Jetzt spenden
Peter Wohlleben
Bernd Lauter / Greenpeace

Beiladung zur Klimaklage für 213 Personen eingereicht

Drei Bauernfamilien verklagen die Bundesregierung, denn der Klimawandel gefährdet ihre Existenz, und die Politik tut zu wenig. Dem schließen sich jetzt 213 Beigeladene an.

Vertrocknete Maisernten, nicht genug Heu, verkümmerte Wintersaat, Hühner, die unter der Hitze leiden  – der Klimawandel hat begonnen, und das bedroht Existenzen. Nicht nur auf vom Meeresanstieg betroffenen Südseeinseln oder in den sich ausweitenden Trockenzonen dieser Erde, sondern heute, jetzt und hier in Deutschland. Vor allem Landwirte, aber auch Förster, Landschaftspfleger oder Tierbetriebe – wer von und mit der Natur lebt, dessen Betrieb ist durch den Klimawandel akut gefährdet.

Drei Bauernfamilien und Greenpeace hatten deshalb im Oktober 2018 Klage eingereicht, weil die Bundesregierung ihr Klimaziel für das Jahr 2020 deutlich verfehlen wird. Eigentlich sollte der Kohlendioxidausstoß-Ausstoß bis 2020 um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 sinken. Das Zögern der Politik, endlich wirksam die Treibhausgase zu senken, gefährdet die Klägerinnen und Kläger in ihren Grundrechten wie etwa dem Recht auf Leben und Gesundheit, auf Schutz des Eigentums oder dem Recht, seinen Besitz vererben oder seinen Beruf frei ausüben zu können.

 

213 Beigeladene zur Klimaklage eingereicht

Heute hat Greenpeace die Forderung beim Verwaltungsgericht Berlin eingereicht, 213 weitere Menschen als Beigeladene an der Greenpeace-Klimaklage gegen die Bundesregierung teilnehmen zu lassen. Beigeladene sind Personen, die der Ausgang eines Verfahrens mitbetrifft. Ausgewählt wurden sie aus 4500 Personen, die sich bei Greenpeace gemeldet hatten, um die Klage zu unterstützen.

Juristen hatten die Fälle geprüft und Personen ausgesucht, deren Grundrechte jetzt schon vom Klimawandel bedroht sind. Sie möchten als Beigeladene an der Klimaklage teilnehmen, um zu zeigen, dass auch sie klagen könnten; dass die drei tatsächlich klagenden Familien mit ihrem Anliegen nicht allein sind. Und dass auch sie es fahrlässig finden, den Klimawandel nicht mit aller Kraft aufzuhalten. Jetzt muss das Gericht entscheiden, ob es die Beiladungen zulässt.

Ausgewählte Zitate einiger Beikläger:

Peter Wohlleben, Buchautor, Förster und Selbstversorger aus Rheinland-Pfalz:  

Die Klimakrise ist längst in meinem Alltag angekommen. 2018 vernichtete die Dürre unsere komplette Maisernte. Es ist ein Skandal: die Bundesregierung tut seit einem Jahrzehnt nichts, um die Bürgerinnen und Bürger zu schützen – dabei kann kein Mensch die schädlichen Emissionen, die durch Kohle und Autos Tag für Tag weiter in die Luft strömen, zurückholen. Die Politik schiebt die Klimakrise auf die nächste Generation. Das ist unverantwortlich.

Jürgen Faust, Landschaftsgärtner aus Hirzenhain in Hessen: 

Als Landschaftsgärtner bin ich nicht nur Zeuge der Klimaveränderung, sie bedroht auch meine berufliche Existenz. Neu auftretende Schadinsekten und Pilzerkrankungen, aber auch die Zunahme von Wetterextremen wie Orkanen und Trockenheit macht die Pflege und den Erhalt von vorhandenen Pflanzungen zum Teil unmöglich.

Ines Leonhardi, Legehennen-Halterin aus Bad Schmiedeberg in Sachsen-Anhalt:

Ich halte etwa 1000 Legehennen. Bei großer Hitze oder starken Temperaturschwankungen – wie sie in den letzten Jahren verstärkt auftreten – leiden meine Hennen, sie legen keine oder weniger Eier. Im Hitzesommer 2018 war ein extrem hoher Arbeits-und Kostenaufwand nötig, um keine beziehungsweise nur wenige Hennen zu verlieren. So mussten wir zum Beispiel mehrmals täglich zusätzliches Wasser in die Gehege schleppen, um den Hennen Kühlung zu verschaffen und das Futter anzufeuchten.

Joachim Weber-Amann und Michaela Amann, Bio-Bauern aus Fichtenberg-Mittelrot in Baden-Württemberg:

Aufgrund der stark schwankenden Klima-Ereignisse der letzten Jahre wird es immer schwieriger, ausreichend Futter für unsere Tiere zu erzeugen. 2018 mussten wir viel Geld ausgeben, um Heu für unsere Tiere zu kaufen, weil wir selbst nicht genug erzeugen konnten. Und trotzdem mussten wir einige Tiere schlachten, um über den Winter zu kommen. Auch in diesem Jahr sind noch die Trockenschäden unserer Grünlandflächen zu spüren, und die aktuelle Trockenheit lässt schon wieder schlimmstes befürchten.

  • Gruppenbild Klimakläger

    Gemeinsam für eine bessere Zukunft

    Überspringe die Bildergalerie
  • Porträt Silke Backsen

    Für das Recht auf Zukunft

    Überspringe die Bildergalerie
  • Porträt Familie Blohm

    Familie Blohm: Klimakläger im Alten Land

    Überspringe die Bildergalerie
  • Apfelernte in Norddeutschland

    Apfelernte in Norddeutschland

    Überspringe die Bildergalerie
  • Porträt Heiner Lütke Schwienhorst

    Heiner Lütke Schwienhorst, Klimakläger in Brandenburg

    Überspringe die Bildergalerie
  • Kühe auf der Weide

    Hof mit Tradition

    Überspringe die Bildergalerie
  • Lucas Schwienhorst im Heuspeicher

    Direkte Auswirkung der Klimaveränderung

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/vw-klage

Kein Recht auf Verbrenner!

Greenpeace klagt gemeinsam mit mit dem Bio-Landwirt Ulf Allhoff-Cramer und Fridays for Future-Klimaaktivistin Clara Mayer mehr Klimaschutz bei Volkswagen ein. Unterstützen Sie die Kläger:innen mit Ihrer Unterschrift

Klage unterstützen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Datum

Mehr zum Thema

COP29  Symbolbild
  • 11.11.2024

Die kletternden Temperaturen machen die Welt unsicherer. Deshalb reden die Staaten bei der diesjährigen Klimakonferenz viel über Geld. Klimaschutz und Anpassungen in den ärmsten Staaten müssen finanziert werden.

mehr erfahren
Fossil Fuel Phase Out Protest at COP 28
  • 07.11.2024

Das Tempo von Klimakrise und Klimadiplomatie klafft schmerzhaft auseinander. Warum die UN-Klimakonferenz dennoch wichtig ist, worum es diesmal geht und weshalb Greenpeace hinfährt.

mehr erfahren
Aktivist:innen von Greenpeace Belgien stellen einen riesigen "Taxonosaurus"-Dinosaurier vor dem Sitz der Europäischen Kommission und des Europäischen Rates in Brüssel auf, um gegen die mögliche Aufnahme von fossilem Gas und Atomenergie in die "Taxonomie" der EU zu protestieren.
  • 22.10.2024

Die erste Anhörung gegen das "Grüne" Label für Atomkraft und Erdgas in der EU-Taxonomie ist beendet. Greenpeace war vor Ort und zeigt im neuen Report: Das würde den Klimazielen der EU widersprechen.

mehr erfahren
Arctic Ice Melting into the Cold Waters of Svalbard
  • 19.09.2024

Die Arktis, eine der entlegensten und faszinierendsten Regionen der Erde, ist ein Ort von unbeschreiblicher Schönheit und ein entscheidender Teil des globalen Klimasystems.

mehr erfahren
Vor dem Bundesverfassungsgericht präsentieren mehrere Kläger:innen Klimaschutz-Banner und die Zahl der Zukunftskläger:innen: 54.000
  • 16.09.2024

Über 54.000 Menschen haben sich der Verfassungsbeschwerde von Greenpeace und Germanwatch für mehr Klimaschutz angeschlossen. So geht's weiter.

mehr erfahren
Flut in Günzburg 2.6.24
  • 14.09.2024

Überschwemmungen, Starkregen, Stürme und Dürren werden immer schlimmer. Im Juni 2024 versank Süddeutschland in Fluten, jetzt trifft es auch Österreich, Tschechien und Polen. Die Klimakrise ist da.

mehr erfahren