Jetzt spenden
Potsdam, 25.01.2014: Proteste gegen den Abbau von Braunkohle und gegen geplante Tagebaue wie Welzow Süd II
Ruben Neugebauer / Greenpeace

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Eigentlich ist die Sache klar: "Wir wollen (…) ein Kohleausstiegsgesetz durchsetzen, das ein Verbot für den Neubau von Kohlekraftwerken und für den Neuaufschluss von Braunkohletagebauen vorsieht", heißt es im Wahlprogramm, das die Linke im vergangenen Sommer beschlossen hat. Bis spätestens 2040, so das Ziel der Bundespartei, soll der letzte Kohlemeiler vom Netz gehen. Tatsächlich aber ist nur eines klar: Der Beschluss der Bundespartei stört Brandenburgs Wirtschaftsminister Ralf Christoffers nicht im Geringsten. Der Linken-Politiker steht fest hinter Vattenfalls Plänen, in der Lausitz gleich mehrere neue Kohlelöcher in die Landschaft zu fräsen. Deren Braunkohle würde die umliegenden Vattenfall-Kraftwerke bis über die Mitte des Jahrhunderts hinaus qualmen lassen.

Wie ernst die Partei ihre eigenen Beschlüssen nimmt, wird sich in Brandenburg schon bald überprüfen lassen. Noch vor der Landtagswahl im Herbst 2014 soll das Kabinett über den geplanten Tagebau Welzow-Süd II entscheiden. Wenn Christoffers und seinen linken Ministerkollegen hier nicht mit Nein stimmen, verliert die Partei jede Glaubwürdigkeit.

Schließlich spricht sich nicht alleine die Bundespartei klar gegen neue Braunkohletagebaue aus, auch in Brandenburg ist die offizielle Position der Linken unmissverständlich: "Die von Braunkohletagebauen ausgehenden Zerstörungen an Siedlungen und Landschaft sind nicht mehr länger begründbar. Den über der Braunkohle lebenden Menschen wurde bereits mehr als genug zugemutet. Es dürfen keine neuen Tagebaue aufgeschlossen werden", hatte der Landesparteitag Anfang 2012 beschlossen. Klarer kann ein Nein gegen Welzow Süd II von der Landespartei nicht gedeckt sein. Daran erinnerten Greenpeace-Aktivisten die Parteimitglieder beim Landesparteitag der Linken am 25. und 26. Januar in Potsdam durch eine Demonstration.

Christoffers tut sich schwer beim Versuch einer Rechtfertigung seines Pro-Braunkohle-Kurses. Welzow Süd II, so die fadenscheinige Argumentation, sei kein neuer Tagebau, sondern lediglich eine Erweiterung eines bestehenden. Somit würde eine Genehmigung auch nicht gegen die Parteilinie verstoßen. Was nachweislich Unsinn ist. Für Welzow Süd II liegt bislang weder ein gültiger Braunkohleplan vor, noch eine bergrechtliche Genehmigung. Faktisch wie juristisch ist das geplante Riesenloch in der Nähe von Cottbus damit ein neuer Tagebau.

Längst sind die gravierenden Schäden für Mensch und Umwelt durch die Braunkohle zu einem überregionalen Thema geworden. Über den geplanten neuen Tagebau Nochten II in Sachsen drehte Spiegel-TV unlängst eine lohnende Reportage.

Zum Weiterlesen:

Linke in Brandenburg verstößt gegen Parteibeschlüsse

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/eu-verbot-fossile-energien

Offener Brief: Neue fossile Energieprojekte in Europa verbieten

Wir alle müssen jetzt den klimatischen und ökologischen Notstand als die existenzielle Krise behandeln, die er ist. Unser Leben hängt davon ab. Deshalb fordern wir die EU-Institutionen dazu auf: Stoppt neue Öl- und Gasprojekte!

Jetzt unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Datum
Protesters holding yellow banner that says "defend the climate - not fussil fuels"

Mehr zum Thema

Protest at CCS trade fair in Hamburg
  • 13.11.2024

CO2 unter dem Meer verstecken ist der Plan der Regierung. Doch "Carbon Capture and Storage" ist eine Scheinlösung – sie bremst die Energiewende und ermöglicht der fossilen Industrie ein ‚Weiter so‘.

mehr erfahren
Martin Kaiser auf der Demo in Lützerath
  • 18.01.2023

Das Dorf Lützerath ist nun dem Erdboden gleichgemacht. Wie geht es jetzt weiter mit dem Klimaschutz, der Klimapolitik und der Klimabewegung? Fragen an Greenpeace-Chef Martin Kaiser.

mehr erfahren
35.000 Menschen demonstrieren gegen die Räumung von Lützerath
  • 16.01.2023

Trotz des Protests zehntausender Menschen, trotz tagelanger mutiger Aktionen ist Lützerath nun geräumt. Der Abriss schreitet schnell voran. Doch fürs 1,5 Gradziel darf die Kohle nicht verheizt werden.

mehr erfahren
Auszug aus den NRE-Papieren
  • 22.09.2022

Interne Papiere des NRW-Bauministeriums verstärken den Verdacht auf Zweckentfremdung von Fördermitteln. Laut Greenpeace-Recherche sollen belastete Industrieflächen mit Steuergeldern saniert werden.

mehr erfahren
Mit einer roten Linie zwischen Lützerath und dem Braunkohletagebau Garzweiler  protestieren Greenpeace-Aktivist:innen gegen die Zerstörung des Dorfes durch den Kohlekonzern RWE. Auf  einer Feuerlinie steht "1,5°C LIMIT", auf Bannern ist zu lesen "1,5°C bedeutet: Lützerath bleibt".
  • 20.12.2021

Ganz Deutschland macht Weihnachtsferien. Ganz Deutschland? Nein! Ein kleines Dorf am Rande des Tagesbaus Garzweiler hört nicht auf, der Kohle-Lobby Widerstand zu leisten. Ein Bericht aus Lützerath.

mehr erfahren
  • 10.11.2021

Zum Endspurt der Koalitionsverhandlungen demonstrieren Greenpeace-Aktive mit Katastrophen-Schutt für eine stärkere Rolle der SPD im Klimaschutz

mehr erfahren