Greenpeace-Aktivisten kämpfen in Deutschland und Thailand für Klimaschutz
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Die Bedingungen dort oben waren sehr hart. Eisige Winde, Wasserdampfschwaden und die Rauchgase haben uns schwer zugesetzt, aber es geht uns gut, erklärt Aktivist Heinz Smital nach dem Abstieg. Wir haben RWE an seine Verantwortung erinnert: Der Konzern darf die Folgen der Klimazerstörung nicht mehr ignorieren. Es ist wichtig, dass wir die Verursacher beim Namen nennen.
Greenpeace fordert von RWE, keine neuen Braunkohle-Kraftwerke zu bauen, da deren Verstromung das Klima extremer aufheizt als jede andere Energieform. Der Protest richtet sich besonders gegen die geplante Erweiterung des Kraftwerks in Neurath. RWE ist heute schon der Energiekonzern mit dem höchsten Kohlendioxidausstoß in Europa.
Der Energiekonzern zeigte sich nicht gesprächsbereit. Gefragt, ob RWE bereit sei, ein Interview mit der Greenpeace-Onlineredaktion zu führen, lehnte das Unternehmen ab.
Mittwochmittag: Auf dem Kühlturm des RWE-Braunkohlekraftwerks Neurath harren immer noch vier Greenpeace-Aktivisten aus. Seit 60 Stunden sitzen sie direkt an der Öffnung des Schlots. Gleichzeitig protestiert Greenpeace auch im thailändischen Map Ta Phut gegen Klimazerstörung. Unterstützt von der Crew der Rainbow Warrior haben Kletterer dort auf einem riesigen Verladekran ein Transparent aufgehängt. Es fordert dazu auf, das im Bau befindliche Kohlekraftwerk zu schließen.
{image}Auf dem RWE-Kraftwerk in Neurath kämpfen die Aktivisten mit schwierigsten Bedingungen. Abgasschwaden, Eiseskälte, Nässe und stürmischer Wind machen ihnen zu schaffen. Die zweite Nacht war besonders hart, berichtet Heinz Smital aus 134 Meter Höhe vom Rand des Kühlturms.
Während beide Protestaktionen noch in vollem Gange sind, beginnt in Montreal die Ministerrunde der UN-Klimakonferenz. Dort wird Bundesumweltminister Sigmar Gabriel die deutschen Wünsche für den Klimaschutz vorstellen. Mit Blick auf diese Verhandlungen fordern die Aktivisten in Deutschland und Thailand, endlich mit effektivem Klimaschutz Ernst zu machen.
Während in Montreal Politiker aus aller Welt um Klimaschutz ringen, geht in den Ländern selber die reale Klimazerstörung munter weiter - zum Beispiel durch die Verstromung von Braun- und Steinkohle , sagt Karsten Smid, Klimaexperte von Greenpeace Deutschland. Konzerne wie RWE scheren sich nicht um Opfer und Auswirkungen der Klimazerstörung, solange sich damit gutes Geld verdienen lässt.
{image}Jean-Francois Fauconnier von Greenpeace International, derzeit an Bord der Rainbow Warrior, erinnert daran, dass sowohl das Problem als auch die Lösungen längst bekannt sind: Der Klimawandel ist blanke Realität. Aber genauso real sind die Lösungen. Wind und Sonnenenergie ebenso wie moderne Biomasse-Anlagen sind längst ernst zu nehmende Alternativen. In Europa, in China und in Thailand. Die Konzerne müssen nur wollen.
Auf der UN-Klimakonferenz in Montréal ist auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vertreten. Nach ihren Angaben hat die Klimaerwärmung massive Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen. In Europa seien 35.000 Menschen allein wegen der Hitzewelle im Sommer 2003 gestorben. Von den 15 größeren Fluten des Jahres 2002 seien in Europa rund eine Million Menschen betroffen gewesen, 250 seien gestorben.
Laut WHO fordert der Klimawandel heute schon geschätzte 150.000 Todesopfer pro Jahr. Der deutsche RWE-Konzern bläst weltweit jedes Jahr 150 Millionen Tonnen Kohlendioxid in die Luft. Das sind 0,5 Prozent des weltweiten Kohlendioxidausstoßes. Allein RWE ist damit rechnerisch für 750 Klimatote jedes Jahr verantwortlich.