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Neu an Bord ist Dr. Natalia Sidorovskaia, eine Physikprofessorin der Universität Louisiana. Ihr Team wird eine Bestandsaufnahme der Walpopulation in der Unglücksregion der havarierten BP-Plattform Deepwater Horizon erstellen. Dr. Sidorovskaia gehört einem Team des Littoral Acoustic Demonstration Centers (LADC) an, das bereits über Vergleichwerte aus früheren Messungen verfügt: In den Jahren 2001, 2003 und 2007 sammelte das LADC bereits neun und 23 Meilen von der Unfallstelle entfernt akustische Signale, mit denen der Umfang der Walpopulation bestimmt werden konnte.
Über zwölf Tage hinweg wird das Team Wal- und Delfingeräusche aufnehmen, elektronisch aufschlüsseln und mit den früheren Daten vergleichen. Sollten weniger Walgesänge erfasst werden, könnte dies ein Indiz für eine geschrumpfte Population in der kontaminierten Region sein. Die sechs Aufnahmegeräte werden in etwa 1500 Metern Wassertiefe und etwa 500 Meter weit über dem Meeresboden positioniert - dort, wo die Pottwale sich gewöhnlich auf Futtersuche begeben.
Weibliche und junge Pottwale bleiben in der Regel im Golf von Mexiko; lediglich die älteren männlichen Exemplare zieht es hin und wieder in den Atlantik. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Population von etwa 1.300 Pottwalen zusammenbrechen könnte, falls nur wenige erwachsene Exemplare sterben. Die Greenpeace-Aktivisten auf der Arctic Sunrise berichten, trotz intensiver Beobachtung in den Tagen zuvor keinen einzigen Wal in der Unglücksregion gesichtet zu haben. Erst am 12. September allgemeines Aufatmen: Bei Überflügen entdecken die Forscher in der Nähe der Aufnahmegeräte eine Gruppe von sechs Pottwalen und später drei weitere Tiere. Die Untersuchungsergebnisse könnten Aufschluss geben, ob und inwieweit das Öl-Corexit-Gemisch den Bestand der Wale im Golf dezimiert hat.
Ölfunde auf Horn Island
Wo die knapp 780 Millionen Liter Öl aus dem Bohrleck der BP-Plattform Deepwater Horizon letztendlich verblieben sind, ist derweil noch immer ungeklärt. Behörden- und Forschungsaussagen widersprechen sich. Greenpeace geht davon aus, dass ein Großteil des Öls durch das giftige Corexit aufgelöst ist und weit unter der Wassersäule das Meeresleben gefährdet. Anwohner berichten, dass das Öl weiterhin die Küste beschmutzt. Entgegen offiziellen Angaben scheinen die Strände in der Golfregion nicht komplett vom Öl gesäubert: Greenpeace entdeckte am 8. September an den Stränden von Horn Island dicke Ölklumpen, nur knapp unter der Sandoberfläche.