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Warnschild: Biologische Gefahr! Monsanto-Soja
Kent Hardouin / Greenpeace

Ein Gentechnik-Gigant kontrolliert die Landwirtschaft

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Der Monsanto-Konzern blickt auf eine lange Skandalchronik zurück, von Agent Orange über PCB bis zum Dioxin. Derzeit stammen 90 Prozent aller weltweit angebauten Gen-Pflanzen von Monsanto. Das global agierende Unternehmen verfolgt ein atemberaubendes Ziel: Es will die globale Landwirtschaft vollständig unter seine Kontrolle bringen.

Dabei greifen Monsantos Strategien wie Zahnräder ineinander: Einflussnahme auf Politik und Wissenschaft, Aufkauf konkurrierender Unternehmen, aggressiver Erwerb von Patenten, Kontrolle von Landwirten und Inkaufnahme der Kontamination großer Gebiete mit Gen-Pflanzen. Mit diesen Taktiken drängt Monsanto auch auf den deutschen Markt.

Um das weltweite Saatgut-Monopol zu erlangen, versucht Monsanto, auf vielen Ebenen Einfluss zu nehmen: Der Konzern ist Mitglied zahlreicher Lobbygruppen und Strategie-Allianzen weltweit, um auf politische Entscheidungen Einfluss zu nehmen.

In den USA wechseln Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Monsanto zu US-Bundesbehörden - und wieder zurück. Monsanto und die britische Labour Party werden von der selben PR-Agentur vertreten, führende Labour-Parteimitglieder haben massiv in die Gentech-Industrie investiert.

In Deutschland traten die beiden Spitzenbeamten Hans-Jörg Buhk, Leiter der Gentech-Genehmigungsbehörde beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), und Detlef Bartsch, ebenfalls BVL, in einem Werbefilm für den Gen-Mais von Monsanto auf und lobten dessen Vorzüge. An zahlreichen Universitäten in aller Welt sponsort Monsanto Weiterbildungsmaßnahmen, die Anschaffung neuer Techniken, Professuren und Promotionen. Darüber hinaus setzt Monsanto eine geschickte Kombination von Strategien ein, die wie Zahnräder ineinander greifen.

Monsantos Macht-Strategien

Strategie 1: Kaufen

Seit 1999 kaufte Monsanto für mehr als 13 Milliarden Dollar überall auf der Welt Saatgutfirmen. Noch im Januar 2005 erwarb Monsanto den Konkurrenten Seminis für 1,4 Milliarden Dollar. Monsanto ist jetzt mit mehr als vier Milliarden Euro Umsatz nach DuPont weltweit der zweitgrößte Saatgutanbieter und der größte Anbieter von Gentech-Saatgut.

Strategie 2: Patentieren

In den 1980er und den frühen 1990er Jahren erwarb Monsanto in den USA bedeutende Patente auf gentechnische Methoden und auf Gene. Monsanto verdient vor allem an zwei Schlüsseltechnologien:

Bt-Technologie:

Das Bt-Toxin ist ein Insekten-Gift, das normalerweise von dem Bakterium Bacillus thuringiensis (Bt) produziert wird. Monsanto besitzt Patentrechte auf Nutzpflanzen, in die Bt-Toxin-Gen eingeführt wurde. Sie sollen damit gegen Schädlinge geschützt sein.

Roundup-Ready-Technologie:

Roundup ist ein Breitbandherbizid aus der Produktion Monsantos (aktiver Bestandteil: Glyphosat). Monsanto besitzt Patentrechte auf Nutzpflanzen, die per Gentechnik gegen Roundup resistent gemacht wurden (Roundup Ready-Nutzpflanzen).

Die Kombination von Patentrecht und Gentechnik gibt Monsanto ein überaus effektives Werkzeug an die Hand, um die gesamte Kette der Nahrungsmittelproduktion ökonomisch zu dominieren:

  • Das patentgeschützte Saatgut erlaubt es Monsanto, Landwirte vertraglich zu binden.
  • Die Ernte gehört keineswegs dem Landwirt allein, sondern das Patentrecht sichert Monsanto Lizenzrechte.

Darüber hinaus sind die Patente so weit gefasst, dass sie auch noch die Folgeprodukte der Ernte bis zum Endprodukt umfassen.

Warnschild: Biologische Gefahr! Monsanto-Soja

Der US-Saatgutkonzern Monsanto hält seit 1996 ein Patent auf genmanipulierte Pflanzenarten inne. In Nord- und Südamerika machen Konzerne die Bauern mit Patenten auf Saatgut systematisch abhängig.

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Strategie 3: Kontrollieren

Monsanto festigt seine marktbeherrschende Position durch die Verträge, die es mit den Käufern seines Saatguts abschließt. Diese Verträge

  • verbieten Landwirten, die eigene Ernte als Saatgut zu verwenden, wie es Bauern seit tausenden von Jahren tun
  • schreiben Landwirten vor, ihre Chemikalien bei Monsanto zu erwerben
  • erlegen Landwirten eine Schweigepflicht auf: kommt es zu Konflikten über eine etwaige Verletzung des Vertrages, dürfen sie zu Dritten nicht darüber sprechen
  • verpflichten Landwirte, den Detektiven Monsantos jederzeit und unter allen Umständen Zutritt zu seinem Land gewähren.

In neueren Verträgen Monsantos ist außerdem eine Klausel enthalten, die es dem Landwirt untersagt, Monsanto zu verklagen, sollte das Gentech-Saatgut im Anbau versagen. Ignoriert ein Landwirt die Vereinbarungen oder einen Teil davon, so kann er laut Vertrag für die von ihm begangene Patentrechtsverletzung haftbar gemacht werden. Er muss die Anwaltskosten sowie die gesamten Kosten der Durchsetzung des Vertrags bezahlen.

Monsanto unterhält eine eigene Abteilung von 75 Mitarbeitern mit einem jährlichen Budget von 10 Millionen Dollar, die sich nur um mögliche Patentverletzungen durch Landwirte kümmert. Laut eigenen Angaben aus den Jahren 2003 und 2004 nimmt das Unternehmen jährlich 500 bis 600 Untersuchungen wegen Saatgutpiraterie auf. Bis 2004 hat Monsanto 90 Verfahren angestrengt, in die 147 Farmer und 39 Kleinunternehmen oder Landwirtschaftsfirmen verstrickt sind.

Gerichtsstand ist grundsätzlich St. Louis, Missouri - der Firmensitz von Monsanto, so steht es im Vertrag.

Eines der bekanntesten Opfer Monsantos ist der kanadische Raps-Farmer Percy Schmeiser. Er war nicht einmal Kunde Monsantos. Laut Schmeiser wurden seine Felder durch die Gen-Saaten des Konzerns kontaminiert. Weil sich danach in Schmeisers Pflanzen die von Monsanto patentierten Gene fanden, verklagte der Saatgutkonzern den Farmer 1998 wegen Patentrechtsverletzung. Am 6. August 2004 entschied der Oberste Gerichtshof Kanadas in letzter Instanz gegen Schmeiser.

Strategie 4: Kontaminieren

Monsantos Anwälte würden bestreiten, das Unternehmen habe die Kontamination ganzer Regionen mit seinen Gen-Saaten absichtlich herbeigeführt. Tatsache ist: Eine solche Kontamination fand und findet in dramatischen Ausmaßen statt. In Nordamerika ist heute mehr als die Hälfte allen konventionellen Mais- und Soja-Saatguts und fast das gesamte Raps-Saatgut mit Monsantos patentierten Genen kontaminiert.

Monsanto agiert weltweit

Was Monsanto beispielhaft mit aller Härte vor allem in Kanada und den USA eingeübt hat, führt es nun auf anderen Kontinenten fort.

Afrika:

In Südafrika ist Monsanto mit seinen Gen-Saaten bereits fest etabliert und bemüht sich nun um weitere afrikanische Märkte. Eine Taktik: Das Unternehmen verschenkt Gentech-Saatgut an Kleinbauern.

Süd- und Südostasien:

Während der letzten Jahre konnte der Konzern trotz massiver öffentlicher Proteste seine Bt-Baumwolle in Indien und Indonesien und auf den Philippinen seinen Bt-Mais auf den Markt hieven. Indien gehört zu den zehn größten Saatgutmärkten der Welt.

Südamerika:

Jahrelang sah Monsanto tatenlos zu, dass Bauern in Südamerika die Gen-Saaten Monsantos untereinander verkauften. Mittlerweile sind zahlreiche Felder in Argentinien, Brasilien, Kolumbien und Mexiko mit Monsanto-Genen kontaminiert. Ökologisch besonders gravierend ist dies in Mexiko, dem Ursprungsland von Mais mit zahlreichen lokalen Varietäten.

Nun will Monsanto Lizenzgebühren: Anfang des Jahres 2005 drohte das Unternehmen, Argentinien zu verlassen, falls die Landwirte keine Abgaben zahlen. Damit wäre die Aussaat in Gefahr gewesen, denn die meisten nationalen Saatgutfirmen haben mittlerweile bankrott gemacht. Angesichts dieser Situation nimmt sogar die argentinische Regierung das Wort Gangstermethoden in den Mund.

Im Irak

zeigt sich die neueste Entwicklung: Dort haben die USA ein Patentrecht installiert, wonach Bauern patentiertes Saatgut nicht mehr zur Wiederverwendung aufbewahren dürfen. Damit wird im Irak per Gesetz geregelt, was Monsanto in den USA jedem einzelnen Farmer in den Privatvertrag schreibt, wenn er Gentech-Saatgut kauft.

Monsanto drängt auch auf den deutschen Markt

Auch in Deutschland möchte Monsanto seine Gen-Saaten nun auf den Markt drücken - wie immer zunächst auf dem Weg des Erprobungsanbaus, der laut eigenen Angaben des Konzerns 2004 an 28 Standorten stattfand.

Um die Koexistenz mit gentechnikfreien Landwirtschaftsbetrieben zu sichern, bietet das Unternehmen ein neues Modell an: Es offeriert den Landwirten die Abnahme ihrer Maisernte zum aktuellen Marktpreis. Ein Nachweis, ob der Mais gentechnisch verunreinigt ist, muss nicht erbracht werden.

Gegen die laxe Haltung von Verbraucherschutzministerin Renate Künast zum Anbau von genmanipuliertem Mais in Deutschland protestieren Greenpeace-Aktivisten vor dem Bundesministerium mit einer Straßenwalze.

Mit aller Macht versucht der US-Gentechnikgigant Monsanto seine Gen-Pflanzen auch in Deutschland auf die Felder zu bringen - und Landwirtschaftsministerin Renate Künast sieht tatenlos zu.

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Skandalchronik Monsantos

Die Skandalchronik des Chemie- und Gentechnikgiganten Monsantos ist atemberaubend und lang. Das Unternehmen ließ Studien frisieren und leugnete Gefahren, zum Beispiel von PCB (polychlorierten Biphenylen), Dioxin, Agent Orange und rBST (Rinderwachstumshormon zur Steigerung der Milchleistung).

In Indonesien wurde Monsanto vor kurzem wegen Bestechung eines Regierungsbeamten verurteilt. In Indien kam Greenpeace einem Betrugsskandal in einem Zulassungsantrag für Gen-Baumwolle auf die Spur - die Erträge waren frisiert. Zwischen 1990 und 2001 hat Monsanto in den USA Gen-Pflanzen 44-mal illegal freigesetzt.

Monsantos Gentechik-Produkte versagen überdies immer wieder: In den Vereinigten Staaten haben schon hunderte von Farmern Monsanto verklagt, weil Bt-Baumwollernten desaströs ausfielen und die Landwirte massive Finanzeinbußen hinnehmen mussten.

In Indonesien führte eine Dürre schon im ersten Pflanzjahr zu einer explosionsartigen Vermehrung der Schädlingspopulation auf der Gen-Baumwolle, nicht jedoch auf anderen Baumwollsorten.

In mehrjährigen Studien an US-Universitäten konnte nachgewiesen werden, dass die Erträge von genetisch manipuliertem Roundup-Ready-Soja im Vergleich zu konventionellen Sorten niedriger sind.

Monsanto behauptet, der Einsatz von Roundup-Ready-Pflanzen würde den Verbrauch des Herbizids verringern. Der US-Agrarwissenschaftler Charles Benbrook konnte jedoch nachweisen, dass sich im Anbaujahr 2003/04 der Gesamtverbrauch an Roundup Ready auf argentinischen Gen-Sojafeldern ver-56-facht hat. Die Gesamtmenge an Pestiziden, die für gentechnisch veränderten Mais, Soja und Baumwolle verwendet wurden, stieg in den USA zwischen 1996 und 2004 um 122.4 Millionen Pfund.

1999 fanden US-Forscher heraus, dass die Stängel von Roundup Ready-Sojabohnen aufplatzen, wenn der Boden im Sommer 40 bis 50 Grad Celsius heiß wird. Nur in Böden, die sich nur auf 25 Grad erwärmen, wachsen die gentechnisch veränderten Pflanzen so gut wie die konventionellen.

Diesen Text, inklusive Fußnoten, den ausführlichen Monsantoreport und eine Liste mit den von Monsanto aufgekauften Unternehmen finden Sie in den unten angehängten Dokumenten.

Greenpeace: Monsanto-Report

Greenpeace: Monsanto-Report

Anzahl Seiten: 24

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Tierqual Ställe bei Bärenmarke

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