Jetzt spenden
Auberginen
Christoph Piecha/Greenpeace

Rettung für die Aubergine

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Wie jedes Gemüse und jede Frucht wird die Aubergine oder Brinjal, wie sie auf dem indischen Subkontinent auch heißt, von Schädlingen heimgesucht. Seit tausenden Jahren verstehen die Bauern mit dem Problem umzugehen. Doch seit einigen Monaten tobt um die Schädlinge eine heiße Debatte. Die gentechisch veränderte Aubergine des Unternehmens Monsanto-Mahyco (MMB) produziert ein Gift gegen den sogenannten Fruchtbohrer. Befürworter argumentieren, dass damit der Gebrauch von Pestiziden sinken werde.

Empfohlen trotz Risiko

Das indische Zulassungskomitee (GEAC) hat den kommerziellen Anbau der Gen-Aubergine bereits empfohlen. Dabei ignorierte es sowohl das abweichende Votum dreier Komiteemitglieder als auch den Rat unabhängiger Wissenschaftler. Einer von ihnen ist der französische Forscher Professor Gilles-Eric Seralini. Er hatte als Erster eine unabhängige Bewertung des Toxizitätsreports von MMB durchgeführt. Sein Urteil: Das Gen-Gemüse sei für den menschlichen Verzehr nicht geeignet. Versuche mit Ratten hatten Durchfallerkrankungen und Leberveränderungen zur Folge. Die Folgen für die menschliche Gesundheit sind unbekannt.

Schon bald nach der Entscheidung des GEAC gingen Umweltschützer, Landwirte und Verbraucher auf die Barrikaden. Umweltminister Jairam Ramesh war gezwungen, in den großen Städten öffentliche Anhörungen durchzuführen. Er versprach eine unabhängige und transparente Entscheidung.

Poker mit der Zukunft

Der Protest dauerte trotzdem an. Die Sorge ist groß und sie ist berechtigt - ob es um die menschliche Gesundheit geht oder die Zukunft der indischen Landwirtschaft. Der Gen-Pflanzenanbau macht die Landwirte hochgradig abhängig: Die Bauern verschulden sich massiv, um das überteuerte lizensierte Saatgut, Pestizide und Düngemittel kaufen zu können. Geht der Versuch schief, bleibt ihnen keine Hoffnung zum Leben mehr. Tausende haben in den letzten Jahren Selbstmord begangen, weil sie mit dem Anbau von Gen-Baumwolle scheiterten. Hinzu kommt, dass die Gen-Pflanzen heimische Pflanzen verdrängen und die Artenvielfalt bedrohen.

Die Entscheidung über die Zukunft des indischen Nationalgemüses liegt bei Umweltminister Jairam Ramesh. Das Moratorium ist ein erster wichtiger Schritt, doch gebraucht wird eine langfristige Lösung. Besser noch: eine grundsätzliche. Insbesondere in den Entwicklungs- und Schwellenländern stellt die Gentechnik eine ernste Gefahr für die Landwirtschaft dar und für die Menschen, die von ihr leben.

Quellen:
www.chinadaily.com
Greenpeace Indien

Datum
Tierqual Ställe bei Bärenmarke

Mehr zum Thema

Gewinnerin Friederike
  • 16.04.2024

Kühe gehören auf die Weide! Zu diesem Thema haben über 150 Kinder Klappkarten selbst gestaltet und gebastelt. Die Einsendungen sind so großartig, dass es uns total schwer gefallen ist, drei Gewinner:innen auszuwählen. Darum zeigen wir euch hier auch noch ein paar weitere tolle Bastelarbeiten.

mehr erfahren
Traktor mit Schild auf der Straße: "Ampel-Irrsinn nicht auf dem Rücken der Bauern".
  • 29.02.2024

Trecker rollen durchs Land – nicht nur in Deutschland. Die Politik reagiert auf die Proteste und streicht Umweltschutzauflagen. Interview zu den Demos und einer Umverteilung von Geldern.

mehr erfahren
Treckerdemo, ein Trecker schert aus - auf der Frontschaufel ein Schild: Wir denken in Generationen für unsere Kinder!
  • 10.01.2024

Interview mit Landwirt und Agrarblogger Bernhard Barkmann über die Demonstrationen der Bäuer:innen, die Gefahr von rechts und fehlende Zukunftsvisionen für den Sektor.

mehr erfahren
Björn Scherhorn klettert über ein Gatter im Laufstall mit Kühen
  • 30.07.2023

Landwirt Björn Scherhorn wollte schon aufgeben. Doch dann hat er neu angefangen. Seitdem geht es allen besser: den Kühen, dem Boden, der Umwelt und ihm und seiner Familie.

mehr erfahren
Protest Against Food in Fuel in Berlin
  • 28.02.2023

Die größten Agrarkonzerne der Welt haben seit 2020 mehr Milliardengewinne gemacht als es bräuchte, um die Grundbedürfnisse der Ärmsten der Welt zu decken.

mehr erfahren
Martin Kaiser vor einem Kalb im Stall
  • 18.01.2023

Greenpeace-Geschäftsführer Martin Kaiser spricht im Interview vor der Wir-haben-es-satt-Demo über die Bedeutung einer klimagerechten Agrarwende.

mehr erfahren