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Mit einem Schlauchboot fuhr Naidoo im Morgengrauen vom Greenpeace-Schiff Esperanza aus in die Sperrzone, die die Ölfirma Greenpeace auferlegt hatte. Dann kletterte er eine 30 Meter hohe Leiter zur Ölplattform hinauf, wo er Einsicht in den Notfallplan der Ölfirma einforderte. Dieser soll dokumentieren, wie eine Katastrophe im Ausmaß der Deepwater Horizon verhindert werden könne. Im Gepäck bei diesem gefährlichen Einsatz hat Naidoo 50.000 Unterschriften von Menschen aus aller Welt, die seine Forderung an Cairn unterstützen.
Doch zur Unterschriftenübergabe ist es nicht gekommen: Die Betreiber hatten alle Türen verschließen lassen, um Naidoo an der Übergabe zu hindern. Vertreter der dänischen Marine wurden per Helikopter auf die Ölplattform geflogen und nahmen Naidoo dort in Gewahrsam. Derzeit wird er im Sicherheitstrakt der Bohrinsel festgehalten.
20 weitere Greenpeace-Aktivisten in den letzten Tagen festgenommen
Kurz vor seiner Überfahrt zur Leiv Eiriksson hatte der 45-jährige Geschäftsführer von Greenpeace International gesagt: Für mich ist dies einer der entscheidender Kämpfe für unsere Umwelt unserer Zeit. Ölbohrungen in den arktischen Gewässern sind ernsthafte Bedrohungen für unser Klima, sodass Greenpeace keine andere Wahl hatte, als es weiter zu probieren. Greenpeace-Aktivisten hatten in den letzten Wochen immer wieder die Offenlegung des Plans gefordert: Zwei von ihnen hatten zum Beispiel tagelang in einer Überlebenskapsel unter der Ölplattform ausgeharrt, um die Arbeiten hinauszuzögern. 18 weitere Aktivisten hatten die Bohrinsel erklettert und den Notfallplan beim Plattform-Leiter eingefordert, während sich einige von ihnen in Krankabinen verschanzten. Alle 20 wurden daraufhin in das Gefängnis der grönländischen Haupstadt Nuuk gebracht. Da die Ölfirma Cairn die Offenlegung bisher strikt verweigert hatte, wagte Kumi Naidoo selbst nun freiwillig einen weiteren Versuch.
Cairn hat etwas zu verbergen, erklärt der Greenpeace-Chef. Die Betreiber wollen den Notfallplan nicht veröffentlichen, weil ein solcher offensichtlich nicht existiert. Vielleicht fragen sich die Menschen jetzt, warum ich mich als Bürger afrikanischer Abstammung darum sorge, was in der Arktis passiert. Aber es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Ölbohrungen in der Arktis die globale Erwärmung vorantreiben. Und dies hat schlimme Konsequenzen für die Menschen auf der ganzen Welt.
Greenpeace setzt sich nun im dritten Jahr nacheinander für den Arktischen Ozean ein: Speziell der Bereich, der bisher von Eis bedeckt war, muss vor Rohstoffausbeutung bewahrt werden - ganz gleich ob Fisch-, Öl- oder Gasvorkommen.