Jetzt spenden
Reichstag Berlin
Chris Grodotzki / Greenpeace

Greenpeace-Recherche: Regierungsparteien erhielten Spenden in Millionenhöhe aus der Rüstungsindustrie

Im Deutschen Bundestag gibt es ein Korruptionsproblem, das haben diverse Affären während der Corona-Pandemie erneut gezeigt. Aber auch der Bereich der Parteienfinanzierung durch Spenden krankt an problematischen Verbindungen: In den letzten vier Legislaturperioden haben Bundestagsparteien insgesamt mindestens 1,83 Millionen Euro von Rüstungskonzernen erhalten. Das zeigt eine Recherche, für die Greenpeace Parteispenden seit dem Jahr 2005 ausgewertet hat. Als Rüstungsunternehmen betrachtet Greenpeace Unternehmen, bei denen das Geschäft mit militärischen Produktionen mindestens fünf Prozent des Gesamtumsatzes ausmacht. 

Das meiste Geld ging an die Union

Mit 1.003.545 Euro ging mehr als die Hälfte aller Spenden über 10.000 Euro aus der Rüstungsindustrie an die Union. So erhielt die CDU Spenden in Höhe von 678.545 Euro, die CSU 325.000 Euro. Mit 556.000 Euro landet die SPD auf Platz zwei. Die FDP erhielt in dem Zeitraum Spenden in einer Gesamthöhe von 267.000 Euro. Grüne und Linke gingen leer aus , so die Greenpeace-Recherche

Parteien sollten kein Geld aus der Rüstungsindustrie annehmen

„Waffenkäufe der Bundeswehr bei Rüstungskonzernen sind wie Waffenexporte dieser Unternehmen wegen ihrer Geheimhaltung durch die Regierung ohnehin intransparent. Fließt in dieses Schattenreich auch noch Geld aus der Rüstungsindustrie, wird endgültig verschleiert, warum welches Land Waffen in Deutschland kaufen kann und warum die Bundeswehr welches Waffensystem ordert”, sagt Greenpeace-Abrüstungsexperte Alexander Lurz. „Greenpeace fordert daher alle Parteien auf, sich dazu zu verpflichten, künftig keine Spenden mehr aus der Rüstungsindustrie anzunehmen.“

Kleinspenden bis 10.000 Euro weitgehend undurchsichtig

Die Parteien sind nur verpflichtet, Spenden von über 10.000 Euro zu veröffentlichen. Nur Spenden über 50.000 Euro müssen sofort angezeigt werden. Bei Spenden bis 10.000 Euro gibt es keine Veröffentlichungspflicht, sodass eine öffentliche      Kontrolle hier schwierig ist. Deswegen hat Greenpeace zusätzlich zur Tiefenanalyse der Bundestags-Rechenschaftsberichte die Bundestagsfraktionen zu nicht veröffentlichungspflichtigen Spenden befragt. Die Fraktionen von Grünen und Linken versicherten, dass ihre Mitglieder keinerlei solche Spenden aus der Rüstungsindustrie angenommen haben.  Die Fraktionen von CDU/CSU und FDP erklärten, dass ihnen keine Informationen über Spenden bis 10.000 Euro vorlägen. Die FDP-Fraktion schloss zumindest anderweitige Zuwendungen von Rüstungskonzernen aus. Die SPD beantwortete die Fragen gegenüber Greenpeace nicht. „Auch nach den jüngsten Korruptionsaffären fehlt im Bundestag bei Spenden an die Abgeordneten weithin der Wille zu echter Transparenz. Die lautstarken Besserungsbeteuerungen waren wohl nur Getöse im Wahlkampf“, so Lurz.

Autor: Adrian Kaske

Jetzt mitmachen

Du willst dich aktiv für das Thema Frieden einsetzen?

Anti-Irakkrieg-Demonstration in Berlin

Dann besuche in unserer Mitmach-Community Greenwire die Themengruppe Frieden und tausche dich mit Anderen aus, finde weitere Mitmachangebote und erfahre mehr über unsere Kampagnen.

Hier lang zur Themengruppe-Frieden

Themengruppe auf

Anti-Irakkrieg-Demonstration in Berlin

Mehr zum Thema

Peace Protest in Buechel

Ostermärsche: den Frieden in die eigenen Hände nehmen

Für den Frieden auf die Straße gehen, das machen Menschen seit über 60 Jahren. Nicht nur zu Kriegszeiten. Doch im Moment sind die Ostermärsche wichtiger denn je.

mehr erfahren über Ostermärsche: den Frieden in die eigenen Hände nehmen
Politiker im Gespräch mit der Rüstungsindustrie

Rüstungspolitik: Wer hat das Sagen?

Wer steuert wen: Die Rüstungsindustrie den Staat oder andersrum? Die neue Studie “Wag the dog” von Greenpeace erklärt, warum wir neue Machtverhältnisse brauchen.

mehr erfahren über Rüstungspolitik: Wer hat das Sagen?
Rainbow Warrior Welcoming Ceremony in the Marshall Islands

Schiffstour für Gerechtigkeit

Die Rainbow Warrior kreuzt derzeit durch die Marshallinseln. So soll der Atomtests gemahnt, die Langzeitfolgen erforscht und für Gerechtigkeit gekämpft werden.

mehr erfahren über Schiffstour für Gerechtigkeit
Kraftwerksblöcke und das Gelände des Atomkraftwerks Saporischschja sind nachts beleuchtet

Zur aktuellen Lage der AKW in der Ukraine

Mit Sorge betrachten Expert:innen die Situation ukrainischer Atomkraftwerke im Krieg. Oft ging es um das AKW Saporischschja. Doch das instabile Stromnetz lässt nun alle Reaktoren zur Gefahr werden.

mehr erfahren über Zur aktuellen Lage der AKW in der Ukraine
Frauen sitzen in einem Boot, im Hintergrund die Rainbow Warrior

Bikini-Atoll: Die Atomtests und ihre Folgen bis heute

40 Jahre nach der Evakuierung von Rongelap kehrt Greenpeace mit der Rainbow Warrior auf die Marshallinseln zurück, macht Strahlenmessungen und fordert Gerechtigkeit für die Überlebenden der Atomtests.

mehr erfahren über Bikini-Atoll: Die Atomtests und ihre Folgen bis heute
Mural Painting at the Ukraine Recovery Conference in London

Für eine nachhaltige, freie Ukraine!

Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat die Welt verändert. Friedensdemos, Proteste gegen Öl aus Russland und Hilfe für einen grünen Aufbau: Greenpeace engagiert sich vielfältig für die Ukraine.

mehr erfahren über Für eine nachhaltige, freie Ukraine!