- Ein Artikel von Anja Franzenburg
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Reis, Papaya, Rapssaatgut und Fische - das ist die Bilanz für Deutschland. Weltweit wurden auch 2007 wieder illegale, gentechnisch verunreinigte Produkte auf den Märkten gefunden. Der neue Report von Greenpeace International und GeneWatch zeigt nicht nur, dass die Gentechnikindustrie ihre Designerprodukte nicht kontrollieren kann, sondern auch, dass sie ungestraft davonkommt.
Greenpeace und GeneWatch haben 2007 in 23 Ländern 39 neue Fälle dokumentiert. Weltweit sind die Hauptnahrungspflanzen Reis und Mais am häufigsten von Verunreinigungen betroffen. Aber auch Soja, Baumwolle, Raps, Papaya und Zier-Fische waren mit Genen verunreinigt, die genmanipulierte, verwandte Arten auf sie übertragen haben. Für die letzten zehn Jahre sind insgesamt 216 Kontaminationen in 57 Ländern belegt.
Für Verbraucher in Deutschland war der Reisskandal aus dem Jahr 2006 spürbar. Die mit illegalem Gen-Reis von Bayer verunreinigten Reispackungen landeten sogar im Supermarkt. Bis heute reißt der Skandal nicht ab. In den Niederlanden protestiert Greenpeace heute wieder gegen Gen-Reis, der illegal im Hafen von Rotterdam liegt.
Und auch in Kenia hat Greenpeace heute gemeinsam mit lokalen Landwirtschafts- und Umweltorganisationen neue Kontaminationen veröffentlicht. Ein unabhängiges Labor fand im Maissaatgut den in Kenia nicht zugelassenen Gen-Mais MON 810 von Monsanto.
Eine Frage der Haftung
Wer zahlt für Rückrufaktionen, Reinigungen von kontaminierten Anlagen oder Umsatzeinbußen der Landwirte? Bislang regelt kein internationales Recht, wer für Schäden durch Gen-Verunreinigungen aufkommt. Zurzeit gilt das normale Haftungsrecht, sagt Jan van Aken, Gentechnikexperte von Greenpeace International. Das heißt, dass einer Gentechnik-Firma nachgewiesen werden muss, dass sie für den konkreten Fall verantwortlich ist. Wie soll ein armer Bauer aus Kenia gegen einen finanzstarken Konzern gerichtlich ankommen?
Es gibt nur eine Lösung, so van Aken weiter. Die Konzerne müssen zahlen! Und dafür brauchen wir globale Haftungsregeln, die im Biosafety Protokoll geregelt werden müssen. Im März treffen sich Regierungsvertreter, um in Cartagena, Kloumbien, im Rahmen des Cartagena Protokolls über die biologische Sicherheit Haftungsregeln zu verhandeln.
Schon jetzt ist klar, dass sich Industriestaaten wie die USA oder Japan gegen ein solches Abkommen aussprechen werden. Aber auch die EU sei immer noch nicht bereit, international strenge Haftungsregeln zu fordern, kritisiert van Aken.