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Weithin sichtbar hing am Turm das neun mal sieben Meter große Greenpeace-Banner mit der Aufschrift Erst wenn der letzte Tropfen Grundwasser verstrahlt ist, werdet ihr feststellen, dass Gorleben kein sicheres Endlager für Atommüll ist.
Der Salzstock Gorleben ist seit 1977 als Atommüll-Endlager vorgesehen. Der damalige niedersächsische Ministerpräsident Ernst Albrecht (CDU) traf diese Wahl aus rein politischen Gründen: Gorleben liegt nahe an der Grenze zur früheren DDR. Schon 1981 meldeten Wissenschaftler Zweifel an der Eignung des Standortes an. Es gibt über dem Salzstock keine durchgehende Tonschicht, die das Grundwasser vor radioaktiven Partikeln schützen könnte.
Trotzdem halten die Verantwortlichen am Salzstock Gorleben fest. Zwar wird die Örtlichkeit offiziell noch erkundet. Doch parallel dazu werden schon seit 1995 Fakten geschaffen. In unmittelbarer Nachbarschaft des Salzstocks wurde ein Zwischenlager errichtet, in welchem mittlerweile 32 Behälter mit radioaktivem Atommüll lagern. Im November werden aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague die nächsten zwölf Castoren eintreffen.
Jeder Castortransport ins Zwischenlager zementiert auch das geplante Endlager" kommentiert Greenpeace-Atomexperte Mathias Edler dieses Vorgehen. Der Hintergedanke ist klar: Wenn der ganze Müll hier schon steht, will man ihn auch gleich hier vergraben. Dazu darf es aber nicht kommen.
Schon gar nicht aus Profitdenken. Denn inzwischen gibt es zwar neue Kriterien für die Suche nach einem Atommüll-Endlager. Doch die Energieversorgungsunternehmen weigern sich, die Kosten zu übernehmen.
Dabei wäre Uran im Trinkwasser ein Alptraum, denn schon kleinste Mengen können Krebs verursachen. Und der Stoff strahlt über vier Milliarden Jahre. Wenn die Bundesregierung im Salzstock Gorleben Atommüll lagert, begeht sie fahrlässige Körperverletzung an kommenden Generationen, warnt Edler deshalb. Die tödlich strahlenden Abfälle können dort nicht sicher von der Umwelt abgeschirmt werden - das ist schon seit über zwanzig Jahren klar. (sit)