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Feuer auf der Deepwater Horizon.
The United States Coast Guard

Deepwater Horizon: Ölindustrie zieht keine Konsequenzen aus der Katastrophe

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Das Feuer war gewaltig, die Löscharbeiten erfolglos – das Unglück nahm am 20. April 2010 seinen Lauf: Elf Menschen starben, die Bohrinsel versank im Meer, mehr als 700 Millionen Liter Öl flossen in den Golf von Mexiko.

„An den Stränden der von der Ölpest betrofffenen US-Staaten liegen immer noch Ölklumpen“, sagt Jörg Feddern, Biologe und Greenpeace-Experte für Öl. „Doch das meiste Öl sehen wir nicht, es ist immer noch im Meer.“ So zeigen neue Studien, dass auf einer Fläche von 3200 Quadratkilometern Abschnitte des Meeresbodens mit Öl bedeckt sind. Es ist zum Teil eine Mischung aus Öl und Corexit. Corexit wurde eingesetzt, um das Öl zu zersetzen – nicht nur an der Oberfläche sondern auch in der Tiefsee. Von dort aus hat es sich offensichtlich großflächig verteilt. Jetzt stellt sich heraus, dass es in Kombination mit Öl für das dortige Ökosystem noch viel giftiger ist als das Öl selbst: Betroffene Bereiche der seltenen, kaum erforschten Kaltwasserkorallen sterben ab.

Und nicht nur die: Allein im Jahr 2013 starben dreimal mehr Delfine. Auch die in der Region beheimatete Meeresschildkröte wurde weitaus häufiger tot aufgefunden. Forscher stellen einen Zusammenhang zur Ölkatastrophe her.

Das Geschäft geht weiter – wie gewohnt

„Das Unglück macht einmal mehr deutlich, dass die Ölindustrie keinen blassen Schimmer hat, wie sie solche Unfälle vermeiden, geschweige denn in den Griff bekommen kann“, sagt Feddern. „Dennoch bohrt sie weiter.“

Weltweit gibt es mehr als 6000 Förderplattformen; allein  in der Nordsee sind es knapp 500. Auf den Plattformen vor den deutschen Küsten ereignen sich jährlich hunderte von Zwischenfällen, bei denen – wie 2007 – mehrere tausend Tonnen Öl ins Meer gelangen können. Hinzu kommt die Verunreinigung durch den alltäglichen Betrieb: im Jahr 2012 über 8000 Tonnen. Die Öffentlichkeit erfährt jedoch nur von den großen Katastrophen.

Nicht jeder Zwischenfall endet in einem großen Unglück – ein solches wird aber billigend in Kauf genommen. So kam es im April dieses Jahres im Golf von Mexiko erneut zu einer Explosion auf einer Plattform; vier Arbeiter starben. Greenpeace-Experte Feddern macht deutlich, dass Ölbohrungen hochriskant sind: „Eine kleine undichte Stelle, an der Gas oder Öl ausströmt, und  ein kleiner Funke können reichen um eine Katastrophe auszulösen.“

Raus aus der Arktis

Gerade in schwer zugänglichen Regionen wie der Tiefsee ist es kaum möglich, die Folgen einzudämmen. Der Wasserdruck ist so hoch, dass Menschen dort nicht arbeiten können und ferngesteuerte Roboter zum Einsatz kommen müssen. Ähnlich verhält es sich in der Arktis:  Hier ist das Wetter rau, niedrige Temperaturen und umhertreibende Eisberge stellen ein erhöhtes Risiko dar. Ein Ölunfall ist in diesen Regionen nicht beherrschbar.

So musste im Jahr 2012 der Ölkonzern Shell nach einer Reihe von Pannen und Unfällen auf seinen beiden Bohrplattformen die Ölsuche in der Arktis aufgeben. Zu den Zwischenfällen zählte auch ein gescheiterter Test einer Ölbekämpfungsvorrichtung, die eigentlich eine ähnliche Katastrophe wie im Golf von Mexiko verhindern sollte. In diesem Sommer will der Konzern die Suche erneut starten. „Das Risiko von Unfällen ist viel zu hoch“, so Feddern. Er fordert: „Regionen wie die Arktis, aber auch die Tiefsee müssen für die Ölindustrie gesperrt werden.“

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