- Hintergrund
Nach Expertenmeinung machen die positiven Effekte des Fischgenusses die Aufnahme von problematischen Stoffen meist wett. Und bei abwechslungsreicher Ernährung erreicht kaum jemand in Deutschland die geltenden Schadstoffgrenzwerte.
Generell lässt sich sagen, dass Fische aus verschmutzten Gewässern wie Flüssen und Seen, Gewässern in Küstennähe und Binnenmeeren wie der Ostsee häufig mehr Schadstoffe enthalten als solche aus dem offenen Ozean. Weiterhin findet man in Fischen mit einem hohen Fettgehalt höhere Konzentrationen an Giftstoffen.
Der am häufigsten gefundene Schadstoff ist das Quecksilber. Frauen im gebärfähigen Alter, Schwangere, Stillende und Kleinkinder sollten deshalb keine größeren Mengen Heilbutt, Thunfisch, Schwertfisch oder Hai verzehren. In Fischen und Meeresfrüchten aus Aquakultur findet man häufig Rückstände von Antibiotika und Pestiziden.
Greenpeace führte 2006 eine Studie zu Schadstoffen in Aalen durch. Sie zeigte, dass Aale europaweit stark mit Chemikalien belastet sind. Aale stehen wie viele der kommerziell genutzten Speisefische am Ende der Nahrungskette. Deshalb reichern sich besonders viele Schadstoffe und Chemikalien in ihrem Fettgewebe an.
{image}In fast allen untersuchten Aalen konnten Industriechemikalien wie bromierte Flammschutzmittel und Polychlorierte Biphenyle (PCB) gefunden werden. Die nachgewiesenen Stoffe stehen im Verdacht, bei Kindern zu Lernschwierigkeiten und Verhaltensstörungen zu führen sowie das Nervensystem und die Schilddrüse zu schädigen.
Auch synthetisch hergestellte perfluorierte Tenside wurden in fast allen europäischen Aalen gefunden. Diese giftige Substanz kann in der Natur nicht abgebaut werden und reichert sich in der Nahrungskette weiter an. An deren Ende steht der Mensch.
Dies ist nur ein weiterer Grund, auf den Verzehr des europäischen Aals (Anguilla anguilla) zu verzichten. In den letzen 20 Jahren schrumpfte der natürliche Bestand um 99 Prozent, so dass der Aal heute vom Aussterben bedroht ist.
Auch Aal aus Aquakultur ist nicht zu empfehlen. Aal vermehrt sich auf Grund seines komplizierten Lebenszyklusses nicht in der Aquakultur. Deshalb müssen für den Besatz immer wieder wild gefangene Jungaale eingesetzt werden. Dies ist nicht nachhaltig.
Der Aal steht nur als Beispiel für zahlreiche Chemikalien in verschiedenen Fischarten. Auch in den beliebten Arten wie Lachs (Zucht und Wildfang) und Hering aus der zentralen und östlichen Ostsee fand man erhöhte Dioxidgehalte.