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Rund 1,2 Milliarden Britische Pfund stecken im Bau der Brennelementefabrik auf der Nuklearanlage Sellafield. Statt der angekündigten 120 Tonnen Mischoxid (MOX)-Brennstoff im Jahr, produzierte die Anlage bis 2009 lediglich 6,3 Tonnen – ein wirtschaftlicher Reinfall. Zuletzt war Japan der einzige Abnehmer, nach Fukushima blieben die Aufträge aus. Die Schließung betrifft rund 600 Facharbeiter, die laut Behördenangaben eventuell im Sellafield-Komplex weiterbeschäftigt werden. Eine Garantie gebe es nicht.
MOX – was steckt dahinter?
Die sogenannten Mischoxid-Brennelemente enthalten – wie der Name sagt – im Gegensatz zu herkömmlichen Brennelementen ein zusätzliches Oxid. In der Regel handelt es sich um hochgiftiges Plutonium, das als Nebenprodukt bei der Erzeugung von Atomenergie anfällt.
Das Recycling-Argument ist bei der Branche so beliebt wie falsch: Die Wiederaufbereitung des Plutoniums in MOX-Brennstäbe soll die weltweiten Plutoniumvorräte abbauen.
Die Menge an gefährlichen Atommüll hat sich im Gegenteil jedoch vergrößert. Hinzu kommt: Abgebrannte MOX-Elemente strahlen wesentlich stärker als Uran-Brennelemente. Schon eine Dosis von einem Millionsten Gramm würde einen tödlichen Lungenkrebs verursachen. Die hohe Radioaktivität macht den Produktionsprozess von MOX-Brennstäben richtig teuer. Entsprechende Sicherheitsvorkehrungen lassen die Transportkosten steigen – ein Prozess, der Zeit und Geld kostet und ein hohes Sicherheitsrisiko darstellt.
Greenpeace engagiert sich seit langem mit anderen Protestgruppen für die Schließung von Sellafield – einem der am höchsten radioaktiv verstrahlten Plätze weltweit. Die Anlage in Nordwestengland macht seit ihrer Gründung wegen mangelnder Sicherheitskontrollen und diverser Zwischenfälle von sich reden: Die Chronik der Unfälle ist erschreckend: Verstrahlungen bei Reparaturarbeiten, Feuer im Reaktorkern, Plutoniumaustritt, jahrelange Lecks, radioaktive Einleitungen in die Irische See, …
Wir müssen aufhören, in altbackene Technologien zu investieren und uns an unseren Nachbarn in Deutschland ein Beispiel nehmen. Mit dem Meer vor der Haustür hat Großbritannien gute Chancen, eine führende Rolle im Bereich der Erneuerbaren Energien einzunehmen und zehntausende Arbeitsplätze schaffen, betont Jim Footner, Energieexperte bei Greenpeace UK.