Proschim vor dem Bagger retten
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Gegen den neuen Braunkohletagebau Welzow-Süd II protestierten heute 40 internationale Greenpeace-Aktivisten in Proschim. Das Dorf soll für den neuen Tagebau abgebaggert werden, gegen diesen Plan begann die Einwendungsphase. Die Bürger von Proschim wehren sich gegen die Zerstörung ihrer Heimat. Dabei produziert das Dorf mehr Ökostrom als es verbraucht.
Gemeinsam mit den Greenpeace-Aktivisten protestierten die Anwohner vor der örtlichen Kirche mit einem Banner, auf dem zu lesen ist: "Proschim vor dem Bagger retten - Jetzt Einwendungen schreiben!". Greenpeace-Aktivisten aus 15 verschiedenen Ländern hielten außerdem Schilder mit der Aufschrift "Proschim soll leben" in ihrer jeweiligen Heimatsprache. Die Aktivisten haben die Schilder zum Zeichen der Solidarität der Ortsvorsteherin Petra Rösch übergeben, die gegen den neuen Tagebau ist.
Greenpeace ruft dazu auf, sich gegen den neuen Braunkohletagebau Welzow-Süd II und die Abbaggerung des Dorfes Proschim zur Wehr zu setzen. Alle Bürger weltweit können dagegen vom 20. Juni bis zum 17. September schriftliche Einwendungen einreichen. "Der Tagebau kann noch verhindert werden", sagt Greenpeace-Energieexperte Gerald Neubauer. "Je mehr Menschen jetzt Einwendungen schreiben, desto größer sind die Chancen dazu."
Die Greenpeace-Aktivisten, die in Proschim protestierten, informieren sich in der Lausitz über die Auswirkungen des Braunkohletagebaus. "Ganz Europa schaut auf die deutsche Energiewende. Es wäre fatal, wenn Deutschland jetzt neue Kohletagebaue genehmigt", sagt der europäische Programmdirektor von Greenpeace, Thomas Henningsen. "Der Braunkohleabbau in der Lausitz ist ein Skandal mit europäischen Dimensionen."
Der neue Tagebau ist unnötig
Für den neuen Tagebau müssten 800 Menschen aus Proschim und Teilen Welzows - zum großen Teil gegen ihren Willen - umgesiedelt werden. Hinter der Planung des Tagebaus Welzow-Süd II stecken Vattenfall und das Land Brandenburg. Etwa 200 Millionen Tonnen Braunkohle sollen dort vom Jahr 2026 bis zum Jahr 2042 abgebaut werden. Die Verstromung dieser Kohle würde wiederum 200 Millionen Tonnen CO2 freisetzen.
Greenpeace fordert, das Planverfahren sofort einzustellen und bis zum Jahr 2030 komplett aus der Kohleverstromung auszusteigen. Die Verbrennung von Braunkohle ist extrem klima- und gesundheitsschädlich. Der geplante Tagebau würde zudem durch Sulfat- und Eisenpartikel die Spree und das Grundwasser stark belasten. Ein Gutachten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) kommt zu dem Schluss, dass der geplante neue Tagebau für die Energiewirtschaft unnötig ist.