Unterstützung für Initiative #StopHateForProfit
- Ein Artikel von Jan Haase
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Greenpeace Deutschland schließt sich einem internationalen Aufruf an und wird für den Rest des Monats Juli kein Geld für Inhalte auf Facebook und Instagram ausgeben.
Was würden Sie mit 70 Milliarden Dollar tun? Mit Sicherheit nicht das, was Facebook bisher mit seinem jährlichen Gewinn getan hat. Nämlich Hass, Rassismus und gezielten Fehlinformationen auf seinen Plattformen weiterhin breiten Raum geben. Die von US-Bürgerrechtsorganisationen wie Color of Change, NAACP und der Anti-Defamation League (ADL) Mitte Juni ins Leben gerufene Initiative #StopHateForProfit will das nun stoppen. Sie fordert Facebook auf, deutlich mehr Geld für den Kampf gegen Hassreden und gezielter Fehlinformation auf den eigenen Angeboten auszugeben und gegen entsprechende Inhalte stärker vorzugehen.
Auch die Umwelt- und Klimabewegung ist von der bisherigen Laisser-faire-Haltung Facebooks direkt betroffen. Denn Umweltzerstörung, Boden-, Wasser- und Luftverschmutzung, Ausbeutung natürlicher Ressourcen, Landraub sowie die Folgen der Klimakrise gehen oft einher mit Unterdrückung, struktureller Gewalt und Rassismus. Deshalb kämpft Greenpeace Deutschland schon seit langem gegen Desinformation in den Medien, einschließlich der sozialen Medien, wenn es um Leugnung der Erderhitzung und Umweltzerstörung geht. Für Greenpeace kann die Rettung des Planeten nur gelingen, wenn wir uns nicht nur vehement für den Schutz des Klimas und der Arten einsetzen, sondern auch gegen Gewalt, Rassismus und menschenverachtendes Denken und Handeln.
Keine bezahlten Inhalte auf Facebook und Instagram
Etwa 99 Prozent seiner Gewinne erzielt das Unternehmen Facebook mit dem Anzeigengeschäft auf der Facebook-Seite und bei der Tochter Instagram. Und genau dort setzt #StopHateForProfit an: Die Initiative hat im ersten Schritt amerikanische Unternehmen aufgefordert, in diesem Juli keine Anzeigen mehr bei Facebook und Instagram zu schalten. Diesem Aufruf sind nicht nur dutzende US-Firmen gefolgt, auch große internationale Konzerne sind mit dabei, z.B. aus Deutschland Puma und SAP.
Hass und Fehlinformationen im Netz sind kein amerikanisches, sondern ein weltweites Problem. Mit einem, zumindest teilweisen, Wegfall der Haupteinnahmequelle, können wir das Unternehmen Facebook vielleicht zu einem Umdenken bewegen. Zur Unterstützung der #StopHateForProfit-Initiative folgt Greenpeace Deutschland dem Aufruf und schaltet vorerst bis Ende Juli keine bezahlten Inhalte mehr auf Facebook und Instagram. Wir fordern Facebook auf, entschieden gegen hasserfüllte, gewaltverherrlichende und rassistische Inhalte vorzugehen.
Was genau ist der Vorwurf an Facebook?
Facebook hat sich lange Zeit geweigert, Hassbotschaften, problematische Beiträge von Politikern und gezielte Fehlinformationen zu markieren - das amerikanische Unternehmen beruft sich dabei auf die Meinungsfreiheit. Als Umweltorganisation betrifft uns das, da sich Facebook bisher auch weigert, Inhalte die konsequent die Existenz der Erderhitzung leugnen, als Fehlinformation zu markieren.
Es passiert sogar das Gegenteil. So hat Facebook Nachrichtenangebote mit extremistischen Verbindungen und als Klimawandelleugner bekannt - wie beispielsweise Breitbart - sogar als vertrauenswürdige Quelle ausgezeichnet, andere extremistische Angebote wurden in sein Faktenprüfprogramm aufgenommen. Facebook ist damit aktiv an der Verbreitung von Fehlinformationen beteiligt.
Facebook hat auf #StopHateForProfit reagiert - aber noch nicht ausreichend. Bisher sollen nur Hassbotschaften in Werbeanzeigen verboten und fragwürdige Aussagen von Politikern gekennzeichnet werden.
Warum zahlt Greenpeace überhaupt für Inhalte bei Facebook und Instagram?
Um mit unseren Botschaften auf Facebook und Instagram für viele Nutzer sichtbar zu sein und neue Menschen zu erreichen, müssen wir unsere Inhalte dadurch unterstützen, dass wir sie als Werbung kennzeichnen und dafür bezahlen. Denn der Facebook-Algorithmus, der für die Sichtbarkeit von Inhalten verantwortlich ist, wurde so mehrfach verändert. Ohne Verstärkung unserer Beiträge mit Geld, würden wir nur noch einen kleinen Bruchteil an Menschen erreichen - das gilt sogar für jene, die uns auf Facebook folgen. Durch Werbeanzeigen können wir auch gezielt die Menschen mit unseren Themen und Kampagnen erreichen, die bereits offen für diese Themen sind.
Warum geht Greenpeace nicht ganz von Facebook weg?
Soziale Medien sind für große Teile der Bevölkerung zur wichtigsten Informationsquelle neben den klassischen Medien (Print, TV, Hörfunk) geworden. Für uns ist Facebook eine wichtige Plattform, um Menschen zusammenzubringen und uns für eine ökologisch nachhaltige und sozial gerechte Welt einzusetzen, die auf Vielfalt, seriöser Wissenschaft und Transparenz basiert. Wir setzen auf Veränderung bei Facebook und Instagram. Deshalb wollen wir diese Kanäle nicht Hetzern, Rassisten und Klimawandel-Leugnern überlassen.