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Maisschilder mit Fragezeichen versehen auf einem Mais-Feld, September 2002
Martin Langer/Greenpeace

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Die zuständigen Landesämter hatten bei einer Untersuchung erneut Verunreinigungen in Mais-Saatgut festgestellt, das für den deutschen Handel bestimmt war. Betroffen waren 29 der insgesamt 417 Maisproben - das entspricht sieben Prozent. Die von Greenpeace und Bioland heute veröffentlichte Liste enthält außerdem die betroffenen Sorten sowie die Hersteller der verunreinigten Samen.

Die Saatgutverunreinigung ist in den letzten Jahren leicht angestiegen: Waren 2008 nur 2,1 Prozent der Proben verunreinigt, stieg die Verschmutzung mit Gen-Mais 2009 auf 5,7 und 2010 schließlich auf 6,2 Prozent an. Ursachen dafür können zum Beispiel Pollenflug, Insektenübertragung oder auch Vermischung nach der Ernte sein.

Industrie soll sauberer arbeiten

Die wiederkehrenden Verschmutzungen sind nicht akzeptabel. Statt einen Grenzwert zu fordern, der die Schlamperei bei der Herstellung von Saatgut auch noch belohnt, sollte die Saatgut-Industrie sauberer arbeiten, kommentiert Sandra Blessin, Gentechnikexpertin von Greenpeace. Auch Jan Plagge, Präsident von Bioland, fordert klare Grenzen: Gentechnikfreies Saatgut ist die Basis unserer Nahrungskette. Genau hier gilt es, konsequent jegliche gentechnische Verunreinigung zu vermeiden.

Trotz der unerfreulichen Ergebnisse loben Greenpeace und Bioland die Bundesländer für die frühzeitige Beprobung in diesem Jahr. So konnten alle belasteten Saatgutpartien sofort aus dem Handel entfernt und ein Saatgutskandal wie im Jahr 2010 vermieden werden. Nachdem die Firma Pioneer im vergangenen Jahr gentechnisch verunreinigtes Saatgut auf fast 3.000 Hektar ausgesät hatte, mussten die gesamten Mais-Bestände dieser Aussaat vernichtet werden.

Saatgutreinhaltung geht!

Aus den sieben Prozent verunreinigter Proben kann jedoch nicht geschlossen werden, dass Saatgutreinhaltung unmöglich ist. Immerhin waren 93 Prozent nicht verunreinigt. Das bedeutet: Saatgutreinhaltung geht, wenn entsprechender Aufwand getrieben wird. Das zeigen auch die Untersuchungen an Rapssaatgut der letzten Jahre. Obwohl sich Raps noch wesentlich schneller auskreuzen kann als Mais, wurde 2010 nur in rund einem Prozent der Proben Verunreinigungen entdeckt.

Gentechnik ist eine Risikotechnologie. Der Eingriff in die Pflanze kann die Entstehung unerwünschter Stoffe mit riskanten Nebenwirkungen zur Folge haben. Mit dem Anbau von Gen-Pflanzen geht der zusätzliche Einsatz von giftigen Pestiziden einher, die das Trinkwasser verunreinigen und die Pflanzenvielfalt bedrohen. Außerdem widerspricht Saatgutverunreinigung dem Prinzip der Wahlfreiheit. Bei verunreinigtem Saatgut weiß nicht einmal der Landwirt, was auf seinem Acker wächst.

Beibehaltung der Nulltoleranz wichtig

Greenpeace und Bioland fordern daher umfassende behördliche Kontrollen, rechtzeitige Veröffentlichung der Ergebnisse und die Beibehaltung der Nulltoleranz im Saatgut. Von Seiten der Saatgutindustrie wird dagegen häufig behauptet, dass die konsequente Reinhaltung des Saatguts bis zur Nachweisgrenze nicht möglich ist. In diesem Zusammenhang werden häufig die Forderungen nach Grenzwerten oder sogenannte technische Lösungen zur Nulltoleranz erhoben.

Diese gefährliche Aufweichung des Saatgutreinhaltegebots ist jedoch weder nötig noch mit nationalem und europäischem Recht vereinbar. Dies zeigt ein Rechtsgutachten, das von Greenpeace in Auftrag gegeben wurde und ebenfalls heute veröffentlicht wird. Auch das Bundesverfassungsgericht hat 2010 betont, wie wichtig der Schutz gentechnikfreier Landwirtschaft vor dem Basisrisiko der Gentechnik ist.

Autorin: Lena Küpper

Datum
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