Gen-Produkte in Supermärkten
- Ein Artikel von Beate Steffens
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Die Greenpeacer haben die illegalen Waren den Filialleitern übergeben, damit diese sie an die Hersteller zurückschicken. Die Händler sind dazu verpflichtet, alle betroffenen Produkte unverzüglich vom Markt zu nehmen. Die Aktivisten protestieren damit gegen die Untätigkeit der Händler, die die illegalen Gen-Lebensmittel noch immer anbieten.
"Es ist ein Skandal, dass der verbotene Gen-Leinsamen nach über einer Woche immer noch verkauft wird", sagt Stefanie Hundsdorfer, Gentechnik-Expertin bei Greenpeace. "Diese fahrlässige Schlamperei nehmen wir nicht hin. Die Lebensmittelhändler müssen nun endlich ihrer Pflicht nachkommen und die verbotene Ware zurück an die Hersteller schicken. Zudem müssen sie auch alle anderen Leinsamen-Produkte in ihren Märkten auf gentechnische Verunreinigungen testen lassen."
Bei der betroffenen Ware handelt es sich um Frühstücksmüsli von Seitenbacher, Backmischung Mehrkornbrot mit Hefe Küchenmeister, geschrotete Leinsamen der Eigenmarke von REWE, ganzer und geschroteter Leinsamen von Schapfen Mühle und Leinsaat der Firma Seeberger.
Bereits am 11. September hat Greenpeace in diesen Lebensmitteln eine Verunreinigung mit dem illegalen Gen-Leinsamen nachgewiesen. Die Hersteller hatten angekündigt, die betroffenen Produkte unverzüglich vom Markt zu nehmen. Es ist davon auszugehen, dass noch viele weitere Lebensmittel von den Verunreinigungen betroffen sind. Nach Angaben der Behörden wurde der Gen-Leinsamen in alle deutschen Bundesländer sowie in neun weitere europäische Staaten geliefert.
Die illegale Gen-Leinsaat (FP967/CDC Triffid) ist in der EU weder als Lebensmittel oder Tierfutter noch zum Anbau zugelassen. Die EU bezieht rund 70 Prozent ihrer Leinsamen-Einfuhren aus Kanada. Deutschland führt jährlich etwa 100.000 Tonnen Leinsaat ein, ebenfalls überwiegend aus Kanada. Dort darf die Gen-Pflanze nicht in den Handel gebracht werden.
Der gefundene illegale Gen-Leinsamen wurde in Europa nicht auf seine Sicherheit überprüft. Bei seiner Bewertung durch die kanadischen Behörden vor über zehn Jahren wurden mögliche Langzeitfolgen für die menschliche Gesundheit nicht berücksichtigt. Leinsaat findet sich in Backwaren, Müslimischungen und Speiseölen.