte verlocken dazu, dass Konzerne skrupellos vorgehen – jedenfalls gilt das für Thai Union.
Seit Jahren kritisiert Greenpeace die Fangmethoden des Dosenthunfisch-Produzenten. Denn es geht ihm lediglich darum, die Bestände so effektiv wie möglich auszubeuten. Beifang – egal. Die Bedingungen der Arbeiter an Bord der Fangschiffe – wurscht. Hauptsache, Jahr für Jahr wird mehr Thunfisch aus dem Meer gezogen, kurzfristige Profite gehen vor nachhaltigem Handeln.
Schluss mit Langleinenfischerei und Fischsammlern
Doch damit ist jetzt Schluss. Thai Union unterzeichnet heute ein weitreichendes Abkommen mit Greenpeace, in dem sich der Konzern verpflichtet, auf nachhaltigere Fangmethoden umzusteigen. So soll zum Beispiel das Fischen mit Langleinen – eine Methode, bei der besonders viele ungewollte Tiere als Beifang verenden – eingestellt und durch gezielte Angelfischerei ersetzt werden. Auch der Einsatz sogenannter Fischsammler – eine andere, besonders perfide und umweltschädliche Fischereimethode mit Ringwandnetzen und massiven Beifängen – soll bis 2020 um die Hälfte reduziert werden.
Außerdem verpflichtet sich Thai Union, die Arbeitsbedingungen auf seinen Fangschiffen zu verbessern und auch seine Zulieferer bei allen genannten Punkten besser zu überwachen. Ein weiterer wichtiger Erfolg: Das Umladen der Fracht auf hoher See soll verringert und unter strenge Kontrolle gestellt werden. So möchte Greenpeace langfristig verhindern, dass illegal gefangener Thunfisch in die Verarbeitungskette eingeschleust wird. Die Verpflichtung enthält außerdem einen Passus, laut dem bis Ende 2018 die Fortschritte des Konzerns von unabhängigen Gutachtern überprüft werden sollen.
Signal an die Fischereibranche
„Es ist ein unglaublicher Erfolg, einem Branchenriesen wie Thai Union so ein Abkommen abringen zu können“, freut sich Thilo Maack, Greenpeace-Experte für Meeresschutz. „Davon geht ein Signal an die ganze Fischereiindustrie aus: Damit sind wir dem Ende der Langleinen und Fischsammler einen Riesenschritt näher gekommen.“
Das sind gute Nachrichten für den Meeresschutz. Denn viele der Thunfischbestände sind derzeit massiv überfischt; mehrere Thunfischarten stehen auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten. Um die Fischbestände nachhaltig zu sichern und die Meeresökosysteme stabiler und widerstandfähiger gegen die Folgen des Klimawandels zu machen, fordert Greenpeace die Einrichtung großflächiger Schutzgebiete. 40 Prozent der Weltmeere sollten unter strengen Schutz gestellt werden. Zum Beispiel auch die Laichgebiete der weltweiten Thunfischarten und ihrer Bestände. „Solche Schutzgebiete sind wichtig für alle Tierarten der Meere. Damit wir auch morgen noch Fisch fangen können“, so Maack.