Jetzt spenden
Esperanza und Rainbow Warrior im Hamburger Hafen
Bente Stachowske / Greenpeace

Schiffstour zum Schutz der Nordsee

Die Nordsee ist durch die Öl- und Gasindustrie zu einer riesigen Industrielandschaft mit über 400 Plattformen verkommen. Deren Normalbetrieb belastet Klima und Meer dramatisch, wie ein aktueller Greenpeace-Bericht zeigt. Allein im Jahr 2017 stießen die Öl- und Gasplattformen in der Nordsee 30 Millionen Tonnen CO2 aus, das ist beinahe so viel wie die CO2 Emissionen von Estland (2017: 20,9 Millionen Tonnen) und Lettland (2017: 11,3 Millionen Tonnen) zusammen. Außerdem verschmutzten die Plattformen das Meer mit 9200 Tonnen Öl und 182.000 Tonnen Chemikalien durch den regulären Betrieb, das entspricht einem jährlichen Tankerunglück. Zudem verursachen sie täglich einen Chemieunfall – ein Albtraum für Meere und Klima.

 

Der Ölpreiskampf und die Corona-Krise stürzen die Ölindustrie in ihre schwerste Krise. Technisch und geologisch gesehen könnte selbst im Jahr 2050 in der Nordsee noch Öl gefördert werden. Ohne verschärfte klimapolitische Maßnahmen wird die Nordsee also eine Industrielandschaft für die Öl- und Gasproduktion bleiben. Um die Zukunft der Nordsee grün und nachhaltig zu gestalten, muss es einen schnellen Ausstieg aus der Öl- und Gasindustrie geben. Die Krise ist hier eine Chance: Auf europäischer Ebene muss für den Wiederaufbau der Wirtschaft ein Fahrplan zum schnellen Ende der Öl- und Gasindustrie in der Nordsee beschlossen werden.

 

Esperanza und Rainbow Warrior auf dem Weg

Ende Juli 2020 bricht Greenpeace daher in Hamburg mit den Schiffen Esperanza und Rainbow Warrior in Richtung Nordsee auf. Die Umweltschützerinnen und Umweltschützer wollen die Zerstörung des Meeres und die Belastung des Klimas durch die Öl- und Gasindustrie weiter dokumentieren. Sie fordern einen schnellen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen auf europäischer Ebene und effektiven Schutz für Klima und Meere. Die Zerstörung von Meer und Klima durch diese veraltete Industrie muss endlich gestoppt werden, der Wandel zu Erneuerbaren Energien muss jetzt stattfinden. Das Geschäftsmodell der Öl- und Gasindustrie, das unserem Planeten schweren Schaden zufügt, darf keine weiteren Investitionen erhalten. Und es gehört nicht in die neue grüne Welt, die nach der Pandemie aufgebaut werden soll.

Shells schmutzige Pläne

Ein aktuelles Beispiel für geplante Umweltschäden liefert der Ölkonzern Shell: Er beabsichtigt die Nordsee mit 11.000 Tonnen Öl zu verschmutzen. Dies geht aus dem offiziellen Antrag von Shell hervor, die Plattformen des Brent-Feldes zu entsorgen. Der Plan steht in unheiliger Tradition: Bereits vor 25 Jahren plante Shell die Meere zu verschmutzen und die ausgediente Öltank- und Verladeplattform „Brent Spar“ im Meer zu versenken. 

Jetzt geht es um die Plattformen Brent B, C und D: Sie sollen abgewrackt werden. Doch die Betonsockel, die insgesamt 11.000 Tonnen Öl enthalten, sollen im Meer verbleiben, statt einer umweltgerechten Entsorgung an Land. Eine tickende Zeitbombe, denn in einigen hundert Jahren werden diese Betonsockel im Meer zerfallen und das giftige Öl wird freigesetzt. Den Abwrackungsplan hat Shell bei der britischen Regierung zur Genehmigung eingereicht, die den Plan unterstützt und der OSPAR-Kommission zum Schutz des Nordost-Atlantiks zur Konsultation vorgelegt hat. Die deutsche Bundesregierung hat einen offiziellen Widerspruch eingelegt. Auch nach Ansicht die Regierungen von Schweden, Belgien, Dänemark, den Niederlanden und der EU verstößt der Plan gegen den Plattformversenkungsbeschluss der OSPAR Kommission von 1998. Greenpeace Meeresbiologin Sandra Schöttner, die an Bord der Esperanza die Forschung leitet: „Öl ist giftig, es enthält zum Beispiel krebserregende Substanzen. Gelangen diese Stoffe in die Nahrungskette, werden Meereslebewesen und Menschen gefährdet.“

  • Greenpeace-Aktion gegen Shell

    Greenpeace-Aktive protestieren gegen Shell

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/protestmail-sos-aus-der-arktis

SOS aus der Arktis: Stoppt den Tiefseebergbau!

Die norwegische Regierung will in der Arktis als erstes Land der Welt mit dem Tiefseebergbau starten. Damit gefährdet sie das Wohlergehen der Meere und der Lebewesen, die dort leben. Wir müssen die Zerstörung der Tiefsee zur Ausbeutung des Meeresbodens verhindern, bevor es zu spät ist.

Protestmail senden
Walroß auf Eisscholle in der Arktis

Mehr zum Thema

Sampling and Analysing Sea Foam for PFAS on Sylt

Erhöhte PFAS-Werte im Meeresschaum

Der Meeresschaum an deutschen Stränden ist stark mit PFAS belastet. Das zeigen Greenpeace-Messungen. Deutschland muss den Umgang mit diesen gesundheitsgefährlichen Chemikalien besser regulieren.

mehr erfahren über Erhöhte PFAS-Werte im Meeresschaum
Beach on the island of Borkum

Meerespolitik 2025: Eine Zukunft für Meer und Mensch

Internationale Abkommen fordern den Schutz der Meere und der Biodiversität. Deutschland trägt Verantwortung für Umwelt, Gerechtigkeit und eine lebenswerte Zukunft für alle.

mehr erfahren über Meerespolitik 2025: Eine Zukunft für Meer und Mensch
Ein Hai wird von der Besatzung eines unter iranischer Flagge fahrenden Schiffes, das im nördlichen Indischen Ozean Thunfisch fängt, als Beifang an Bord geholt.

Der stille Raub an unseren Ozeanen

Die Tiefseefischerei zerstört mit riesigen Schleppnetzen Fischbestände, Korallenriffe und ganze Ökosysteme. Sie bedroht die Artenvielfalt, hinterlässt bleibende Schäden und bleibt oft unsichtbar – 10 Fakten dazu.

mehr erfahren über Der stille Raub an unseren Ozeanen
The Marine Biodiversity of Batu Rufus Dive Site, Raja Ampat

Korallen – Ein tropisches Farbenparadies stirbt

Die prächtige Welt der Korallenriffe ist bedroht: Durch die Erderhitzung kollabieren die empfindlichen Riffe. Mit ihnen verschwindet ein unverzichtbares Ökosystem.

mehr erfahren über Korallen – Ein tropisches Farbenparadies stirbt
Greenpeace projiziert Botschaften von Menschen aus aller Welt auf den Svea-Gletscher in Spitzbergen. Mit Videos fordern Prominente wie der schwedische Schauspieler Gustaf Skarsgård und die südafrikanische Schauspielerin Amanda du-Pont den norwegischen Ministerpräsidenten Jonas Gahr Støre auf, die Pläne für den Tiefseebergbau in den arktischen Gewässern Norwegens zu stoppen.

Tiefseebergbau in der Arktis?

Norwegen legt Tiefseepläne auf Eis – doch die Bedrohung ist noch nicht vorbei

mehr erfahren über Tiefseebergbau in der Arktis?
Night confrontation with a deep-sea mining ship in the at-risk Pacific region

Erfolg: Klage erneut zurückgewiesen

Im November 2023 protestierten Greenpeace-Aktive gegen den Tiefseebergbau. Eine Klage dagegen ist nun abgewiesen worden.

mehr erfahren über Erfolg: Klage erneut zurückgewiesen