Greenpeace-Aktivisten protestieren gegen Klimakiller Kohlekraft
- Nachricht
Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert
Klimawandel vor der eigenen Haustür – darauf machten Greenpeace-Aktivisten heute in Dresden aufmerksam. In der ausgetrockneten Elbe protestierten sie mit einer Pegelmesslatte, die den normalen Wasserstand des Flusses zeigt, und einem Banner mit der Aufschrift „Klimawandel!“. Ihre Forderung: Konsequente politische Maßnahmen gegen die Erderwärmung und ein ambitionierter Weltklimavertrag in Paris im Dezember.
Elbpegel auf Tiefststand
Normalerweise liegt der Wasserstand der Dresdner Elbe bei einem Pegel von 195 Zentimetern. In den vergangenen Tagen fiel er aber laut Messungen des Landeshochwasserzentrums Sachsen auf 50 Zentimeter. Zuletzt wurde dieser Wert während einer Hitzewelle im Jahr 1964 erreicht.
Der Grund: Der Sommer 2015 beschert vor allem der Südhälfte Deutschlands außerordentliche Hitze und Dürre. Die Washingtoner Nationale Ozean- und Atmosphärenverwaltung (NOAA) geht davon aus, dass 2015 weltweit sogar das bisher heißeste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen wird. In Deutschland war es so trocken wie seit mehr als 50 Jahren nicht; die größte Dürre herrschte in Sachsen, Südhessen, großen Teilen Nordbayerns und im südlichen Brandenburg.
„Aufgrund der Erderwärmung wechseln sich auch in Mitteleuropa Dürren wie die im Sommer 2015 immer häufiger mit verheerenden Hochwassern ab“, so Tobias Münchmeyer, Greenpeace-Experte für Klima. Unter den Folgen dieser Entwicklung hat Dresden in den letzten Jahren besonders gelitten. Erst im Sommer 2013 kämpfte die Stadt wegen Dauerregens mit einem Elbhochwasser, das zahlreiche Wohngebiete und Einkaufsstraßen überflutete.
Kohleausstieg gegen Klimawandel
Auch die Folgen der Trockenheit sind gravierend: Sächsische Landwirte verzeichnen Ernteausfälle; die Dresdner Verkehrsbetriebe stellten wegen des tiefen Wasserstandes ihren Fährbetrieb auf der Elbe komplett ein.
Münchmeyer betont, dass die Auswirkungen des Klimawandels nur mit einem weltweiten Kohleausstieg noch eindämmbar sind. „Besonders Deutschland kann seine Kraftwerke deutlich früher schließen als die Regierung es Anfang Juli beschlossen hat“, erklärt er. Sowohl die Pläne, zehn Gigawatt Kohlekapazitäten stillzulegen, als auch eine Klimaabgabe für besonders schmutzige Kraftwerke umgeht der Beschluss der Großen Koalition.
Ende 2015 soll beim Weltklimagipfel in Paris ein neues Klimaschutz-Abkommen beschlossen werden. Auch eine Minderung des Treibhausgasausstoßes für Länder mit besonders hohen Emissionswerten könnte hier verbindlich festgelegt werden. „Die extremen Wetterverhältnisse der vergangenen Tage machen deutlich, dass wir dringend ein solches Abkommen brauchen“, erklärt Münchmeyer. „Nur dann können wir die schlimmsten Folgen des Klimawandels noch vermeiden.“