Jetzt spenden
Windkraftanlage vor dem Kernkraftwerk Brokdorf 04/19/2005
Paul Langrock / Greenpeace

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Die Erneuerbaren Energien haben Vorrang bei der Einspeisung ins Stromnetz. In Spitzenzeiten liefern sie so viel Strom, dass Atomkraftwerke immer häufiger gedrosselt werden müssen. Für diesen flexiblen Betrieb aber sind sie nicht ausgelegt.

AKW sind so konzipiert, dass sie Tag und Nacht gleichermaßen Strom liefern müssen. Nicht umsonst wurden bei der Einführung der Atomkraft in Deutschland massiv die Nachtspeicherheizungen gefördert. Dadurch erhöhte sich die nächtliche Stromnachfrage. Das heißt, für den überflüssig produzierten Atomstrom unflexibler Anlagen wurde künstlich der Strombedarf gesteigert.

Die Betriebsgenehmigung der AKW ist ausdrücklich an den Dauerbetrieb gebunden. Für den Lastfolgebetrieb ist gemäß Atomgesetz eine gesonderte atomrechtliche Genehmigung erforderlich. Solange diese Genehmigungen nicht vorliegen, muss die Atomaufsicht den Lastfolgebetrieb durch aufsichtliche Maßnahmen beschränken.

Tobias Münchmeyer, Atomexperte bei Greenpeace: Unsere neue Studie zeigt: Das ständige Hoch- und Herunterregeln bedeutet Dauerstress für die Anlagen in praktisch allen wesentlichen sicherheitstechnischen Bereichen. Besonders bei den älteren Atomkraftwerken erhöht sich dadurch das Sicherheitsrisiko.

Treffen die erhöhten Lasten dann auch noch auf vorgeschädigte Bauteile in alten Reaktoren, können sich die Folgen von Vorkommnissen und Störfällen verschlimmern. Darüber hinaus erhöhen sich die Anforderungen an das Kraftwerkspersonal. Menschliche Fehler werden wahrscheinlicher.

Die Studie ist ein weiterer Beleg dafür, dass Merkels Gerede von Atomkraft als Brückentechnologie Unsinn ist. Atomkraft ist nicht die Brücke für die Erneuerbaren. Atomkraft ist die Blockade für die Erneuerbaren, so Münchmeyer. Auch deshalb ist der Atomausstieg so wichtig: Er eröffnet den flexiblen Spielraum, den die Erneuerbaren Energien dringend brauchen.

Die Grenzen und Sicherheitsrisiken des Lastfolgebetriebs von Kernkraftwerken hat Wolfgang Renneberg in einer von Greenpeace beauftragten Studie herausgearbeitet. Der Diplom-Physiker und Jurist Renneberg leitete von November 1998 bis November 2009 die Bundesatomaufsicht.

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/eu-verbot-fossile-energien

Offener Brief: Neue fossile Energieprojekte in Europa verbieten

Wir alle müssen jetzt den klimatischen und ökologischen Notstand als die existenzielle Krise behandeln, die er ist. Unser Leben hängt davon ab. Deshalb fordern wir die EU-Institutionen dazu auf: Stoppt neue Öl- und Gasprojekte!

Jetzt unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Datum
Protesters holding yellow banner that says "defend the climate - not fussil fuels"

Mehr zum Thema

Projektion zum Atomausstieg am AKW Isar 2
  • 16.08.2024

Atomkraft ist nicht nur riskant, sondern auch keine Lösung für die Energiekrise. Am 15. April 2023 wurden die deutschen Atomkraftwerke darum endgültig abgeschaltet, nun wurden Kühltürme gesprengt.

mehr erfahren
Atommeiler in Cattenom
  • 19.06.2024

Atomenergie ist ein volkswirtschaftliches Risiko, so eine aktuelle Greenpeace-Studie. Die Rechnung für unkontrollierte Kostensteigerungen und massive Verzögerungen begleichen die Steuerzahlenden.

mehr erfahren
Nuclear Action at EnBW in Germany
  • 24.05.2024

Tausende von Jahren sollte das „Versuchsendlager“ im ehemaligen Salzbergwerk Asse II sicher sein. Knapp vier Jahrzehnte später säuft es durch Wassereinbrüche ab, die Schachtanlage droht einzustürzen.

mehr erfahren
In einem Kindergarten liegen die Spielsachen so, wie sie nach der Katastrophe zurückgelassen wurden. Die Gasmaske eines Kindes neben einer Puppe ist nur ein weiteres grausames Paradoxon: Eine Woche vor dem Atomunfall wurden die Kinder darin geschult, die Sicherheitsausrüstung gegen die atomare Gefahr zu benutzen. Doch am Tag des Unfalls wurde auf Anweisung der Parteiführung keine einzige Gasmaske benutzt.
  • 26.04.2024

Am 26. April 1986 erschüttert eine Explosion das Atomkraftwerk Tschornobyl. Eine radioaktive Wolke verseucht die Region und zieht über Europa. Ursache sind menschliches Versagen und technische Mängel.

mehr erfahren
Greenpeace and BUND Naturschutz Celebrate Nuclear Phase-out in Munich
  • 12.04.2024

Vor einem Jahr ging das letzte AKW in Bayern vom Netz. Strom aus erneuerbaren Energien hat deutschlandweit Atomstrom ersetzt. Nur der Freistaat hinkt hinterher. Warum ist das so?

mehr erfahren
Projektion für den Atomausstieg am Atomkraftwerk Isar 2 bei Nacht
  • 09.04.2024

Happy Birthday, Atomausstieg! Auch wenn ein Jahr nach dem deutschen Ausstieg vielerorts eine “Renaissance der Atomkraft” herbeigeredet wird, laut einer aktuellen Studie sprechen die Fakten dagegen.

mehr erfahren