Postkarten für die Schwälbchen-Molkerei
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Ein kleiner Heiligenschein aus weißen Wolken schwebt über einem Glas Milch auf der Homepage der Schwälbchen-Molkerei. Natürlichkeit und Reinheit soll das symbolisieren - doch Schwälbchen weigert sich, genmanipuliertes Viehfutter auszuschließen. Greenpeace-Aktivisten haben deswegen mehr als 3300 Protestpostkarten gesammelt.
In Begleitung einer lebensgroßen Holzkuh besuchen die Aktivisten heute die Unternehmenszentrale im hessischen Bad Schwalbach. Die Postkarten haben sie auf einer langen Schnur aufgereiht. Die Botschaft der schier endlosen Postkartenkette ist deutlich: Sehr viele Verbraucher unterstützen die Greenpeace-Forderung nach garantiert gentechnikfreier Milch.
Schwälbchen ist ein kleines Unternehmen, das seine Produkte vorwiegend regional absetzt. Viele Verbraucher erwarten von einem solchen regionalen Hersteller naturnahe Produktionsmethoden. Sie sind erstaunt und enttäuscht, wenn sie erfahren, dass Schwälbchen auch von Bauern Milch bezieht, die gentechnisch verändertes Tierfutter aus Nord- und Südamerika verwenden. Da ist so einigen die Lust auf Schwälbchen-Milch vergangen, beschreibt Julian Jaedicke von Greenpeace Marburg die Reaktion vieler Passanten.
Bei einer Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im November 2008 stimmten drei Viertel aller Befragten der Aussage zu: Alle Molkereien sollten ausschließlich Milch von Kühen beziehen, die gentechnikfreie Futterpflanzen bekommen. Dieses Mehr an Qualität darf auch etwas kosten: Mehr als 80 Prozent der Befragten waren bereit, für gentechnikfreie Milch bis zu zehn Cent pro Liter mehr zu bezahlen.
Schwälbchen behauptet, wegen der diversifizierten Lieferantenstruktur sei es unmöglich, alle Bauern zu einem Verzicht auf Gen-Futter zu verpflichten. Doch Umfragen wie Protestpostkarten zeigen, dass die Verbraucher Lebensmittel ohne Gentechnik wollen. Mittlerweile bedienen verschiedene Molkereien diese Nachfrage - von Großherstellern wie FrieslandCampina (Landliebe) bis zu regionalen Unternehmen wie der nordhessischen Upländer Bauernmolkerei.
"Die Möglichkeiten für Schwälbchen sind da", stellt Julian Jaedicke fest. "Jetzt müssen sie endlich handeln und Gentechnik endgültig aus dem Tierfutter verbannen."