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Die OMV-Ölplattform Transocean Spitsbergen; davor ein Greenpeace-Schlauchboot, auf dem Aktivisten ein Banner mit der Aufschrift "OMV, raus aus der Arktis!" in die Höhe halten
Mitja Kobal / Greenpeace

Greenpeace-Aktivisten demonstrieren in der Arktis gegen Bohrvorhaben des Ölkonzerns OMV

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Das Greenpeace-Schiff Arctic Sunrise trägt den Protest gegen die Ölbohrungen des Konzerns OMV in die Barentssee. Vor dessen Ölplattform flattern nun Banner: „Raus aus der Arktis!“

Es ist ein Besuch, der keineswegs auf Einladung erfolgte: Das Greenpeace-Schiff Arctic Sunrise liegt seit gestern vor einer Bohrplattform des österreichischen Ölkonzerns OMV in der Barentssee. Die Botschaft der Aktivisten könnte für ihr Gegenüber kaum deutlicher ausfallen: „OMV, raus aus der Arktis!“ steht auf ihren Bannern, mit Schlauchbooten rücken sie dicht an die bedrohliche Bohrinsel heran. Auch die Arctic Sunrise selbst steht im Zeichen des Protests: Ein LED-Transparent auf Deck proklamiert in leuchtenden Lettern „Stopp OMV!“

 

Ölbohrungen in der Arktis sind stets riskant. Ein Unfall ist in dem abgelegenen und unwirtlichen Gelände kaum zu beherrschen, eine Ölpest wäre unausweichlich – Kälte und extreme Wetterverhältnisse komplizieren die Aufräumarbeiten an den schwer zugänglichen Bohrorten. Die Auswirkungen einer geborstenen Pipeline könnten das Ökosystem unter dem Eis über Jahrzehnte beeinträchtigen: Eine wirksame Methode, Öl aus eisbedeckten Gewässern zu entfernen, gibt es bislang nicht. Normalerweise führen die Ölkonzerne die Probebohrungen immerhin während der kurzen arktischen Sommerzeit durch, wenn die Bedingungen nicht ganz so rau sind. Die OMV hingegen bohrt seit Mitte Januar: Mitten im arktischen Winter, wo während der Polarnacht fast 24 Stunden Dunkelheit herrschen und unberechenbare Stürme toben.

 

Bei einem Unfall der OMV-Bohrinsel wären die Folgen besonders verheerend: Das Hoop-Ölfeld, das OMV auszubeuten versucht, ist lediglich 180 Kilometer vom Naturschutzgebiet Bäreninsel entfernt. Bei einer Ölkatastrophe wäre die Heimat der größten Vogelkolonie der Nordhalbkugel unmittelbar betroffen. Nach nur wenigen Tagen könnte das Öl die Insel erreichen und Schäden anrichten, die nie wieder gutzumachen sind. Auch der Lebensraum von Robben, Eisbären und Walen ist durch die leichtsinnige Unternehmung bedroht.

 

Aus Shells Fehlern lernen

 

OMV hat zudem kaum Erfahrung mit den extremen Witterungsbedingungen der Arktis. Klug wäre es von dem österreichischen Mineralölkonzern, aus den Fehlern anderer zu lernen: Der Konkurrent Shell scheiterte im vergangenen Jahr mit seinen Arktis-Plänen und zog sich mit Milliardenverlusten aus der Region zurück – auch als Antwort auf den hohen öffentlichen Druck, den Greenpeace und andere Umweltschutzorganisationen ausübten. Und auch der italienische Ölkonzern Eni, der in den kommenden Wochen mit der Produktion an der Goliat, der dann nördlichsten Offshore-Ölplattform der Welt, beginnen will, hat sich mit dem Arktis-Projekt gehörig verschätzt: Der Produktionsstart läuft mit mehr als zweijähriger Verspätung an, finanziell ist das Unterfangen ein Desaster.

 

Die Greenpeace-Aktivisten an Bord der Arctic Sunrise versuchen nun, einem Meinungsumschwung bei den OMV-Verantwortlichen zu bewirken. Ölbohrungen in der Arktis, noch dazu in der Nähe eines Naturschutzgebietes, sind äußerst gefährlich – und im Zuge der Energiewende überhaupt nicht notwendig: Erneuerbare werden in Zukunft den Energiebedarf der Welt decken. Wenn die Klimaerwärmung aufgehalten werden soll, muss das Öl der Arktis im Boden bleiben.

 

„Die OMV handelt verantwortungslos“, erläutert Lukas Meus, Greenpeace-Experte für die Arktis und Leiter der Expedition, die Gründe für den Protest. „Wenn sie sich Verantwortung auf ihre Fahne schreiben will, muss sie sich gänzlich aus der Arktis zurückziehen und sich mit ihrer Strategie neu orientieren.“ Die Alternative liegt auf der Hand: „Der einzig richtige Weg ist weg von fossiler hin zu Erneuerbarer Energie.“

 

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