Jetzt spenden
Tommy Trenchard / Greenpeace

Illegal gefangener Fisch wird auf hoher See unkontrolliert unter legalen Fang gemischt

Fischfang aus illegaler, unkontrollierter und unregulierter Fischerei  (IUU) macht nach Schätzungen der Welternährungsorganisation FAO rund ein Fünftel der gesamten Handelsmenge auf den internationalen Märkten aus – mit einem Marktwert von bis zu 23 Milliarden US-Dollar. Wie das Transshipment, das Umladen von Fisch vom Fang- auf ein riesiges Kühlschiff weit draußen auf See, dabei hilft, enthüllt der aktuelle Greenpeace-Report "Fishy Business". Gestützt auf Daten der Organisation „Global Fishing Watch“ und zahlreiche weitere Quellen haben Greenpeace-Rechercheure 416 international operierende Kühlschiffe identifiziert und beobachtet: Sogenannte „Reefer“ betreiben das zerstörerische Geschäft mit Fisch auf der Hohen See. Die globale Flotte verbirgt sich hinter komplexen Eigentümerstrukturen.

Die Kühlschiffe fahren unter sogenannten Billigflaggen beispielsweise von Panama, Liberia oder Vanuatu, die niedrigere Umwelt-, Arbeits- und Sicherheitsstandards vorschreiben. Sowohl Umwelt- als auch Menschenrechtsverstöße sind dort keine Seltenheit. Die 94 Betreiberfirmen der verdächtigten Schiffe haben ihren Sitz jedoch überwiegend in folgenden Ländern: in Russland, China, Japan, Südkorea, Taiwan, Hongkong, Norwegen, Griechenland und den Niederlanden. Die aktivsten Kühlschiffe, die an Transshipments auf hoher See beteiligt waren, befanden sich im Jahr 2019 im Besitz oder unter Kontrolle des griechischen Schifffahrtsmagnaten Thanasis Laskaridis.

Außerhalb nationaler Hoheitsgewässer

Einerseits erspart das Transshipment den Fischern die häufig lange Reise in den Hafen, andererseits ermöglichen die überwiegend völlig unbeobachteten Manöver kriminelle Praktiken. Die Herkunft von Fisch und anderen Meeresfrüchten lässt sich beim Transshipment leicht verschleiern: Die Übergabe von Fangschiffen auf Kühlschiffe findet weltweit in und außerhalb nationaler Hoheitsgewässer statt und ist nur sehr schwer kontrollierbar. Dabei wird illegal gefangener Fisch teils einfach in den Lagerräumen der Kühlschiffe unter die legale Fracht gemischt. Zwar lassen sich die Betreiber der Reefer oft vertraglich zusichern, dass die Auftraggeber ihnen keinen IUU-Fisch aufladen, dennoch finden immer wieder illegale Manöver statt.

Der vorherrschende Mangel an Kontrollen auf der Hohen See sowie fehlende Auflagen ermöglichen diese wachsende Kriminalität zu Lasten der Meere. Deshalb fordert Greenpeace: Transshipments müssen künftig stärker dokumentiert werden, Beobachter sollten häufiger zugegen sein. Die Vereinten Nationen müssen sich auf einen ambitionierten und umfassenden UN-Hochseeschutzvertrag einigen, der es ermöglicht, die Meere vor der rücksichtslosen Ausbeutung und Zerstörung zu schützen.

Report: Fishy Business

Report: Fishy Business

25 | DIN A4

6.93 MB

Herunterladen

Petition

https://act.greenpeace.de/tiefsee

SOS für die Tiefsee

In der Tiefsee soll Unfassbares passieren: Für den Abbau von Metallen und seltenen Erden soll der Meeresgrund durchfräst und so einzigartige Ökosysteme zerstört werden. Fordern Sie die Bundesregierung auf, sich klar für ein Moratorium auszusprechen!

Petition unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Datum
SOS Tiefsee

Mehr zum Thema

Eisberge im Meer
  • 23.07.2024

Ein gefährlicher Plan: Norwegen will mit Tiefseebergbau in eigenen Gewässern beginnen – und das mitten in der Arktis.

mehr erfahren
"No Deep Sea Mining" – Action in Rotterdam
  • 15.07.2024

Tiefseebergbau ist für den Umstieg auf Elektroautos nicht notwendig. Und doch rückt die neue Meeresausbeutung näher. Warum das keine gute Idee ist.

mehr erfahren
Black Tip Reef Sharks in Raja Ampat, Papua, Indonesia

Haie schwimmen schon seit etwa 400 Millionen Jahren durch die Weltmeere. Zeit, einen Blick auf die verkannten Riesen zu werfen.

mehr erfahren
Robert Richter_Tiefseebergbau_Grafik_1080x1080px
  • 08.07.2024

Die Tiefsee ist der größte Lebensraum der Erde. Zehn interessante Fakten über dieses mysteriöse Ökosystem - und was wir gegen seine Ausbeutung tun können.

mehr erfahren
Zügelpinguine und Eselspinguine in der Antarktis

Pinguine sind können riesengroß oder winzig klein sein und manche benutzen Steine als Eheringe: Hier ist eine Liste mit acht wichtigen, lustigen und faszinierenden Fakten über Pinguine.

mehr erfahren
Greenpeace-Schiff Arctic Sunrise mit Banner auf dem Meer
  • 28.03.2024

Trotz beschlossenem UN-Hochseeschutzabkommen ist der Weg zu neuen Schutzgebieten noch weit. Im Einsatz für den Meeresschutz setzt Greenpeace erneut die Segel.

mehr erfahren