Gewinner des Greenpeace Photo Award stehen fest
- Ein Artikel von Christina Bednarz
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Sieben Fotografen waren für den Greenpeace Photo Award nominiert, nun stehen die Gewinner fest: Jury und Publikum prämierten zwei Projekte um Umweltzerstörung und Landraub.
Die Wunden klaffen so groß, dass sie vom Weltraum aus sichtbar sind: Verwüstete Natur – riesige Waldflächen mussten in der kanadischen Provinz Alberta Teersand-Minen weichen. Seit den 1930er Jahren werden die Ölsande dort nördlich der Gemeinde Fort McMurray abgetragen; ihre Förderung verursacht enorme Mengen Treibhausgase und hinterlässt giftige, krebsfördernde Rückstände.
Wie leben die Menschen dort mit diesen Belastungen? Damit will sich der kanadische Fotojournalist Ian Willms in seinem Fotoessay „As Long as the Sun Shines“ beschäftigen – für das Projekt gewann er den Jurypreis beim diesjährigen Greenpeace Photo Award.
Mit den 10.000 Euro Preisgeld wird er in den kommenden zwei Jahren fotografisch Umweltaktivisten begleiten und die indigene Gruppe der Secwepemc, die gegen den Bau neuer Öl-Pipelines durch ihr Land kämpft. Er will die ökologischen und sozialen Auswirkungen des Teersand-Abbaus dokumentieren und die gnadenlose Gewinnfixierung der Erdölkonzerne.
„Ian Willms‘ Arbeit über die Folgen der Ölsand-Extraktion im kanadischen Alberta beleuchtet facettenreich eine Ökokatastrophe von höchster Brisanz“, so Lars Lindemann, Jurymitglied und Fotoredakteur der Zeitschrift Geo. „Neben der herausragenden fotografischen Qualität besticht sein Projekt besonders durch die sensible Auseinandersetzung mit der widersprüchlichen Lebenswirklichkeit der indigenen Bevölkerung.“
Konflikt am Zipfel Südamerikas
Mit den Rechten Indigener und dem Kampf um Land und Ressourcen befasst sich auch der Gewinner des Publikumspreises, der argentinische Fotograf Pablo E. Piovano. Er will in Patagonien Aktivisten der Mapuche porträtieren. Die ethnische Gruppe lebte in den Landstrichen am Südzipfel Südamerikas bereits lange bevor die Europäer dort siedelten – und sie auszubeuten begannen. Heute gefährden ausländische Investoren mit großflächiger Landwirtschaft, Tourismus und der Förderung fossiler Brennstoffe die Lebensgrundlagen der Mapuche; Argentiniens Regierung bezeichnet die Indigenen als Terroristen. Ihre Proteste sowie die landschaftliche und kulturelle Vielfalt Patagoniens will Piovano in seinem Projekt „Patagonia, Territory in Conflict“ fotografisch dokumentieren; auch er erhält dafür 10.000 Euro.
„Piovano ist ein mutiger Fotograf“, lobt Britta Jaschinski, Jurymitglied und Fotografin. „Seine Bilder sind knallhart und zugleich von eindringlicher Schönheit.“ Seine Arbeiten und auch die von Ian Willms werden in der Zeitschrift Geo sowie im Greenpeace Magazin Schweiz veröffentlicht und in namhaften Galerien ausgestellt.