Demo gegen Patente auf Kühe und Tomaten
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Dürfen ganz normale Pflanzen und Tiere wie eine Erfindung patentiert werden? Im normalen menschlichen Denken stellt sich diese Frage eigentlich nicht. Warum sollte irgendein Großkonzern ein Patent auf Ihren Hund oder Ihre Katze halten? Oder auf die Kühe eines deutschen, französischen, polnischen Landwirts? Schlimmer: auf die einzige Kuh eines bitterarmen somalischen Bauern?
Das EPA in München erteilt längst Patente dieser Art, so zum Beispiel auf normale Kühe bzw. die Zucht normaler Kühe. Oder auf ganz normale Tomaten.
Kritikern bereitet diese Entwicklung seit langem Sorge, denn sie bedroht die Nahrungsmittelsicherheit besonders in den ärmsten Ländern der Welt. Über 900 Millionen Menschen weltweit leiden an Unterernährung. Der Großteil von ihnen lebt auf dem Land. Lizenzgebühren zum Beispiel für patentiertes Saatgut können sie sich nicht leisten.
Dennoch beanspruchen Konzerne wie Monsanto mittlerweile die gesamte Produktionskette von Lebensmitteln für sich - vom Saatgut über die Ernte bis zum Endprodukt, sei es Salatöl oder Agrosprit. Sie melden Patente an, die ihnen die Kontrolle über Nahrungsmittel-, Futtermittel- und Energieerzeugung verschaffen, kurz: über den gesamten Verwendungsbereich beispielsweise einer bestimmten Pflanze.
Damit wird der eigentliche Sinn des Patentrechts ad absurdum geführt. Patente sollen ursprünglich dazu anreizen, Dinge zu erfinden und zur Verfügung zu stellen, die der Allgemeinheit zugute kommen. Beide Seiten profitieren. Patente auf Leben dagegen sind Biopiraterie: hochprofitabel für Konzerne, existenziell bedrohlich für die Ernährungssicherheit auf der Welt.
Zur Demonstration in München hatte Misereor gemeinsam mit Greenpeace, dem Bund Deutscher Milchviehhalter (BDM) und der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) aufgerufen. Sie fordern, jegliche Patentierung von Leben zu verbieten.