Licht an für die Tiefsee!
Schutz der Artenvielfalt in den Meeren
Komm mit uns auf eine Entdeckungsreise durch die geheimnisvollen Tiefen der Meere und hilf uns, diese Welt zu schützen und zu bewahren!
Arten-Reich im Dunkeln
In den tiefsten Tiefen der Ozeane ist es dunkel, kalt und voller Leben: Tiere, die wie Blumen aus dem Boden wachsen, feengleiche Quallen und der furchteinflößende Riesenkalmar sind hier zu Hause. Doch diese einzigartige Welt ist in Gefahr. Umweltgifte, Plastikmüll und Klimawandel sind längst in der Tiefsee angekommen. Jetzt bahnt sich eine weitere Bedrohung an: der Tiefseebergbau. Der Meeresboden birgt begehrte Rohstoffe, allen voran seltene Metalle, die zum Beispiel in Handys stecken. Wo die riesigen Maschinen den Meeresboden nach den Metallen durchpflügen, hinterlassen sie eine Spur der Verwüstung, deren Folgen nicht abschätzbar sind.
Auf dieser Seite findest du viele Informationen mehr über den größten Lebensraum der Erde und wie du mithelfen kannst, ihn zu bewahren. Schließ dich an und werde jetzt aktiv für die fabelhafte Welt der Tiefsee!
In den Tiefen der Meere gibt es viel mehr Leben als lange geglaubt. Nur ein Bruchteil wurde bis jetzt entdeckt, sagt die Forschung. Rund eine Million weitere Arten könnten sich noch in der Tiefsee tummeln. Doch bevor wir diese geheimnisvolle Welt erforscht haben, ist sie schon in Gefahr: Ein Wettrennen von Ländern und Konzernen steht bevor: es geht um den Abbau von seltenen Erden und Metallen.
Von der Tiefsee sprechen wir ab einer Tiefe von etwa 200 bis 800 Metern Tiefe. Durchschnittlich ist sie aber 4000 Meter tief. Der tiefste Punkt liegt im Pazifik, im Marianengraben bei etwa 11000 Metern Tiefe. Die Tiefseerinne ist rund 2000 Kilometer östlich der Philippinen.
Anders als lange gedacht, ist die Tiefsee kein leerer Lebensraum mit nur ganz wenigen skurrilen Tieren. Skurril sind sie schon, diese fantastischen Wesen, die großem Wasserdruck, Kälte und absolute Finsternis trotzen können. Du kennst vielleicht den furchteinflößenden Tiefsee-Anglerfisch mit seiner leuchtenden Laterne vor der Nase. Leuchtbakterien in ihrer Angel helfen ihm dabei, seine Beute anzulocken. Aber wusstest du, dass es fast 100 verschiedene Arten von Anglerfischen gibt? Und dass die Männchen winzig klein im Verhältnis zu den Weibchen sind?
Tiefseeberge sind Artenparadiese
Ein großer Teil der Artenvielfalt der Tiefsee findet sich im Bereich der Seeberge. Schätzungen zufolge gibt es weltweit bis zu 100.000 solcher Berge, die sich tausende Meter vom Meeresboden abheben können, ohne jemals die Wasseroberfläche zu erreichen. Dort wachsen vielfach seltene Korallen und Schwämme und bieten einen Lebensraum für tausende weitere Tierarten.
Artenreich ist auch das Leben an den sogenannten schwarzen Rauchern. Das sind Hydrothermalquellen, die an Tiefseevulkanen entstehen. Die Schlote können bis zu 30 Metern aus dem Meeresboden ragen und speien heißes, schwarzes und giftiges Wasser aus dem Meeresboden. Es enthält aber auch Mineralstoffe aus dem Erdinnern und dient so als Futterquelle für Bakterien, die wiederum anderen als Nahrungsquelle dienen und so eine eigene Nahrungskette in Gang setzen. Und so findet sich rund um die schwarzen (oder auch weißen) Raucher die größte Artenvielfalt der Tiefsee, sagen Forscher:innen. Darunter Muscheln, Röhrenwürmer, verschiedene Krebstiere und sogar Fische.
Tiefseebergbau bedroht Artenvielfalt
Seeberge und schwarze Raucher sind leider ins Visier von Konzernen geraten. Seit Jahren schon fischt und zerstört die Fischfang-Industrie mit zerstörerischen, schweren Fanggeräten in Tiefen von 1500 Metern. Noch weiter runter wagen sich jetzt Rohstoff-Unternehmen. Sie wollen an die Massivsulfide, aus denen die Schlote der schwarzen Raucher bestehen. Auch auf die Kobaltkrusten, die sich ebenfalls furch vulkanische Aktivitäten an den Seebergen gebildet haben, haben sie es abgesehen. Beide sind reich an High-Tech-Metallen, die für die Umwelt- und Energietechnik gebraucht werden.
Mit Tonnen schweren, monsterartigen Maschinen soll der Abbau erfolgen – welche Konsequenzen dies für das artenreiche Ökosystem der Tiefseeberge und Raucher hat? Weiß die Forschung noch nicht genau. Vermutlich keine guten. Das gesamte Meeresgefüge könnte in Gefahr geraten.
Gespensterkraken, die an Manganknollen brüten
Aber auch der Meeresgrund in 3000 bis 6000 Metern Tiefe ist ins Visier von Regierungen und Konzernen geraten. Dort liegen in einigen Meeresregionen sogenannte Manganknollen. Metallische Klumpen, die Millionen Jahre alt sind. Sie enthalten ebenfalls Metalle, die in der Hightech-Industrie, beispielsweise bei der Herstellung von Handys, Laptops oder E-Autos, genutzt werden. Der Abbau der Knollen würde den Meeresboden jedoch für unabsehbar lange Zeit zerstören. Zudem leben an den Manganknollen andere Meereslebewesen wie Mikroorganismen, Würmer, Krebse und Weichtiere und die kleine Tiefsee-Krake “Casper”. Sie brütet ihre Eier auf den Manganknollen aus.
Der geplante Knollenklau mit tonnenschweren Geräten würde nicht nur den Lebensraum dieser Tiere zerstören, sondern könnte auch schwere Auswirkungen auch auf andere Arten im Meer haben. Du weißt bestimmt: In der Natur ist alles mit allem verbunden.
Deswegen setzt sich Greenpeace dafür ein, dass die Pläne für den Abbau von Rohstoffen in der Tiefsee gestoppt werden. Denn es gibt andere Lösungen. Zum Beispiel ein umfassendes Recycling-System, so dass die wertvollen Stoffe aus alten Geräten wieder aufbereitet werden! Viele Konzerne forschen außerdem schon nach alternativen Möglichkeiten, wie sich ihre Hightech-Produkte umweltverträglicher herstellen lassen.
Mit Krake, Schildern und 176.000 Unterschriften für den Schutz der Tiefsee nach Berlin
„Stoppt den Tiefseebergbau! Schützt die Tiefsee!“ Das forderten am Donnerstag, den 22. Juni 2023, acht Greenteamer:innen im Wirtschaftsministerium in Berlin. Seit über einem Jahr sind junge Meeresschützer:innen mit Greenpeace für den Erhalt der Biodiversität in den Meeren aktiv und fordern, dass der geplante Abbau von Manganknollen in tausenden Metern Meerestiefe gestoppt wird. So informierten sie in den vergangenen Monaten Passant:innen an Infoständen, sammelten Unterschriften, bastelten Tiefseetier-Laternen und machten Aktionen wie die Lichterdemo in Hamburg im November 2022. In Berlin übergaben sie 176.440 Unterschriften von Menschen, die sich mit Greenpeace gegen den Tiefseebergbau stark machen.
Im Gepäck dabei hatten die jungen Umweltschützer:innen eine rund 1 Meter große, tiefblaue Tiefseekrake, die sie als Symboltier ins Ministerium trugen. “Wir wissen nicht, ob es in der Tiefsee blaue Kraken gibt. Wir wissen mehr oder weniger gar nicht, was es in tausenden Metern Meerestiefe noch zu entdecken gibt. Erst ein Bruchteil der Arten dort unten ist überhaupt bekannt”, sagt Luis, 14 Jahre aus München. Frida, die beim gemeinsam von Greenpeace und dem Kindermagazin GEOLINO ausgerufenen Malwettbewerb mit einer eigenen Fantasiekrake im letzten Jahr gewonnen hatte, erklärt im Ministerium: “Wir wissen mehr über den Mond als über das Leben in der Tiefsee!”
Im Gespräch mit den Vertreter:innen des Wirtschatsministerium, darunter Clemens Wackernagel, erzählten die Greenteamer:innen von ihren Aktivitäten zum Schutz der Tiefsee und kritisierten das Vorhaben, auf dem Meeresboden nach Rohstoffen zu suchen. “Wie soll denn Tiefseebergbau umweltfreundlich sein?”, fragt Alma aus Hamburg nach. “Eine gute Frage”, antwortet Clemens Wackernagel.
Bilder der Unterschriftenübergabe
Kinderinfo Meere.pdf
Anzahl Seiten: 12
Dateigröße: 1.81 MB
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