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Rosana Villar von Greenpeace Brasilien
Marizilda Cruppe / Greenpeace

Corona-Krise, Eltern und der Amazonas: Rosana Villar aus Brasilien erzählt aus ihrem Leben

„Lieber Amazonas, ich habe dich nicht vergessen.“ Unsere Kollegin Rosana Villar von Greenpeace Brasilien berichtet, wie sie während des Corona-Ausbruchs Menschen unterstützt, ihre Eltern pflegt und dabei den Schutz des Amazonas Regenwaldes nicht aus dem Blick verliert:

Anfang des Jahres musste ich eine der schwersten Entscheidungen meines Lebens treffen: den Regenwald zu verlassen, in dem ich die vergangenen zehn Jahre gelebt habe, um bei meiner Familie sein zu können. Irgendwann kommt für jedes Kind die Zeit, Verantwortung für die Eltern zu übernehmen und in die Rolle der Pflegenden zu wechseln.

Es war schwierig. Nicht, weil ich nun eine größere Verantwortung zu übernehmen hatte, sondern weil ich Freunde, ein Haus, einen Fluss, ein Stück Lebensinhalt zurücklassen musste. Doch hey, was bedeutet all dies, wenn wir nicht für die Menschen, die wir am meisten lieben, da sein können, wenn sie einen am meisten brauchen?

Die wichtigste Aufgabe meiner Generation

Dieser Umstand hat weder meine Arbeit mit Greenpeace verändert noch mein Vertrauen in die Anliegen, für die ich mich seit sechs Jahren einsetze. Trotz Distanz – vom anderen Ende Brasiliens, ein Land, das sehr groß ist – setze ich mein ganzes Herz dafür ein. Als Brasilianerin bin ich der festen Überzeugung, dass der Kampf für den Schutz des Amazonas die wichtigste Aufgabe meiner Generation ist.

Als Ende Februar auch hier die ersten Corona-Fälle registriert wurden, stieg in vielen Ländern bereits die Zahl der Todesfälle. Nach und nach fühlten wir in unseren Knochen, wovon wir bis dahin nur gehört hatten. Viele glaubten nicht, dass es wahr war. Einige glauben immer noch nicht daran. Hier in Brasilien gibt es eine große Desinformationsbewegung und einen Angriff auf die Medien. Dies sind dunkle Zeiten, in denen die Bevölkerung aufgefordert ist, auf die Vernunft zu hören.

Aber sagt man nicht, Liebe rettet? Die Demonstrationen zeigten es. Überall zeigten die Menschen ihr Bestes. Ich versuchte es auch: Zuhause legte ich meine Arbeit für Greenpeace mit der als Lebensmitteleinkäuferin für ältere Menschen im Gebäude meiner Eltern zusammen.

Es gibt so viele schöne Dinge da draußen

Inmitten all der Neuigkeiten, die uns traurig oder besorgt machen können, versuchen meine KollegInnen und ich zu zeigen, dass es immer noch so viele schöne Dinge gibt da draußen. Wir freuen uns selbst über diese Funde. Wie ein Hund, der aufgeregt mit dem Schwanz wedelt und darauf wartet, dass jemand einen Ball wirft.

Der Amazonas war vor uns da, und nach dieser Krise soll er sicher und stark fortbestehen. Die Täter der Entwaldung - gierige Politiker, skrupellose Unternehmer - sind fleißig. Ihr Streben nach dem Bösen ist unermüdlich, was bedeutet, dass wir uns nicht entmutigen lassen dürfen.

Meine Entscheidung bereue ich nicht. Ich bin nun den Menschen nahe, die ich liebe. Ich denke, das sollte jede und jeder von uns sein. Es ist in Ordnung, von Zeit zu Zeit eine Schulter zu brauchen. Es ist in Ordnung, sich müde, frustriert oder ängstlich zu fühlen. Wenn das vorbei ist, wird die Welt immer noch da draußen sein und darauf warten, dass jemand ihr einen Ball zuwirft.

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