Weniger Abholzung in indigenem Amazonasgebiet
- Ein Artikel von Agneta Melzer
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Die indigene Gemeinschaft der Karipuna konnte gemeinsam mit Greenpeace die Abholzung in ihrem stark bedrohten Lebensraum im brasilianischen Amazonas-Regenwald verringern.
Endlich gibt es auch einmal gute Nachrichten aus dem gebeutelten Amazonien. Die Waldzerstörung auf dem Land der Karipuna-Indigenen in der brasilianischen Provinz Rondônia ist deutlich zurückgegangen, seit die Gemeinde gemeinsam mit Greenpeace und dem Indigenen Missionsrat (CIMI) mit der Waldüberwachung sowie rechtlichen Schritten begonnen hat.
Das Land der Karipuna ist eines der am stärksten bedrohten indigenen Gebiete in der Region. Die Waldzerstörung erreichte dort ihren Höhepunkt zwischen August 2017 und Juli 2018 mit mehr als 1.400 Hektar in einem einzigen Jahr. Auch von August 2018 bis Juli 2019 wurden noch etwas mehr als 1.000 Hektar Wald vernichtet, doch die jüngsten Messungen bis Juli 2020 zeigen einen Rückgang um fast 50 Prozent. Dies geht aus der kürzlich von Greenpeace Brasilien durchgeführten Auswertung der Waldzerstörung hervor, das auf der Analyse von Satellitenbildern im letzten Monat basiert.
"Wir kämpfen seit langem gegen die Zerstörung unseres Territoriums”, sagt Adriano Karipuna, Oberhaupt der Karipuna. “Wir hoffen sehr, dass die Waldzerstörung weiter zurückgeht und die Aktionen gegen die Abholzung auch von Seiten der brasilianischen Behörden fortgesetzt werden. Wir möchten endlich in Frieden leben können. Daher fordern wir die Behörden weiterhin auf, die organisierten Kriminellen, die unseren Wald zerstören, in die Schranken zu weisen.”
Entwicklung in indigenem Gebiet positiver als im Rest Amazoniens
Das Territorium der Karipuna befindet sich in den Gemeinden Porto Velho und Nova Mamoré im Norden der Provinz Rondônia. Es erstreckt sich über eine Fläche von 153.000 Hektar und wurde 1998 nach brasilianischem Recht offiziell anerkannt mit dem Ziel, das physische und kulturelle Überleben der indigenen Gemeinschaft zu gewährleisten.
Im August und September 2020 führten die Karipuna, Greenpeace und sein lokaler Partner CIMI auf dem Gebiet der Indigenen ein Wald-Monitoring per Flugzeug, Auto und Boot durch, um die jüngste Abholzung und Waldvernichtung zu untersuchen. Während ihrer Überwachung entdeckten sie frisch abgeholzte Gebiete. Auch identifizierten sie neue illegale Straßen und Brücken, die den Zugang zum Land der Karipuna ebnen, und meldeten dies den lokalen Behörden Ende Oktober.
All die Bemühungen führen zu einem wichtigen Etappenerfolg. Die jüngste Auswertung im Jahr 2020 zeigt zwar immer noch Waldzerstörung und Landraub, aber mit sinkender Tendenz: Innerhalb des Landes der Karipuna verzeichnet sie einen Rückgang von 1.083 Hektar im Jahr 2019 auf 532 Hektar im Zeitraum von August 2019 bis Juli 2020. Greenpeace geht davon aus, dass auch die noch genaueren offiziellen Daten der brasilianischen Raumfahrtbehörde diese positive Entwicklung in den kommenden Wochen bestätigen. Als Reaktion auf mehrere Anzeigen der Karipuna, CIMI und Greenpeace Brasilien gab es in den vergangenen zwei Jahren zahlreiche Strafverfolgungen, die zu Haftbefehlen, Hausarresten und Beschlagnahmungen führten.
"Inmitten des Chaos’, das die umweltfeindliche Politik der Bolsonaro-Regierung im brasilianischen Amazonasgebiet erzeugt hat, gibt dieser Erfolg Anlass zur Hoffnung”, sagt Danicley de Aguiar, Amazonas-Kampaigner bei Greenpeace Brasilien. “Wir konnten gemeinsam zeigen, wie Abholzung und organisierter Umweltkriminalität wirksam entgegengetreten werden kann. Eigentlich ist dies Aufgabe der brasilianischen Regierung und sie muss ihrer Verantwortung endlich nachkommen.” Doch während die Karipuna in ihrem Land Erfolge erzielen, steigen die Entwaldungsraten im übrigen brasilianischen Amazonasgebiet weiterhin dramatisch an. Die Rechte der Indigenen und ihrer Gebiete besser zu schützen, ist daher umso wichtiger.
Das Monitoring des Landes der Karipuna ist Teil des Projekts "All eyes on the Amazon" (Alle Augen auf den Amazonas). Greenpeace und die niederländische NGO Hivos leiten es zusammen mit neun weiteren Organisationen aus den Bereichen Menschenrechte und Rechte der Indigenen, Umwelt, Wissenschaft und Technologie. Es ermöglicht indigenen Gemeinschaften, Waldbeobachtung mit Spitzentechnologie durchzuführen.