Jetzt spenden
Januar bis März 2009: Der SmILE auf der Ausstellung "Stromlinie" im Prototypen-Museum
Doerthe Hagenguth/Greenpeace

SmILE-Technik: Unübertroffenes Vorbild

Sonnengelb, mit der Aufschrift "Erste Hilfe für's Klima: Gleiche Leistung - Halber Verbrauch" präsentierte sich das erste Fahrzeug nach dem SmILE-Prinzip im frischen Look. Ein Prototyp ist der SmILE wahrhaftig: Es handelt sich um einen serienmäßigen Renault Twingo, den Greenpeace 1996 kaufte und von der Schweizer Motorenfirma Wenko unter der Vorgabe der Verbrauchsreduzierung umbauen ließ.

Im Zentrum der Sonderausstellung "Stromlinie" stand die Aerodynamik, die Windschnittigkeit eines Fahrzeugs. Neben dem ersten Porsche von 1939, Serienfahrzeugen aus den 1940er Jahren oder Rennfahrzeugen aus den 1950ern schlägt der SmILE die Brücke zur Jetztzeit:

Tatsächlich ist die Aerodynamik ein unverzichtbarer Aspekt bei der Minderung des Treibstoffverbrauchs, so Greenpeace-Autoexperte Wolfgang Lohbeck, der das Projekt angestoßen und über die Jahre begleitet hat. Er erläutert die Veränderungen gegenüber dem Ursprungsmodell: Wir haben die ganze Karosserie längs aufgeschnitten und einen zehn Zentimeter breiten Streifen herausgenommen. Anschließend wurde das Gehäuse wieder zusammengedrückt und hatte dann eine neue, windschnittigere Form. Zusammen mit der Neugestaltung der Heckpartie und des Unterbodens verringerte sich der Luftwiderstand um ein Drittel: Der cW-Wert verbesserte sich von 0,35 auf 0,25 - sensationell für einen Kleinwagen.

Neben der Karosserie ging es vor allem darum, die Motorenleistung zu verbessern. Dies gelang mit Hilfe der Hochaufladung der Verbrennungsluft in Verbindung mit einer drastischen Reduzierung des Hubraumvolumens, in der Motorenbranche inzwischen als "Downsizing and supercharging" bekannt. Durch den kompakteren und leichteren Motor sowie durch ein "Downsizing" auch der Gewichte von Karosserie- und Fahrwerkskomponenten konnten rund 200 Kilogramm Gewicht abgespeckt werden.

Unterm Strich lassen sich die Hälfte an Benzin und damit an klimaschädlichen CO2-Emissionen einsparen. Das beeindruckte in den 90er Jahren auch die damalige Umweltministerin Angela Merkel und den damaligen Verkehrsminister und heutigen Cheflobbyisten der deutschen Autoindustrie Matthias Wissmann, als sie sich in den SmILE setzten.

Überhaupt fehlte es nicht an Anerkennung. Im Januar 1997 erhielten das Entwicklerteam und Greenpeace als Auftraggeber den Schweizer Innovationspreis 1996. Im Oktober 2000 verliehen die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und das österreichische Bundesumweltministerium dem Konzept eine Auszeichnung in der Kategorie "International Best Practices Competition". In der Urkunde heißt es: "Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft und das OECD-Umwelt-Direktorium erkennen dieses Projekt als Beitrag zu umweltfreundlich nachhaltigem Transport an und drücken ihren herzlichen Dank an die Projekt-Entwickler für ihr hingebungsvolles Engagement aus."

Ist der international ausgezeichnete SmILE inzwischen museumsreif? Davon kann keine Rede sein, sagt Lohbeck. Das SmILE-Auto hat als klassischer 4-Sitzer immer noch den geringsten Verbrauch. Inzwischen hat sich zumindest in Europa herumgesprochen, dass es zum Verkleinern des Motors keine wirkungsvolle Alternative gibt. Unser SmILE hat das schon 1996 vorgemacht. Hätte die Autoindustrie die allgemein zugängliche Technik damals aufgegriffen, wären ihr einige der aktuellen Probleme erspart geblieben.

So aber gibt es den SmILE noch immer nur als fahrtüchtigen Beweis, dass eine klimaschonendere Autotechnik umsetzbar ist, und als unerreichtes Vorbild für die Autoindustrie.

  • Wolfgang Lohbeck 2009 im Hamburger Prototypen-Museum. Lohbeck war die treibende Kraft bei der Entwicklung des SmILE

    Im Prototypen Museum

    Überspringe die Bildergalerie
  • Bundesumweltministerin Angela Merkel im Greenpeace-3-Liter-Auto SmILE 1997 auf der IAA in Frankfurt

    Angela Merkel im SmILE

    Überspringe die Bildergalerie
  • Motor des Greenpeace 3-Liter-Autos SmILE (Small, Intelligent, Light, Efficient)

    Lösungen vorantreiben

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/vw-klage

Kein Recht auf Verbrenner!

Greenpeace klagt gemeinsam mit mit dem Bio-Landwirt Ulf Allhoff-Cramer und Fridays for Future-Klimaaktivistin Clara Mayer mehr Klimaschutz bei Volkswagen ein. Unterstützen Sie die Kläger:innen mit Ihrer Unterschrift

Klage unterstützen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Datum

Mehr zum Thema

Auf die Reichstagswiese hat man ein 35 Meter langes Symbol eines Thermometers gelegt. Dessen Quecksilbersaeule wird durch einen Feuerring illuminiert. Auf einem Banner steht „Klimaschutz: In Paris versprochen. In Berlin gebrochen“.
  • 17.12.2024

Im Weißen Haus zieht ein Fan der Fossilen ein, in Deutschland wird Kritik an Klima- und Naturschutz zum Wahlkampfschlager. Wohin steuert der Umweltschutz? Im Gespräch mit zwei Greenpeace-Expertinnen.

mehr erfahren
Make Polluters Pay Waage
  • 25.11.2024

Die Klimakonferenz endet mit Finanzzusagen, die weit zurückbleiben hinter dem Nötigen. Beim Klimaschutz kommt sie gar nicht voran. Hoffnung spendet allein das nächste Gastgeberland Brasilien.

mehr erfahren
COP29  Symbolbild
  • 11.11.2024

Die kletternden Temperaturen machen die Welt unsicherer. Deshalb reden die Staaten bei der diesjährigen Klimakonferenz viel über Geld. Klimaschutz und Anpassungen in den ärmsten Staaten müssen finanziert werden.

mehr erfahren
Fossil Fuel Phase Out Protest at COP 28
  • 07.11.2024

Das Tempo von Klimakrise und Klimadiplomatie klafft schmerzhaft auseinander. Warum die UN-Klimakonferenz dennoch wichtig ist, worum es diesmal geht und weshalb Greenpeace hinfährt.

mehr erfahren
Aktivist:innen von Greenpeace Belgien stellen einen riesigen "Taxonosaurus"-Dinosaurier vor dem Sitz der Europäischen Kommission und des Europäischen Rates in Brüssel auf, um gegen die mögliche Aufnahme von fossilem Gas und Atomenergie in die "Taxonomie" der EU zu protestieren.
  • 22.10.2024

Die erste Anhörung gegen das "Grüne" Label für Atomkraft und Erdgas in der EU-Taxonomie ist beendet. Greenpeace war vor Ort und zeigt im neuen Report: Das würde den Klimazielen der EU widersprechen.

mehr erfahren
Roie Galitz, Wildtierfotograf und Botschafter von Greenpeace Israel, dokumentiert den Bråsvellbreen, eine der längsten Gletscherfronten in der Arktis. Die Eisfläche des Gletschers im Svalbard-Archipel erstreckt sich 45 km über die Landschaft und ist Teil der größeren Eiskappe Austfonna.
  • 19.09.2024

Die Arktis, eine der entlegensten und faszinierendsten Regionen der Erde, ist ein Ort von unbeschreiblicher Schönheit und ein entscheidender Teil des globalen Klimasystems.

mehr erfahren