Mit Waffen gegen friedlichen Antifischfang-Protest
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Auf nackte Gewalt stießen Greenpeace-Aktive auf dem Mittelmeer bei der ersten Schutzaktion für den Blauflossenthun. Französische Fischer durchbohrten das Bein eines Umweltschützers mit einer Gaff in Form eines Enterhakens und schlitzten zwei Schlauchboote auf offenem Meer mit Messern auf.
Stand 7. Juni 2010
Greenpeace-Aktivisten haben erneut einen friedlichen Versuch zur Befreiung des gefährdeten Blauflossenthuns gestartet. Südlich von Malta näherte sich die Arctic Sunrise einem Transportkäfig mit Blauflossenthun, der nur wenige Stunden zuvor gefangen wurde. Der tunesische Schlepper war auf dem Weg zu einer Fischfarm, auf der die Fische gemästet und anschließend teuer verkauft werden.
Wie in den vergangenen Tagen reagierten die Fischer auffällig aggressiv und drängten die Greenpeace-Aktivisten mit ihren Schleppern und Schlauchbooten rüde ab. Um eine Eskalation zu vermeiden, brach Greenpeace die Rettungsaktion ab. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit: Die Fangsaison dauert noch sieben Tage. Oliver Knowles, Meeresexperte bei Greenpeace International lässt sich nicht entmutigen: Wir setzen uns weiter mit friedlichen Protesten für den Schutz des Mittelmeers ein und gegen zerstörerische Fischereimethoden, die den Blauflossenthun an den Rand seiner Existenz gebracht haben.
Stand 6. Juni 2010
Nachdem am Freitag ein Greenpeace-Aktivist im Mittelmeer südlich von Malta bei dem Versuch Thunfische aus einem Netz zu befreien schwer verletzt worden war, verteilten am Samstag französische Greenpeace-Aktivisten im Hafen von Marseille Flugblätter, um die Öffentlichkeit über das Thema Thunfischfang zu informieren. Dabei wurden sie von Thunfisch-Fängern angegriffen. Auch diese Fischer reagierten mit roher Gewalt und gingen mit Schlagwaffen auf die Umweltschützer los.
Mit zwei Schiffen - der Rainbow Warrior und der Arctic Sunrise - versucht Greenpeace, dem vor dem Aussterben stehenden Blauflossenthun den Schutz zu geben, den er verdient. Die gnadenlose Jagd der vergangenen 20 Jahre hat den Bestand des Blauflossen- oder auch Roten Thunfisches im Mittelmeer um über 80 Prozent dezimiert. Der Grund: Profitgier. Bis zu 120.000 Euro werden für einen ausgewachsenen Thunfisch auf dem japanischen Fischmarkt bezahlt.
Alle Versuche den Roten Thunfisch zu retten schlugen bis jetzt fehl. Nachdem das eigens dafür eingesetzte Gremium ICCAT (Internationale Kommission zum Schutze des Atlantischen Thunfisches) auf ganzer Linie versagt hatte, versuchten am Schutz orientierte Staaten, darunter Deutschland, im März ein internationales Handelsverbot für Roten Thunfisch zu erwirken. Auch dieser Versuch blieb erfolglos - zu stark sind die wirtschaftlichen Interessen.
Stand 4. Juni 2010
Als die Aktivisten mit Schlauchbooten auf das Ringwadennetz des französischen Trawlers Jean Marie Christian 6 zuhielt, griffen die anderen Fischer an. Sie versenkten zwei der sieben Greenpeace-Schlauchboote mit ihren Schiffen. Der verletzte Aktivist wurde sofort in ein Krankenhaus geflogen.
Ziel der friedlichen Aktion war es, die Thunfische aus den Ringwadennetzen zu befreien. Zerstörerische Fangmethoden haben den Blauflossenthun fast ausgerottet. Die Fischer machen Jagd auf die letzten seiner Art und umzingeln ganze Schwärme mit ihren ringförmigen Netzen. Wir setzen uns da ein, wo Politiker und Fischereimanager wegsehen, betont Oliver Knowles, Meeresexperte bei Greenpeace International. Die Wissenschaft ist sich einig, dass mit Beibehaltung der jetzigen Fangquoten der Blauflossenthun in wenigen Jahren aus unseren Meeren verschwunden sein wird.
Greenpeace fordert einen sofortigen Stopp des Blauflossenthun-Fangs. Das Mittelmeer ist der wichtigsten Aufzuchtgebiete für Thunfisch. Damit sich die Bestände erholen können, müssen die Laichgebiete durch Meeresschutzgebiete vor den Fischern sicher sein.
Die Fangsaison für den Mittelmeer-Thunfisch dauert bis zum 15. Juni. Diese Zeit werden die Greenpeace-Aktivisten auf der Rainbow Warrior und der Arctic Sunrise für gewaltfreie Proteste nutzen, um dem Blauflossenthun und den ausgebeuteten Meeren eine Verschnaufpause zu verschaffen.