Jetzt spenden
Greenpeace-Aktivisten protestieren mit einer Bombenattrappe vor dem Bundeskanzleramt, März 2009
Karsten Smid / Greenpeace

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Die Einrichtung von CO2-Lagern scheint so gut wie beschlossen, ohne dass Klarheit über mögliche Konsequenzen besteht. Das vorliegende Gesetz für die Entsorgung von CO2 schafft geologische Zeitbomben, warnt Karsten Smid, Klimaexperte von Greenpeace. Es sind nicht einmal Maßnahmen gegen den Austritt des Klimagases vorgesehen. Da die wissenschaftliche Bewertung für die Endlagerung von riskantem Müll fehle, würden die dieselben Fehler wie im kollabierten Atommülllager Asse wiederholt.

Das geplante Gesetz zur CO2-Lagerung soll nicht dem Klimaschutz dienen, sondern der Rettung des Klimakillers Kohle, erklärt Smid. Denn es nützt vor allem den Betreibern von Kohlekraftwerken, die unter dem Deckmantel der vermeintlich unproblematischen Lagerung ihre klimaschädliche Energiepolitik fortsetzen können.

Nach Recherchen von Greenpeace stammen wesentliche Formulierungen des vorliegenden Gesetzes aus der Feder der Kohlekraftwerksbetreiber RWE und Vattenfall. Auf Druck der Stromkonzerne wurde mittels einer einfachen Begriffsänderung der CO2-Müll de facto zu einem Wirtschaftsgut umdeklariert: Anstatt von Ablagerung ist nun von Speicherung die Rede. Dabei wird der Eindruck erweckt, es handele sich nicht um Müll, der deponiert werden soll, sondern um ein wiederverwendbares, lediglich vorübergehend eingelagertes Gut.

Mit diesem juristischen Trick wird den Stromkonzernen ermöglicht, die strengen Umweltauflagen des Abfallrechts zu umgehen, sagt Smid. Die zukünftigen Deponien sollen nach dem lascheren Bergrecht beurteilt werden. Umwelt und Sicherheitsrisiken spielen im Bergrecht aber nur eine untergeordnete Rolle, es geht vorrangig um die Ausbeutung von Rohstoffen.

{image}Ein weiterer Skandal ist, dass RWE und Vattenfall nur für 20 bis 30 Jahre die Verantwortung für die CO2-Einlagerungen tragen sollen. Danach soll die Haftung für CO2-Endlager auf den Staat übergehen. Mögliche Folgekosten müssten dann die Steuerzahler tragen. Greenpeace fordert, dass die Stromkonzerne mindestens 100 Jahre für ihre Deponien haften, denn in den ersten hundert Jahren ist die Gefahr der CO2-Ausgasung am größten. Auch die Verantwortung für spätere Leckagen und die damit verbundenen Schäden muss vom Betreiber dauerhaft übernommen werden.

Klimaschädliche Treibhausgase müssen vermieden, nicht in die Erde gepresst werden, sagt Smid. Die Lösungen für unser Klimaproblem sind bekannt. Sie lauten Ausbau von Regenerativen Energien und Energie-Effizienz.

  • Greenpeace-Aktivisten protestieren vor dem Bundeskanzleramt gegen die geplante CO2-Speicherung, März 2009

    Protest gegen CO2-Deponien

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie
CO2-Endlager: Risiko statt Lösung

CO2-Endlager: Risiko statt Lösung

Anzahl Seiten: 2

Dateigröße: 2.66 MB

Herunterladen

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/eu-verbot-fossile-energien

Offener Brief: Neue fossile Energieprojekte in Europa verbieten

Wir alle müssen jetzt den klimatischen und ökologischen Notstand als die existenzielle Krise behandeln, die er ist. Unser Leben hängt davon ab. Deshalb fordern wir die EU-Institutionen dazu auf: Stoppt neue Öl- und Gasprojekte!

Jetzt unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Datum
Protesters holding yellow banner that says "defend the climate - not fussil fuels"

Mehr zum Thema

Protest at CCS trade fair in Hamburg
  • 13.11.2024

CO2 unter dem Meer verstecken ist der Plan der Regierung. Doch "Carbon Capture and Storage" ist eine Scheinlösung – sie bremst die Energiewende und ermöglicht der fossilen Industrie ein ‚Weiter so‘.

mehr erfahren
Martin Kaiser auf der Demo in Lützerath
  • 18.01.2023

Das Dorf Lützerath ist nun dem Erdboden gleichgemacht. Wie geht es jetzt weiter mit dem Klimaschutz, der Klimapolitik und der Klimabewegung? Fragen an Greenpeace-Chef Martin Kaiser.

mehr erfahren
35.000 Menschen demonstrieren gegen die Räumung von Lützerath
  • 16.01.2023

Trotz des Protests zehntausender Menschen, trotz tagelanger mutiger Aktionen ist Lützerath nun geräumt. Der Abriss schreitet schnell voran. Doch fürs 1,5 Gradziel darf die Kohle nicht verheizt werden.

mehr erfahren
Auszug aus den NRE-Papieren
  • 22.09.2022

Interne Papiere des NRW-Bauministeriums verstärken den Verdacht auf Zweckentfremdung von Fördermitteln. Laut Greenpeace-Recherche sollen belastete Industrieflächen mit Steuergeldern saniert werden.

mehr erfahren
Mit einer roten Linie zwischen Lützerath und dem Braunkohletagebau Garzweiler  protestieren Greenpeace-Aktivist:innen gegen die Zerstörung des Dorfes durch den Kohlekonzern RWE. Auf  einer Feuerlinie steht "1,5°C LIMIT", auf Bannern ist zu lesen "1,5°C bedeutet: Lützerath bleibt".
  • 20.12.2021

Ganz Deutschland macht Weihnachtsferien. Ganz Deutschland? Nein! Ein kleines Dorf am Rande des Tagesbaus Garzweiler hört nicht auf, der Kohle-Lobby Widerstand zu leisten. Ein Bericht aus Lützerath.

mehr erfahren
  • 10.11.2021

Zum Endspurt der Koalitionsverhandlungen demonstrieren Greenpeace-Aktive mit Katastrophen-Schutt für eine stärkere Rolle der SPD im Klimaschutz

mehr erfahren