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Am Montag untersuchten die Greenpeacer entlang der Sperrzone um die havarierte Gasplattform, wie stark die Umwelt nach dem Unfall belastet ist. Sie konnten dabei eine großflächige Ölverschmutzung des Oberflächenwassers feststellen. Mit einer Mittelwellen-Infrarotkamera haben die Umweltschützer nach der Austrittsstelle des klimaschädlichen Methan-Gases gesucht. Zusätzlich hat ein Chemie-Experte mittels großer Luftsäcke Proben aus der Atmosphäre genommen.
Total hat am Montag bekanntgegeben, dass trotz Explosionsgefahr ein Expertenteam mit Spezialausrüstung auf die Plattform geschickt werden solle, um das Leck zu stopfen. Am Freitag hat Total erklärt, dass Arbeiter auf der Elgin bereits seit über einem Monat mit Problemen zu kämpfen hatten. Man habe bis zur Evakuierung am vergangenen Sonntag jedoch versucht, die Schwierigkeiten unter Kontrolle zu bringen.
Am Samstag hat die Betreiberfirma Total bestätigt, dass eine zuletzt noch brennende Fackel auf der Plattform von selbst erloschen sei. Es war befürchtet worden, dass die austretende Gaswolke an der Fackel, die normalerweise überschüssiges Gas verbrennt, explodieren könnte. Das Leck will Total auf der Plattform selbst lokalisiert haben - also über dem Meeresspiegel. Vor Ort wurde eine Sperrzone, sowohl im Wasser als auch in der Luft, errichtet. Damit kann momentan niemand nah an die Plattform heran - auch nicht die Fachkräfte, die das Problem beheben sollen.
Greenpeace-Mitarbeiter waren bereits mit einem FLugzeug vor Ort, um sich die Situation selbst anzuschauen. Wir sind nicht nah genug herangekommen, sagt Greenpeace-Sprecher Kai Britt. Die Mitarbeiter hatten von dem Flugzeug aus Aufnahmen mit einer Wärmebildkamera und mit Spezialkameras zur Gaserkennung gemacht. Zu sehen war allerdings nur, dass es einen Gasaustritt gibt. Kai Britt vermutet, dass es sich um Methan handelt.
Notfallszenarien von Ölkonzernen werden der Realität nicht gerecht
Laut Angaben der Betreiberfirma Total ist noch unklar, wie das Problem gelöst werden soll. Möglich ist eine sogenannte Entlastungsbohrung. Um die durchzuführen, können aber sechs Monate ins Land gehen. In dieser Zeit würden umgerechnet 800.000 Tonnen CO2-Äquivalente entstehen. Das entpricht ungefähr der Menge an CO2, die 400.000 Autos pro Jahr ausstoßen. Die Zahl basiert auf einer Rechnung, die vom Ausstoß von zwei Kilogramm Methan pro Sekunde am Leck der Plattform ausgeht.
Eine weitere Möglichkeit, das Problem in der Nordsee in den Griff zu bekommen, ist, das Leck mithilfe von Schlamm zu verschließen. Am liebsten aber wäre es dem Ölkonzern, wenn das Gas von selbst versiegt. Dass die Realität nicht so einfach ist wie in Notfallszenarien der Ölkonzerne oftmals dargestellt, wird in der jetzigen Situation einmal mehr klar. Trotzdem gehen die Konzerne auf ihrer Jagd nach mehr Profit bei der Gas- und Ölgewinnung immer größere Risiken ein.
Für mehr Profit nehmen Ölkonzerne die Zerstörung wertvoller Ökosysteme in Kauf
{image_r}Greenpeace hat in der Vergangenheit bei Flügen über der Nordsee dokumentiert, dass auch im normalen Betrieb - ohne Zwischenfall - Öl austritt. Die durch Öl- und Gasplattformen verursachte Verschmutzung ist aus der Luft deutlich in Form von Ölteppichen sichtbar. Bei der Förderung eines Gemischs aus Öl, Gas und Wasser bleibt das sogenannte Produktionswasser übrig. Dieses Wasser wird ins Meer geleitet - mitsamt der Restmengen an Öl. Die enthaltenen Schadstoffe können so in die Nahrungskette gelangen und sich in Meereslebewesen anreichern.
Shells Pläne, in der Arktis nach Öl zu bohren, sind ein weiteres Beispiel dafür, dass die Konzerne trotz zahlreicher Unfälle in der Vergangenheit noch immer so tun, als ob die Risiken kalkulierbar seien. Ein Ölunfall in dieser Region hätte katastrophale Folgen für das hochsensible und einzigartige Ökosystem. Greenpeace hat bereits mit Aktionen Ende Februar und Mitte März gegen Shells Pläne protestiert.
Gas- und Ölbohrungen können nie sicher sein, sagt Kai Britt, Sprecher von Greenpeace. Es gibt immer die Gefahr einer Katastrophe, sowohl für Arbeiter als auch für die Umwelt.