Jetzt spenden
Greenpeace-Aktivisten stehen in der ausgetrockneten Elbe bei Dresden und halten eine große Pegelmesslatte und ein Banner mit der Aufschrift "Klimawandel!" hoch.
Andreas Schoelzel / Greenpeace

Greenpeace-Aktivisten protestieren gegen Klimakiller Kohlekraft

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Klimawandel vor der eigenen Haustür – darauf machten Greenpeace-Aktivisten heute in Dresden aufmerksam. In der ausgetrockneten Elbe protestierten sie mit einer Pegelmesslatte, die den normalen Wasserstand des Flusses zeigt, und einem Banner mit der Aufschrift „Klimawandel!“. Ihre Forderung: Konsequente politische Maßnahmen gegen die Erderwärmung und ein ambitionierter Weltklimavertrag in Paris im Dezember.

Elbpegel auf Tiefststand

Normalerweise liegt der Wasserstand der Dresdner Elbe bei einem Pegel von 195 Zentimetern. In den vergangenen Tagen fiel er aber laut Messungen des Landeshochwasserzentrums Sachsen auf 50 Zentimeter. Zuletzt wurde dieser Wert während einer Hitzewelle im Jahr 1964 erreicht.

Der Grund: Der Sommer 2015 beschert vor allem der Südhälfte Deutschlands außerordentliche Hitze und Dürre. Die Washingtoner Nationale Ozean- und Atmosphärenverwaltung (NOAA) geht davon aus, dass 2015 weltweit sogar das bisher heißeste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen wird. In Deutschland war es so trocken wie seit mehr als 50 Jahren nicht; die größte Dürre herrschte in Sachsen, Südhessen, großen Teilen Nordbayerns und im südlichen Brandenburg.

 „Aufgrund der Erderwärmung wechseln sich auch in Mitteleuropa Dürren wie die im Sommer 2015 immer häufiger mit verheerenden Hochwassern ab“, so Tobias Münchmeyer, Greenpeace-Experte für Klima. Unter den Folgen dieser Entwicklung hat Dresden in den letzten Jahren besonders gelitten. Erst im Sommer 2013 kämpfte die Stadt wegen Dauerregens mit einem Elbhochwasser, das zahlreiche Wohngebiete und Einkaufsstraßen überflutete.

Kohleausstieg gegen Klimawandel

Auch die Folgen der Trockenheit sind gravierend: Sächsische Landwirte verzeichnen Ernteausfälle; die Dresdner Verkehrsbetriebe stellten wegen des tiefen Wasserstandes ihren Fährbetrieb auf der Elbe komplett ein.

Münchmeyer betont, dass die Auswirkungen des Klimawandels nur mit einem weltweiten Kohleausstieg noch eindämmbar sind. „Besonders Deutschland kann seine Kraftwerke deutlich früher schließen als die Regierung es Anfang Juli beschlossen hat“, erklärt er. Sowohl die Pläne, zehn Gigawatt Kohlekapazitäten stillzulegen, als auch eine Klimaabgabe für besonders schmutzige Kraftwerke umgeht der Beschluss der Großen Koalition. 

Ende 2015 soll beim Weltklimagipfel in Paris ein neues Klimaschutz-Abkommen beschlossen werden. Auch eine Minderung des Treibhausgasausstoßes für Länder mit besonders hohen Emissionswerten könnte hier verbindlich festgelegt werden. „Die extremen Wetterverhältnisse der vergangenen Tage machen deutlich, dass wir dringend ein solches Abkommen brauchen“, erklärt Münchmeyer. „Nur dann können wir die schlimmsten Folgen des Klimawandels noch vermeiden.“

  • Greenpeace-Aktivist hält große Pegelmesslatte hoch.

    Weit unterschritten

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/eu-verbot-fossile-energien

Offener Brief: Neue fossile Energieprojekte in Europa verbieten

Wir alle müssen jetzt den klimatischen und ökologischen Notstand als die existenzielle Krise behandeln, die er ist. Unser Leben hängt davon ab. Deshalb fordern wir die EU-Institutionen dazu auf: Stoppt neue Öl- und Gasprojekte!

Jetzt unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Datum
Protesters holding yellow banner that says "defend the climate - not fussil fuels"

Mehr zum Thema

Protest at CCS trade fair in Hamburg
  • 13.11.2024

CO2 unter dem Meer verstecken ist der Plan der Regierung. Doch "Carbon Capture and Storage" ist eine Scheinlösung – sie bremst die Energiewende und ermöglicht der fossilen Industrie ein ‚Weiter so‘.

mehr erfahren
Martin Kaiser auf der Demo in Lützerath
  • 18.01.2023

Das Dorf Lützerath ist nun dem Erdboden gleichgemacht. Wie geht es jetzt weiter mit dem Klimaschutz, der Klimapolitik und der Klimabewegung? Fragen an Greenpeace-Chef Martin Kaiser.

mehr erfahren
35.000 Menschen demonstrieren gegen die Räumung von Lützerath
  • 16.01.2023

Trotz des Protests zehntausender Menschen, trotz tagelanger mutiger Aktionen ist Lützerath nun geräumt. Der Abriss schreitet schnell voran. Doch fürs 1,5 Gradziel darf die Kohle nicht verheizt werden.

mehr erfahren
Auszug aus den NRE-Papieren
  • 22.09.2022

Interne Papiere des NRW-Bauministeriums verstärken den Verdacht auf Zweckentfremdung von Fördermitteln. Laut Greenpeace-Recherche sollen belastete Industrieflächen mit Steuergeldern saniert werden.

mehr erfahren
Mit einer roten Linie zwischen Lützerath und dem Braunkohletagebau Garzweiler  protestieren Greenpeace-Aktivist:innen gegen die Zerstörung des Dorfes durch den Kohlekonzern RWE. Auf  einer Feuerlinie steht "1,5°C LIMIT", auf Bannern ist zu lesen "1,5°C bedeutet: Lützerath bleibt".
  • 20.12.2021

Ganz Deutschland macht Weihnachtsferien. Ganz Deutschland? Nein! Ein kleines Dorf am Rande des Tagesbaus Garzweiler hört nicht auf, der Kohle-Lobby Widerstand zu leisten. Ein Bericht aus Lützerath.

mehr erfahren
  • 10.11.2021

Zum Endspurt der Koalitionsverhandlungen demonstrieren Greenpeace-Aktive mit Katastrophen-Schutt für eine stärkere Rolle der SPD im Klimaschutz

mehr erfahren