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Wissenschaftler der Internationalen Kommission zum Erhalt des atlantischen Thunfisches (ICCAT) hatten schon 2006 die Empfehlung abgegeben, deutlich weniger Thunfisch und nicht in der Laichsaison (Juni) zu fangen. Wie auch Greenpeace forderten sie mindestens eine Halbierung der Quote auf 15.000 Tonnen. Doch beide Empfehlungen wurden ignoriert. Stattdessen fiel die Quote für 2007 mit 29.500 Tonnen fast so hoch aus wie im Vorjahr.
Der Anteil der EU an dieser Fangquote beträgt 16.779 Tonnen für den Blauflossenthun und ist für dieses Jahr ausgeschöpft. Die EU-Quote setzt sich aus Teilquoten für sieben Länder zusammen. Da Italien und Frankreich im Juli und August den Thunfischfang eingestellt haben, sind von dem Fangverbot Zypern, Griechenland, Malta, Portugal und Spanien betroffen.
Greenpeace begrüßt die Ankündigung der EU-Kommission, dass die Kompensationsregeln angewendet werden, sagt Werner. Wir hoffen, dass das ständige Überschreiten der Quoten einiger Mitgliedsländer, insbesondere Italien und Frankreich, auch in Zukunft diese Konsequenz nach sich ziehen wird.
Werner weiter: Bedauerlich nur, dass bis heute für das Überfischen niemand zur Rechenschaft gezogen wurde. Wir warten derzeit auf die Bekanntgabe der offiziellen Zahlen durch die EU-Kommission. Dann wird sich zeigen, welche Länder erneut die Quoten ignoriert haben oder ihrer Pflicht zur Erfassung der Fangmengen nicht nachgekommen sind.
Im Sommer dieses Jahres hat Greenpeace im Mittelmeer gegen illegalen Thunfischfang protestiert, erklärt Stefanie Werner. Wir konnten zeigen, dass die von der ICCAT geforderten Kontrollen nicht stattfanden. Auch das gesetzeswidrige Anlanden von Rotem Thun durch ein libysches Fangschiff in einem Hafen der EU wurde von uns aufgedeckt.
Um den Untergang der Thunfischfischerei abzuwenden, fordert Werner weitere Maßnahmen: Die Fischerei auf den Blauflossenthun muss so lange eingestellt werden, bis die ICCAT einen verantwortungsbewussten Managementplan verabschiedet hat. Um das Überleben dieser hochbedrohten Art zu sichern, muss die Quotenausweisung gemäß den wissenschaftlichen Empfehlungen erfolgen. Darüber hinaus müssen die Reproduktionsgebiete permanent geschützt werden, damit sich die Population erholen kann.