Bob Hunter - Vordenker einer globalen Umweltbewegung
Der engagierte Journalist und Umweltschützer gründete Greenpeace mit und prägte eine neue Art, zu denken und politisch zu handeln. Was trieb ihn?
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Am 2. Mai jährt sich der Tod von Greenpeace-Mitbegründer Bob Hunter. Er starb 2005 im Alter von 64 Jahren in Toronto. Hunter war ein Mann der ersten Stunde. 1971 gehörte er zu der kleinen, mutigen Truppe, die in Vancouver in ein kleines Fischerboot kletterte, nach Alaska losfuhr, um gegen die Atombombentests der USA zu demonstrieren, und damit die Welt veränderte.
Der engagierte Journalist und Umweltschützer kämpfte mit Greenpeace für den Schutz der Wale, für die Rettung der Robben und gegen die Atombombentests. 1973 wurde er der erste Vorsitzende von Greenpeace und wandelte den Verein in eine internationale Organisation um.
Vieles von dem, wofür Greenpeace bekannt ist - gewaltfreie Aktionen, Bearing Witness (dort hin zu gehen, wo Umweltverbrechen geschehen und davon Zeugnis abzulegen) - geht auf ihn zurück. Er prägte den Begriff der Mindbombs und der Regenbogenkrieger.
Institutionalisierte Anarchie
Obwohl Hunter innerhalb Greenpeace legendär ist, wissen draußen wenige über sein Leben außerhalb von Greenpeace oder die ökologische Philosophie, die ihn inspirierte. Er verfasste eine Analyse des kulturellen Wandels und der Ökologie: „Die Feinde der Anarchie“. Die „wirklichen Anarchisten“, glaubte er, seien militarisierte Eliten, die selbstsüchtig über den Planeten marschierten, die Naturgesetze ignorierten und die Umwelt zerstörten. Die „Feinde“ dieser institutionalisierten Anarchie waren die Befürworter eines neuen Bewusstseins, für Frieden, Einheit und Ökologie.
Die notwendigen Veränderungen würden nicht aus dem politischen Prozess resultieren, der zu langsam und korrupt sei. Bob war der Meinung, dass eine gewaltsame Revolution „nichts außer einer Wachablösung bewirkt“. Gewalt „lenkt uns vom eigentlichen Kampf ab, der darin besteht, eine höhere Bewusstseinsebene zu erreichen.“ Angelehnt an Betty Friedan und feministische Texte hatte Bob erkannt, dass das neue Bewusstsein eher sinnlicher als intellektueller Natur sein würde.
"Ecology is the thing"
Hunter glaubte, dass dieses neue Bewusstsein aus dem Verständnis natürlicher Zusammenhänge entstand. „In der Natur“, zitierte Bob aus Rachel Carsons Silent Spring , „existiert nichts allein.“ Die Friedens- und Bürgerrechtsbewegungen erkannten die gesamte Menschheitsfamilie an, aber dieses „Ganze“ hörte nicht bei der menschlichen Gemeinschaft auf. Wir sind alle Teil einer viel grundlegenderen ökologischen Gemeinschaft. Darüber hinaus ist die notwendige Revolution eine spirituelle Reise, weil die Erde heilig ist und unsere Beziehungen zu allen Geschöpfen der Erde heilige Beziehungen sind.
Mindbombs
„Heutzutage ist die Revolution ein Kommunikationskampf, ein Krieg der Bilder.“ Anstatt die Bastille zu stürmen“, sagte Hunter, „stürmen wir die Gedanken von Millionen Menschen.“ Statt Kugeln und Bomben abzuwerfen, würden Gedankenbomben abgeworfen, revolutionäre Bilder, die in den Köpfen der Menschen explodieren.“
"Mr. Mindbomb, Ökoheld und Greenpeace-Mitbegründer Bob Hunter – Ein Leben in Geschichten" ist eine Bob-Hunter-Biografie, erzählt von seinen Freunden und seiner Familie. Das Buch wurde von Bobs Frau, der Greenpeace-Organisatorin der 1970er Jahre, Bobbi Hunter, herausgegeben. Zahlreiche Kampagnen- und Medienkollegen berichten über sein Leben. Es entsteht das Bild eines Mannes, der die Herzen der Menschen zutiefst berührte, zu Engagement inspirierte, zur Geburt der modernen Ökologiebewegung beitrug und das alles mit außerordentlicher Bescheidenheit und Humor tat.
Einen weiteren Einblick in die Gedankenwelt dieses ökologischen Vordenkers bietet Rex Weyler, ein Weggefährte auf der Internetseite von Greenpeace International.