Einspruch gegen Melonen-Patent von Monsanto
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Die Melone, von der diese Resistenz stammt, kommt ursprünglich aus Indien. Der US-Konzern Monsanto erhielt das Patent im Mai 2011 vom Europäischen Patentamt (EPA) in München. Es wurde erteilt, obwohl Patente auf konventionelle Züchtungen in Europa verboten sind.
Außerdem handelt es sich bei diesem Patent um Biopiraterie, da die patentierten Eigenschaften ursprünglich aus indischen Melonensorten stammen. Deswegen unterstützen Vandana Shiva und ihre Organisation Navdanya diesen Einspruch. Die Aktivistin wurde 1993 mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet.
Wir sind der Überzeugung, dass Pflanzen keine Erfindung sind und deswegen auch nicht patentiert werden können, sagt Vandana Shiva. Es ist absolut erforderlich, Patente auf Lebewesen, Gene und Züchtungsmaterial zu verbieten.
Züchtung und Anbau von Melonen wird durch das Patent deutlich schwieriger
Die indische Melone, um die es bei dem Patent geht, ist von Natur aus gegen die Viruskrankheit CYSDV (Cucurbit Yellow Stunting Disorder Virus) resistent. Diese hat sich in den letzten Jahren in Nordamerika, Europa und Nordafrika ausgebreitet. In internationalen Saatgutbanken ist die Melone als PI 313970 registriert.
Durch das Patent verfügt Monsanto jetzt über wichtige genetische Ressourcen, die der Konzern anderen Züchtern vorenthalten kann. Die weitere Züchtung und der Anbau von Melonen kann dadurch erheblich behindert werden. Es ist bereits bekannt, dass weitere züchterische Schritte nötig sind, um eine ausreichende Resistenz gegen das Virus zu erzielen.
Christoph Then, Patentberater für Greenpeace, erklärt das Vorgehen des US-Konzerns: Monsanto arbeitet bei der Aneignung der genetischen Ressourcen mit einem einfachen Trick: Nicht die indische Melone selbst wird zur Erfindung erklärt, sondern alle weiteren Züchtungen, die mit Hilfe dieser ursprünglichen Pflanze hergestellt werden und resistent gegen das Virus sind. So bekommt der Konzern ein Monopol auf die Verwendung dieses indischen Saatguts.
Greenpeace fordert gemeinsam mit dem Bündnis no patents on seeds eine Veränderung der Europäischen Gesetze, um Patente auf Züchtungsmaterial, Pflanzen und Tiere und aus ihnen gewonnene Lebensmittel künftig zu verbieten. Mehr als 250 Organisationen und etwa 53.000 Personen haben bereits einen Aufruf mit dieser Forderung unterzeichnet, der im März 2011 veröffentlicht wurde.
Autorin: Barbara Kamradt