Behörde durchsucht Schiff gegen Willen der Besatzung
- Nachricht
Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert
26.08.2013: Vor der Durchsuchung hat die russische Küstenwache mit dem Schiff "Viktor Kingisepp" die Arctic Sunrise rund zwei Tage eskortiert. Die "Arctic Sunrise" war von den russischen Behörden bereits in der vorigen Woche die Fahrt durch die Nord-Ost-Passage untersagt worden, obwohl das Schiff die technischen Bedingungen erfüllt. Die Crew der Arctic Sunrise hatte sich hiernach dazu entschlossen, die Fahrt in arktische Gewässer trotz Durchfahrt-Verbots fortzusetzen, um dort friedlich gegen die Ölsuche der Konzerne Rosneft und ExxonMobil zu protestieren.
Die Ölsuche der Konzerne in der Karasee erstreckt sich auch auf ein Gebiet, das mit einem russischen Arktis-Naturpark überlappt und verstößt damit gegen russisches Recht. Auch die Durchsuchungsaktion der russischen Küstenwache entspricht nicht internationalem Recht und wurde gegen den ausrücklichen Willen der Crew und unter Gewaltandrohung durchgeführt. Die russische Küstenwache hat außerdem eine Vier Seemeilen-Verbotszone um das Schiff verhängt, die ebenfalls nicht durch internationales Recht gedeckt ist.
Das niederländische Außenministerium hat am Dienstag Protest gegen das Verhalten der russischen Behörden eingelegt. In einer Erklärung des Ministeriums heißt es: "Das Schiff fährt unter niederländischer Flagge. Deshalb hätte Russland (für die Inspektion) um niederländische Erlaubnis bitten müssen. Das ist bislang nicht passiert."
Das Außenministerium übermittelte einem russischen Botschaftsrat außerdem seinen Unmut über die Gewaltandrohung durch die russische Küstenwache und verlangte eine Erörterung der angeblich "technischen Mängel", aufgrund derer die russischen Behörden der Arctic Sunrise in der vergangenen Woche die Weiterfahrt verwehrt hatten. Auch diese Erklärung sei von Seiten Russlands bislang nicht erfolgt.
Vier Beamte der Küstenwache hatten die Arctic Sunrise betreten, nachdem einige Aktivisten mit Schlauchbooten und "Save The Arctic"-Bannern in die Nähe der "Geolog Dmitriy Nalivkin" gefahren waren, um gegen seismische Untersuchungen zu protestieren, mit deren Hilfe das Schiff im Auftrag von Rosneft und ExxonMobil das Ölvorkommen unter dem Meeresgrund überprüft. Die dabei ausgesendeten Schallwellen können bei Walen schwere Schäden zur Folge haben und schlimmstenfalls zum Tod führen.
"Jetzt muss die deutsche Bundesregierung ihren Einfluss geltend machen und Russland zum Schutz der Arktis auffordern", sagt Christoph von Lieven von Greenpeace Deutschland. "Beinahe ein Drittel des hier verbrauchten Öls kommt aus Russland, Deutschland ist mit Abstand der größte Abnehmer von russischem Öl und Gas."