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Japanischer Walfang - 10 Fragen und Antworten

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1. Warum kann Japan trotz des Walfangmoratoriums ungestraft weiter Wale jagen?

Zwar wurden die Wale 1982 von der Internationalen Walfangkommission (IWC) mit einer Dreiviertelmehrheit unter Schutz gestellt. Doch die japanische Regierung nutzt ein Schlupfloch in den Bestimmungen der IWC, um den Walfang fortzusetzen. Jedes Jahr töten die japanischen Walfänger unter dem Deckmantel der wissenschaftlichen Forschung im Nordpazifik 220 Nördliche Minkewale, 100 Seiwale, 50 Brydewale und 10 Pottwale. In der Antarktis sind es bis zu 935 Antarktische Minkewale; zudem sollen dort nun die Finnwal-Quote von 10 auf 50 erhöht werden und 50 Buckelwale auf die Liste kommen. Einzig wahrer Zweck der Fänge ist es, den japanischen Markt mit Walfleisch zu versorgen. In unserem Winter jagen die Walfänger im Südpolarmeer, das von der IWC schon 1994 zum Walschutzgebiet erklärt wurde. Den Walfang verurteilt die IWC zwar jedes Jahr; sie hat aber keine formaljuristischen Druckmittel zur Hand, um Japan von der Jagd abzuhalten.

2. Warum gefährdet das Töten von Walen im antarktischen Walschutzgebiet und im Nordpazifik die Bestände ?

Seit 1986 gilt das weltweite Walfangverbot (Moratorium), da die Walbestände durch den kommerziellen Walfang in ihrer Existenz bedroht sind. Trotz dieses Walfangverbots haben sich die Bestände nicht mehr richtig erholt. Die Antarktischen Minkewale haben offenbar sogar einen massiven Einbruch erlitten. Denn neue Gefahren drohen: Der Klimawandel, die industrielle Überfischung, Lärm durch Schifffahrt, Sonare und Rohstoffförderung sowie die Verseuchung der Meere mit giftigen Chemikalien setzen den Walen zusätzlich zu. Sollte es Japan gelingen, den kommerziellen Walfang in großem Stil wieder aufzunehmen, kann vielen Walarten das endgültige Aus drohen.

3. Wie wirkt sich die Meeresverschmutzung auf Wale aus ?

Klimawandel und Umweltverschmutzung gelten selbst für die IWC neben Beifang in Fischernetzen als eine der Hauptursachen der zunehmenden Sterblichkeit bei den Walen. Beispielsweise waren gestrandete Pottwale so stark mit Umweltgiften belastet, dass sie als Sondermüll entsorgt werden mussten. Gefunden werden neben den klassischen Umweltgiften DDT, PCB und Chlorpestiziden auch Dauergifte der neuen Generation. In Japan war Pottwalfleisch so stark verseucht, dass es nicht verkauft werden durfte. Auch Delfine, die vor Japans Küste gefangen werden, sind so stark belastet, das ihr Verzehr ein Gesundheitsrisiko darstellt. Traurige Berühmtheit erlangten die Belugas (Weißwale) im St. Lorenz-Strom. Die permanente Belastung mit Dauergiften führt bei diesen Tieren zu Tumoren, Verkrüppelungen und Unfruchtbarkeit. Auch die vor unseren Küsten lebenden Schweinswale weisen hohe Konzentrationen an Umweltgiften auf.

4. Ist die reine Anwesenheit der japanischen Walfangflotte in der Antarktis eine Gefahr für die Umwelt?

Ja. Das Walfangmutterschiff Nisshin Maru ist nicht für die Fahrt im Eismeer gebaut. Im Februar 2007 trieb das Schiff nach einem Brand manövrierunfähig in der Nähe von Eisfeldern. Wäre der schwache Rumpf vom Eis leckgeschlagen worden, hätte es eine große Umweltkatastrophe gegeben. Ein solches Schiff hat in der Antarktis nichts zu suchen.

5. Warum hält Japan am Verzehr von Walfleisch fest ?

Viele Menschen in Japan haben noch nie in ihrem Leben das Fleisch der Meeressäuger gegessen. Umfragen zeigen, dass gerade junge Japaner/innen kaum Interesse an dem hoch mit Giftstoffen belasteten Fleisch haben. Die japanische Regierung steckt aus anderen Gründen viel Geld in die Fortsetzung der Jagd: Das asiatische Land ist generell für die Freigabe der Nutzung natürlicher Ressourcen - egal, ob es sich um Elfenbein, Schildkrötenpanzer, Walfleisch, Fisch allgemein, Tropenholz oder anderes handelt.

6. Fressen die Wale den Fischern den Fisch weg ?

Nein. Noch vor hundert Jahren gab es sehr viel mehr Wale und nur wenige große Fischfangschiffe – aber viel mehr Fische. Das Hauptproblem ist, dass die Fischbestände aufgrund der weltweiten industriellen Überfischung durch die Menschen zusammenbrechen beziehungsweise extrem dezimiert werden. Bereits 75 Prozent der weltweiten Bestände gelten nach Untersuchungen der Welternährungsorganisation FAO als übernutzt oder gefährdet.

7. Was tut die japanische Regierung, um in der IWC eine Mehrheit zur Wiederaufnahme der weltweiten kommerziellen Waljagd zu bekommen ?

Die japanische Regierung betreibt seit vielen Jahren gezielten Stimmenkauf. Greenpeace-Untersuchungen haben in der Vergangenheit mehrfach entsprechende Zusammenhänge verdeutlicht: Japan zahlt kleinen Ländern, etwa in der Karibik, großzügige Entwicklungshilfen, zum Beispiel für den Bau von Hafenanlagen oder den Ausbau der Fischereiflotten. Im Gegenzug treten diese Länder der IWC bei und stimmen im Sinne Japans für die Ausweitung der Jagd auf Wale und gegen die Errichtung neuer Walschutzgebiete. Die Liste der gekauften Länder wird immer länger, so dass die Gefahr besteht, dass Japan schließlich eine Dreiviertelmehrheit für die Wiederaufnahme des kommerziellen Walfanges zusammenkauft.

8. Macht Greenpeace die Aktionen gegen den Walfang vor allem wegen der Spendengelder ?

Nein. Wale sind durch die Walfangindustrie und weitere Umweltgefährdungen bedroht. Nachdem das Walfangmoratorium von 1986 zunächst eine deutliche Verringerung der Fangzahlen erwirkt hatte, steigen diese Zahlen seit Jahren wieder an. Weitere Gefährdungen sind unter anderem die industrielle Überfischung, Beifang in Fischernetzen, Giftstoffe und Lärmpegel in den Weltmeeren, die zunehmenden Klimaveränderungen und die damit einhergehenden Veränderungen des Nahrungsnetzes. Die Walfangharpunen gehören endlich ins Museum. Bis das erreicht ist, braucht die Walfangkampagne weiter Unterstützung, denn Schiffs- und Recherchetouren sind sehr kostenintensiv.

9. Was macht Greenpeace gegen den Walfang ?

Auf zahlreichen Schiffsexpeditionen in die Antarktis konnte Greenpeace den Walfang behindern und so auch den Blick der Weltöffentlichkeit auf das Geschehen fernab der Zivilisation lenken. Mit Unterstützung dieser Öffentlichkeit ist es gelungen, das seit 1986 umgesetzte Walfangverbot weitgehend durchzusetzen. Auch wenn sich noch immer zwei Nationen (Japan und Norwegen) über dieses internationale Abkommen hinwegsetzen, ist es grundsätzlich als Erfolg zu werten. Mit der Errichtung eines Walschutzgebietes rund um die Antarktis ist ein weiterer Schritt zum Schutz der Wale gelungen.

Doch es gibt noch genug zu tun, um die Existenz der Wale und ihres Lebensraums zu sichern. 40 Prozent aller großen Ökosysteme in den Meeren müssen zu Schutzgebieten werden, in denen zerstörerische Aktivitäten verboten sind. Um den Schutz der Wale und Meere zu verbessern, braucht Greenpeace auch immer wieder die Mithilfe vieler Menschen, die als Meeresschützer zum Beispiel Briefe oder E-Mails an Politiker schreiben.

10. Was muss passieren, damit die Jagd auf Wale aufhört ?

Grundsätzlich sollen internationale Umweltabkommen so gestaltet sein, dass es bei Mehrheitsentscheidungen keine Möglichkeit für die Staaten gibt, ein Veto einzulegen - und sich dann nicht an die Entscheidungen zu halten. Es muss Sanktionsmöglichkeiten gegen Mitgliedsländer geben, die gegen die Entscheidungen verstoßen. Nur wenn Umweltabkommen von allen beteiligten Staaten ernst genommen und umgesetzt werden, wird sich etwas zum Positiven ändern. In diesem Sinne muss auch die IWC umgebaut werden von einer Walfang- zu einer Walschutzkommission.

  • Die Greenpeace-Crew der MV Esperanza hält ein Banner: "Enough is Enough" und fordert Japan auf, den Walfang einzustellen. Das beschaedigte japanische Walfang-Fabrikschiff "Nisshin Maru" liegt zwischen dem Versorgungsschiff  und einem Walfänger

    Nisshin Maru beschädigt

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Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/protestmail-sos-aus-der-arktis

SOS aus der Arktis: Stoppt den Tiefseebergbau!

Die norwegische Regierung will in der Arktis als erstes Land der Welt mit dem Tiefseebergbau starten. Damit gefährdet sie das Wohlergehen der Meere und der Lebewesen, die dort leben. Wir müssen die Zerstörung der Tiefsee zur Ausbeutung des Meeresbodens verhindern, bevor es zu spät ist.

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Datum
Walroß auf Eisscholle in der Arktis

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