Warum schwankt die Giftmenge im Gen-Mais?
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Was ist von den vollmundigen Versprechungen der Gentechnik-Industrie zu halten, sie habe alles unter Kontrolle und bei den Gen-Pflanzen gebe es keine Überraschungen? Greenpeace wollte es genau wissen und hat sich von unabhängiger Seite Antworten geholt: Wir ließen 600 Blattproben von Gen-Maispflanzen, die in Deutschland angebaut wurden, im Labor genau analysieren. Die Ergebnisse waren eine Überraschung!
Der untersuchte Gen-Mais MON810 vom größten Gentechnikkonzern Monsanto produzierte das gentechnisch hineinmanipulierte Insektengift völlig unberechenbar - und keiner weiß, warum das so ist. Angesichts dieser Befunde sollte man die EU-Zulassung für den umstrittenen Gen-Mais MON810 dringend wieder aufheben!
Zwischen den Pflanzen konnten Schwankungen im Giftgehalt bis zum Hundertfachen gemessen werden. "Es zeigt sich wieder einmal, wie unberechenbar diese Technologie in Wahrheit ist", sagt Christoph Then, Gentechnikexperte von Greenpeace. "Die Ursachen für diese Effekte sind unbekannt."
Möglicherweise reagieren die Pflanzen auf Umwelteinflüsse, eventuell ist das eingebaute Gen auch nicht stabil. Die Unterschiede fanden sich auch bei Pflanzen, die auf dem Acker direkt nebeneinander standen. Fest steht jedoch: Die von Monsanto angegebenen Werte stimmen nicht mit den tatsächlich auf dem Acker produzierten Mengen überein. Then: "Der Anbau der Pflanzen sollte unterbunden werden."
Die Gen-Mais-Pflanze enthält das Insektengift Cry1Ab, das vom Bodenbakterium Bacillus thuringiensis (Bt) stammt. Es tötet den Maiszünsler (eine Insektenart) ab. Bisher gibt es nur eine weitere umfassende Messung des Bt-Gehaltes von Pflanzen in Deutschland, die im April 2007 veröffentlicht wurde.
Dabei stellten Wissenschaftler aus Rheinland-Pfalz auf Äckern in Bonn und Halle ähnlich wie Greenpeace hohe Schwankungen und von Monsantos Angaben abweichende Werte fest. Dabei liegt der durchschnittliche Giftgehalt deutlich unter dem Wert, der von Monsanto im Rahmen der Zulassung angegeben wurde. Auffällig ist zudem, dass statistisch signifikante Unterschiede auch zwischen den verschiedenen Standorten festgestellt wurden. Bedeutung und Ursache dieser Befunde sind strittig.
Seehofer macht die Gen-Rolle rückwärts
Als unverantwortlich bewertet Greenpeace die Ankündigung von Bundesminister Seehofer und des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) den kommerziellen Anbau der Gen-Saaten im Jahr 2007 nicht zu verbieten. Und das, obwohl laut BVL neue Risiken für die Umwelt bekannt geworden sind.
Seehofer macht die Gen-Rolle rückwärts. Er kündigt kurz nach der Aussaat neue Maßnahmen an und lässt gleichzeitig mitteilen, dass diese für den Anbau 2007 aber nicht gelten sollen. Im Ministerium regiert wohl auch Monsanto mit, so Then. Greenpeace fordert einen Anbau- und Vermarktungsstopp für Gen-Mais, sowie eine Offenlegung aller Daten der Firma Monsanto bezüglich des Giftgehaltes der Maispflanzen.