Proteste zeigen Wirkung: McDonald’s will auf Gen-Soja verzichten
- Nachricht
Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert
Mehr als 200 Proteste von Greenpeace und Verbrauchern vor McDonald’s-Filialen zeigen Wirkung: Der Burger-Riese will seine Hähnchenprodukte künftig ohne Gen-Futter herstellen.
„Dies ist ein Erfolg zahlreicher Proteste von Verbrauchern und vielen ehrenamtlichen Greenpeace-Aktivisten“, lobt Stephanie Töwe, Greenpeace-Expertin für Landwirtschaft. Denn spätestens ab Anfang 2016 will McDonald’s Gen-Futter aus der Produktion seiner Chicken-Nuggets und Chickenburger verbannen. „Greenpeace begrüßt diesen ersten Schritt zu einer besseren Produktion“, so Töwe. „Um aber eine umfassende nachhaltige ökologische und zukunftsfähige Produktion zu etablieren, hat der Fast-Food-Konzerne noch einen langen Weg vor sich.
McDonald’s hatte 2014 bei Geflügelfleisch wieder gentechnisch veränderte Soja für die Mast der vom Unternehmen verarbeiteten Tiere zugelassen – aus Kostengründen und nach 12 Jahren Gentechnikfreiheit. Der Konzern hatte aber offensichtlich nicht mit der starken Ablehnung der Verbraucher gerechnet. Diese machten in den vergangenen 18 Monaten deutlich: McGen schmeckt uns nicht!
Einzelhandel als Vorreiter
Und auch der deutsche Einzelhandel zeigte McDonald’s: Wenn der Wille besteht, geht es auch ohne Gentechnik. Im Mai dieses Jahres hatten die Händler sich geschlossen über ihren Bundesverband des deutschen Lebensmittelhandels (BVLH) zum Thema Tierfütterung positioniert. Gentechnisch veränderter Soja als Futterpflanze erteilten sie dabei eine deutliche Absage. Ob Rewe, Edeka, Aldi oder Lidl: Tierische Produkte mit dem Siegel „Ohne Gentechnik“ haben inzwischen ihren festen Platz im Sortiment dieser Supermärkte.
Der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen wie Gen-Soja hat massive ökologische Auswirkungen. Der hohe Einsatz von gefährlichen Pestiziden wie dem umstrittenen Glyphosat auf den Gen-Äckern zerstört die Artenvielfalt und führt zu resistenten Unkräutern. Diese müssen mit immer mehr und giftigeren Spritzmitteln bekämpft werden, die Wasser und Böden verschmutzen. Die Anwohner in den südamerikanischen Anbauregionen sind den oft mit Flugzeugen ausgebrachten Giften schutzlos ausgeliefert.
„McDonald's Deutschland muss jetzt seine Vorreiterrolle im Gastronomiesektor bei der Gentechnikfreiheit ausbauen und zukünftig bei allen Fleisch- und Milchprodukten auf gentechnisch veränderte Pflanzen im Futtertrog verzichten“, sagt Töwe. „Das Unternehmen muss darüber hinaus dafür Sorge tragen, dass die Nutztiere deutlich besser gehalten und ohne Antibiotika aufgezogen werden." Die gentechnikfreie Fütterung ist also nur ein erster Schritt. Aber einer in die richtige Richtung.