Erneute Schlappe für Müller-Milch
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Am Dienstag entschied das Oberlandesgericht(OLG) Köln, dass Greenpeace die Milch des Müller-Konzerns auch weiterhin als Gen-Milch bezeichnen darf. Dies ist bereits der dritte gescheiterte Versuch von Müller-Milch, vor dem OLG Köln Greenpeace per Gerichtsbeschluss an der Verwendung des Begriffs zu hindern. Müller verkündete bereits, als Nächstes vor den Bundesgerichtshof zu ziehen, um Revision gegen das Urteil einzulegen.
"Aller guten Dinge sind drei. Nach der erneuten Niederlage sollte Müller besser auf eine Fütterung ohne Gen-Pflanzen setzen, anstatt in weiteren Gerichtsverfahren vom eigentlichen Problem abzulenken", sagt Ulrike Brendel, Gentechnik-Expertin bei Greenpeace.
Greenpeace setzt sich bereits seit Frühjahr 2004 verstärkt gegen den Anbau von Gen-Pflanzen für Tierfutter ein. Dabei stehen die großen Molkereien Müller/Weihenstephan und Campina/Landliebe im Mittelpunkt der Kampagne. Verbraucher erkennen nicht, ob Gen-Pflanzen eingesetzt wurden. Denn Produkte wie Milch, Eier und Fleisch von Tieren, in deren Futtertrog Gen-Pflanzen gelandet sind, müssen nicht gekennzeichnet werden.
Für pflanzliche Produkte gibt es bereits eine solche Kennzeichnungspflicht. Daher meiden Hersteller von nicht-tierischen Lebensmitteln bislang Zutaten aus Gen-Pflanzen, da dies von der Mehrheit der Verbraucher abgelehnt wird.
In den USA und Lateinamerika breitet sich der Anbau von genmanipulierten Pflanzen zunehmend aus, da diese in Europa als billiges Tierfutter in großen Mengen Verwendung finden. Greenpeace lehnt genmanipulierte Pflanzen wegen der Gefahren für die Umwelt und der Risiken für Verbraucher ab.
Tierfutter ohne Gen-Pflanzen wird weltweit ausreichend angeboten. Andere Molkereien sind bereits umgestiegen, darunter große Firmen wie Emmi aus der Schweiz, Berglandmilch aus Österreich oder Delta aus Griechenland. "Ausgerechnet die Branchenführer in Deutschland wie Müller-Milch oder Campina/Landliebe setzen weiterhin auf Gentechnik im Tierfutter und fördern damit den Anbau von Gen-Pflanzen weltweit", sagt Brendel.
Der Anbau von pestizidresistenten Gen-Pflanzen zeigt bereits fatale Auswirkungen. So stieg nach Untersuchungen des US-Agronoms Charles Benbrook der Pestizideinsatz in den USA seit Anbaubeginn 1996 bis 2004 um 63.000 Tonnen. Die Landwirte sind außerdem dazu gezwungen, immer giftigere Pestizide zu benutzen, da auch die Unkräuter beginnen, eine Resistenz zu entwickeln.