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Wissenschaftler des Spanischen Wissenschaftsrats fordern bereits eine erneute Inspektion der Trümmer des auseinandergebrochenen Tankers. Sie wollen herausfinden, was da leckt und warum. Ihre Befürchtung: Das Abpumpen des Restöls war unvollständig und die Tanks rosten langsam durch.
Genau dies hatten vier spanische und ein amerikanischer Wissenschaftler bereits vor zwei Jahren in der Fachzeitschrift Scientia Marina für das Jahr 2006 vorausgesagt. In der gleichen Arbeit kamen die Wissenschaftler zu der Vermutung, dass noch zwischen 16.000 und 23.000 Tonnen Schweröl in den Tanks am Boden des Ozeans liegen. Die Regierung von José Luis Rodriguez Zapatero hatte die Abpumparbeiten vor ihrem Abschluss einstellen und das Wrack notdürftig versiegeln lassen. Wissenschaftler und galicische Politiker rechnen mit verstärkter Korrosion im Laufe der Zeit und einer weiteren Ölpest, sollten sich die Schweißnähte der Tanks vollständig auflösen.
Unfallrisiko bleibt hoch
Während die Katastrophe im Fall der Prestige noch nicht ausgestanden scheint, kann sich ein ähnlicher Fall täglich wiederholen. Noch immer führt entlang der Costa da Morte, der galicischen Todesküste, eine der meistbefahrenen Schifffahrtsrouten der Welt. 14.000 Schiffe passieren die Küste pro Jahr.
Maßnahmen, um einen neuen Fall wie den der Prestige in Zukunft zu verhindern, sind bis heute nicht in Kraft, warnt Sebastián Losada von Greenpeace Spanien. Die Schiffseigner müssten viel stärker als bisher in die Verantwortung genommen werden. Die Beseitigung des Öls aus der Prestige hat laut spanischer Regierung bislang rund eine Milliarde Euro gekostet - überwiegend aus öffentlichen Kassen des Landes und der EU.
In den letzten vier Jahren - seit dem Unfall der Prestige - wurde nicht ein einziges Schiff mit Gefahrgut auf hoher See kontrolliert. Losada rechnet daher mit weiteren schweren Unfällen vor der Todesküste - etwa im Fünfjahresrhythmus. Im nächsten Jahr könnte es dann wieder so weit sein.
(Autor: Helge Holler)