"Zeit, selbst etwas zu tun"
- Ein Artikel von Christian Biederstaedt
- Im Gespräch
Sebastian Vettel ist bekannt als Formel-1-Rennfahrer, doch er interessiert sich zunehmend auch für Umweltschutz. Warum sich das in seinen Augen nicht ausschließt, erklärt er im Gespräch.
Greenpeace: Hallo lieber Sebastian. Wie kam es eigentlich dazu, dass Du Interesse am Umweltschutz gefunden hast?
Sebastian Vettel: Das begann schon während meiner aktiven Formel 1-Karriere. Mich haben die Meldungen rund um den Klimawandel mehr und mehr zum Nachdenken gebracht. Und irgendwann war es für mich an der Zeit, nicht mehr nur zuzuschauen, sondern selbst etwas zu tun. Ich bin ein Teil des großen Ganzen, als Formel-1-Fahrer auch Teil des Problems, möchte aber eben auch Teil der Lösung sein. Natürlich spielte auch meine wachsende Familie eine Rolle. Alles, was wir jetzt nicht aufhalten, werden vor allem unsere Kinder und deren Kinder ausbaden müssen. Da sind die wissenschaftlichen Erkenntnisse eindeutig.
Greenpeace: Was war Dein letztes Projekt in Sachen Umweltschutz?
Sebastian Vettel: 2023 haben mein Team und ich auf der Rennstrecke in Suzuka elf große Insektenhotels aufgestellt und in diesem Rahmen Fans, Rennfahrer und Teams eingeladen, sich über Biodiversität und Artenvielfalt zu informieren. Die Resonanz damals war sehr positiv. In diesem Jahr haben wir dann gemeinsam mit Greenpeace Japan ein neues, langfristiges Zuhause für acht dieser Bauten gesucht und auch gefunden. Auf diesem Weg versuchen wir noch mehr Leute zu erreichen, um so auf die Probleme und Herausforderungen der Artenvielfalt hinzuweisen. Die Insektenhotels stehen nun in Okayama auf einer Bienenfarm (siehe Fotos) und bieten den Insekten hoffentlich ein gutes, neues Zuhause. Parallel werden die Häuser auch von Wissenschaftler:innen genutzt, um Erkenntnisse über Pollenflüge zu sammeln.
Greenpeace: Was sagst Du Menschen, die Dein Engagement als Greenwashing bezeichnen?
Sebastian Vettel: Aus meiner Sicht kann jeder Mensch etwas Gutes tun - unabhängig vom eigenen beruflichen Hintergrund. Wir leben alle auf diesem einen Planeten, der unsere Heimat ist. Damit tragen wir alle auch Verantwortung zum Schutz dieses Planeten. Wir sitzen am Ende alle im gleichen Boot und ich glaube, dass jede Aktion hilft, unsere Heimat zu erhalten und zukunftsfähig zu machen.
Es gibt so viele Menschen, die in diversen Lebenslagen Haltung zeigen - ob für Frieden, Rassismus oder eben für die Umwelt. Diese Leute sind Vorbilder, an denen sich hoffentlich noch viele Menschen ein Beispiel nehmen. Denn letztlich retten wir am Ende vor allem uns selbst.
Greenpeace: Wenn Du Dir im Rahmen Deines Engagements für eine bessere Welt etwas wünschen könntest, was wäre das?
Ich würde mir wünschen, dass die Probleme und Herausforderung, die uns bevorstehen, jeden soweit sorgen und umtreiben, dass er oder wir anfangen uns zu hinterfragen.