Jetzt spenden
Ölförderung in Kanada.
Greenpeace / John Woods

Kanada: Das schmutzige Geschäft mit dem Öl

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Die Herstellung von Benzin und Diesel aus Ölsand ist erheblich klimaschädlicher als die Herstellung aus konventionellen Ölreserven. Wie eine Studie für die EU-Kommission zeigt, verursacht Teersandbenzin im Lebenszyklus 23 Prozent  mehr Treibhausgase als konventionelles Benzin. Eine EU-Richtlinie von 2009 schreibt hingegen vor, dass die Treibhausgasemissionen von Verkehrskraftstoffen bis 2020 um sechs Prozent sinken müssen. Würde diese Richtlinie nicht sachgerecht umgesetzt, so könnte die Einfuhr von Ölsanden bis 2020 von heute 4.000 auf täglich 700.000 Fass ansteigen.

Ein Importverbot dieser Teersande, das ursprünglich schon 2011 vorgesehen war, wurde immer noch nicht beschlossen. Die Europäische Kommission schlägt jedoch im Rahmen ihres Klimapakets vor, nach 2020 ganz auf Klimaschutzauflagen für Kraftstoffe zu verzichten.

Ausufernder Klimaschaden

Das liegt vor allem an der Art der Gewinnung des Öls. Teersand ist ein Gemisch aus Öl, Sand und Gestein, das nur mit großem Energieaufwand zu Öl umgewandelt werden kann. Gefördert wird in riesigen Tagebauen, für welche enorme Flächen des borealen Waldes abgeholzt werden müssen. Moore und Flüsse werden dabei verschmutzt. Riesige Abwasserbecken, Unmengen an Energie und ein zu hoher Wasserverbrauch sind einige der Faktoren, die bei der Negativbilanz ins Gewicht fallen. Besonders alarmierend sind die krebserregenden Stoffe, die sich bei dem Prozess bilden.

Greenpeace zählt diese Art der Erdölgewinnung zu den größten Klimakillerprojekten weltweit.

"Durch den Abbau der Ölsande in Kanada geschieht ein weltweit wirkendes Klimaverbrechen, an dessen Auswirkungen jetzige und künftige Generationen leiden werden", so Greenpeace-Sprecher und Ölexperte Christoph von Lieven. Er befürchtet, dass der Abbau in Zukunft noch verstärkt wird, da Ölquellen anderswo zur Neige gehen und viele Erdölkonzerne in Kanadas Ölreichtum investieren. "Wer es ernst meint mit dem Klimaschutz, kann Ölsandabbau nirgendwo gestatten. Europa muss daher seine eigenen Gesetze ernst nehmen und die Einfuhr von Ölsanden verhindern."

Greenpeace-Aktivist: innen hatten mit einer spektakulären Aktion in einem Bergbaubetrieb des Erdölkonzerns Shell-Albion bereits vor drei Jahren gegen den Abbau protestiert. Doch die Regierung Kanadas bleibt stur - Konzerne wollen die Ölsandproduktion in Zukunft sogar verdreifachen. Das Land sieht sich so auf dem Weg zur Rohstoff-Supermacht.

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/mobbing-klagen-stoppen

Mobbing-Klagen stoppen

Greenpeace USA soll 660 Millionen Dollar "Schadensersatz" an Energy Transfer zahlen! So genannte SLAPP-Klagen gefährden unser Recht auf Meinungsfreiheit. Deutschland muss jetzt ein Anti-SLAPP-Gesetz erlassen.

Petition unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Rally against Corporations Trying to Sue Critics into Silence in Oakland

Mehr zum Thema

Rally against Corporations Trying to Sue Critics into Silence in Oakland

Klage gegen Greenpeace und die Meinungsfreiheit

Greenpeace USA soll 666 Millionen Dollar "Schadensersatz" zahlen. Alle Hintergründe.

mehr erfahren über Klage gegen Greenpeace und die Meinungsfreiheit
Luftaufnahme: Auf der Tankerwand steht "Risk", davor ein Schlauchboot mit Aktiven, im Hintergrund ein weiteres

Marode Öltanker gefährden Ostseeküste

Gefahr durch Schattenflotte: Russische Ölexporte mit veralteten Tankern bedrohen die Ostseeküste. Greenpeace warnt vor möglicher Ölpest. Nun landen immer mehr Tanker auf der EU-Sanktionsliste.

mehr erfahren über Marode Öltanker gefährden Ostseeküste
Havarierter Öltanker Eventin vor Rügen

Havarierter Öltanker vor Rügen

Donnerstag- bis Freitagabend trieb der Öltanker „Eventin” manövrierunfähig vor der Küste Rügens – beladen mit 99.000 Tonnen russischem Rohöl.

mehr erfahren über Havarierter Öltanker vor Rügen
Brennender Tanker "Annika" von oben

Brennender Öltanker vor Heiligendamm

Am Freitagmorgen geriet der Öltanker "Annika" vor der Ostseeküste in Brand, es drohte eine Umweltkatastrophe. Dieser Brand verdeutlicht einmal mehr, wie sehr Tanker die sensiblen Ökosysteme bedrohen.

mehr erfahren über Brennender Öltanker vor Heiligendamm
Nach der Havarie des Öltankers Prestige vor der galicischen Küste Spaniens

Große Tankerkatastrophen 1967-2024

Öltanker transportieren mehr als die Hälfte des geförderten Rohöls über die Weltmeere. Obwohl die Schiffe seit 2010 Doppelhüllen haben müssen, passieren immer wieder Unfälle.

mehr erfahren über Große Tankerkatastrophen 1967-2024
In einem letzten Gefecht kletterten die Demonstranten auf den 125 m langen Fackelausleger der Plattform und schwenkten ein Transparent mit der Aufschrift „Bohren stoppen“. Fangen Sie an zu bezahlen.“ Unterdessen segelten fünf weitere Aktivisten unter der Leitung von Yeb Saño, Executive Director von Greenpeace Südostasien, an Bord des 8 Meter langen Tanker Tracker-Bootes von Greenpeace Nordic aus, um das 51.000 Tonnen schwere White Marlin-Schiff abzufangen, das von Shell unter Vertrag genommen wurde, als es

Shell verklagt Aktivist:innen nach friedlichem Protest

Vergangenen Februar protestierten Greenpeace-Aktivist:innen friedlich auf einer Shell-Ölplattfrom gegen Umweltzerstörung. Shell legt nun Einschüchterungsklage vor.

mehr erfahren über Shell verklagt Aktivist:innen nach friedlichem Protest